Pirmasens Tore, Träume, Temperamente

Es regnete und stürmte am Sonntag zeitweise ganz heftig. Die Folge: Die vom Sportverein vor dem Fußball-C-Klasse-Derby gegen Rot-Weiß Pirmasens mit Kreide gezogenen Linien, die anzeigen sollten, wo der Strafraum und der Torraum seine Grenzen haben, waren nicht mehr zu erkennen. Das befand zumindest Schiedsrichter Winfried Heidrich aus Landau. Ergo forderte er die Gastgeber auf, die Linien noch mal nachzuziehen. An sich kein Problem, aber just am Sonntag war Grün-Weiß die Kreide ausgegangen. Doch noch war genügend Zeit bis zum Anpfiff. Und wohl dem, der gute Nachbarn hat, so wie der SV Grün-Weiß mit der . Ein Anruf bei Ludwig Daniel, Ex-Vorsitzender der SG, und die Sache war geritzt. Daniel fuhr zum SG-Sportheim, wo auch Steffen Garus vom SV Grün-Weiß eingetroffen war und lieh dem Klassenkollegen einen Sack Kreide. Flugs war die Kreide aufgebracht, das Spiel konnte beginnen. „Das war eine schöne Geste der SG, uns aus der Patsche zu helfen“, sagte Grün-Weiß-Spielleiter Harald Köhler. Übrigens: Grün-Weiß verlor mit 0:5. Probleme gab es auch rund um das Abstiegsderby in der B-Klasse Ost am Samstag zwischen der gastgebenden und dem . „Wo sind unsere Spielerpässe?“, fragten sich die Erfweilerer, kaum dass sie im nahen Bruchweiler angekommen waren. „Wir wussten zunächst nicht, wo die sind“, erzählt TuS-Spielleiter Marco Nikolaus. Zwar kann ein Team eine Partie auch ohne Spielerpässe bestreiten, es muss jedoch ein Identitätsnachweis erbracht werden, und jeder Spieler müsse dann auf dem Spielberichtsbogen unterschreiben, berichtet Nikolaus. Das Spielen ohne vorliegenden Pass zieht laut Nikolaus allerdings eine Geldbuße „von fünf oder zehn Euro“ nach sich. Und da Erfweiler 15 Spieler zur Verfügung hatte, wäre ein passloses Spielen recht teuer geworden. Doch dann hatte irgendein Erfweilerer die Idee, wo die Pässe sein könnten, so dass Nikolaus im Verlauf der ersten Halbzeit nach Erfweiler zurückfuhr und tatsächlich die Pässe fand. Schiedsrichter Rolf Göttel aus Spirkelbach kontrollierte diese dann nicht – wie üblich – vor, sondern nach dem Spiel. „Im Nachhinein war alles in Ordnung“, sagte Göttel. Auch Bruchweiler hatte so seine Probleme. „Die konnten den Spielberichtsbogen nicht in Papierform vorlegen“, erzählte Göttel. Bei der SGB hatte just vor dem Spiel der Drucker seine Dienste eingestellt. Ohne Spielberichtsbogen kein Spiel. Also musste ein SGB-Funktionär auf die Schnelle in Bruchweiler einen Drucker suchen, um den Spielberichtsbogen auszudrucken. Diese Aufgabe löste der Gastgeber, wenn auch etwas verspätet. „Ich konnte das Spiel mit 13 Minuten Verspätung anpfeifen“, berichtet Göttel. Übrigens: Bruchweiler verlor das Abstiegsderby mit 1:5. Probleme hatte auch der bei seinem A-Klasse-Spiel in Ixheim. Mit gerade mal elf Mann war der Ex-Verbandsligist zu seinem drittletzten Saisonspiel angetreten. Und wie so oft in dieser Saison geriet der bereits als Absteiger feststehende Tabellenletzte schnell auf die Verliererstraße. Zur Halbzeit stand es bereits 1:8. Damit erhöhte sich die Anzahl der Rodalber Saison-Gegentore auf 152. Dass es in dieser Partie nicht noch mehr wurden, war nur dem Umstand zu „verdanken“, dass sich gleich fünf Spieler der Rodalber nach den ersten 45 Minuten verletzt meldeten. Gemäß einer in der Pause getroffenen Absprache zwischen dem Schiedsrichter und den beiden Spielführern der Teams, so erzählte es Ixheims Vorsitzender Michael Renkawitz, pfiff der Unparteiische das Spiel zur zweiten Halbzeit zwar an, aber gleich wieder ab, weil dem FCR nicht mehr genügend Spieler zur Verfügung standen. Manchmal kommt das, was Sie jetzt gleich lesen, gar nicht in einer Saison in den sechs Herren-Klassen des Fußballkreises Pirmasens/Zweibrücken (insgesamt rund 1400 Spiele) vor. Doch am Sonntag, 11. Mai 2014, gab es das seltene Ereignis – der Torwart der jeweiligen Gästemannschaft schießt aus dem Spiel heraus in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich – an einem Tag in der C-Klasse Ost gleich zweimal! Der war beim ASV Glashütte zu Gast und lag 1:2 zurück. Es lief bereits die fünfte Minute der Nachspielzeit, als Donsieders kurz hinter der Mittellinie ein Freistoß zugesprochen wurde. Als sich Sascha Zimmermann den Ball zurechtlegte, sprintete SVD-Torwart Sebastian Eisermann nach vorne. Der Ball senkte sich im Strafraum des ASV und fiel dem vom Torwart des ASV bedrängten Mario Weidler auf den Kopf. „Der konnte den Ball nicht mehr kontrollieren“, erzählt SVD-Spielertrainer Udo Busch. Und das war auch gut so für Donsieders. Denn der unkontrollierte Kopfball landete im Lauf des nach vorne preschenden Eisermann, der keine Mühe hatte, den Ball im verwaisten Tor von Glashütte zum 2:2 unterzubringen. Was folgte, war ein „entertainter“ Torjubel, wie es Busch bezeichnet. Denn um seine Spieler bei Laune zu halten, ließ er seine Schützlinge im Training nicht nur ein „Spielchen“ machen, sondern forderte die jeweils einen Treffer erzielende Mannschaft auf, ihren Torjubel „zu entertainen“. Und genau den im Training geübten Jubel zeigten die „Duseireser“ dann auch in Glashütte. „Das war ein Riesenspaß“, befand Busch und betonte, dass sein Team alles in dem Match unternommen habe, um nicht zu verlieren, denn Donsieders ist 2014 noch ungeschlagen. Diese Serie hielt dank des ins Tor treffenden Torwarts Eisermann. Dieser stand bis zu Beginn dieser Saison seinem Team jahrelang als Vorstopper zur Verfügung und stellte sich, als Stammtorwart Bischoff nach Clausen wechselte, zwischen die SVD-Pfosten. Übrigens ist Bischoff wieder aus Clausen zurück und spielt nun im Sturm ... Der lag bei der SpVgg Ludwigswinkel 1:2 im Hintertreffen. Es lief bereits die zweite Minute der Nachspielzeit, als Lemberg etwa 30 Meter vor dem gegnerischen Kasten ein Freistoß zugesprochen wurde. Während sich Mark Mandery den Ball zurechtlegte, sprintete Lembergs Torwart Stefan Kästner nach vorne. Der Ball senkte sich im Strafraum, erreichte aber nicht – wie beabsichtigt – den Co-Trainer der Lemberger, Patrick Stoffel. Der Torwart der Gastgeber schien die Freistoßflanke abzufangen, doch dann glitt ihm der Ball wieder aus den Händen. Das runde Ding lag nun kurz vor der Torlinie, in unmittelbarer Nähe eines Ludwigswinkler Abwehrspielers. Doch ehe dieser reagierte, „kam da wie aus dem Nichts ein hellblaues Trikot angeflogen“, erinnert sich der „selbst sehr überraschte“ Stoffel, der auch gerade nach dem Ball grätschen wollte. Das hellblaue Trikot trug Kästner, der ungemein zielstrebig den Ball zum 2:2 ins Tor grätschte. „Der ist voll heiß und topfit“, lobte Stoffel seinen Keeper. Zeit zum Jubel nahm sich weder Kästner noch sein Team, denn die Lemberger wollten noch den Siegtreffer erzielen. Dies gelang nicht mehr. Ein Platz im Kuriositätenkabinett ist sowohl Eisermann als auch Kästner sicher.

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