Dahn Theater: Verliebtheit wird zu Verachtung
Die Redensart „Viel Lärm um nichts“ ist ursprünglich der Titel einer Komödie von William Shakespeare. Sie wird zu seinen romantischen Komödien gezählt. Ihr Originaltitel lautet „Much Ado about Nothing“. Der englische Dichter und Dramatiker hat das Werk um 1598/1599 verfasst, wie viele Quellen nahelegen. Am Sonntag, 27. August, zeigt die Shakespeare Company, eine Theatergruppe aus Berlin, die in Dahn längst nicht mehr unbekannt ist, das Stück auf Burg Altdahn – als zehnten Programmpunkt in der Jubiläumsreihe der Dahner Sommerspiele. Bei Regenwetter weicht die Vorstellung ins Otfried-von-Weißenburg-Theater aus.
Das Stück ist in der sizilianischen Hafenstadt Messina angesiedelt. Es geht um die Hochzeit des Florentiner Adligen Claudio mit Hero, der Tochter von Leonato, des Gouverneurs von Messina.
Der große Streit
Siegreich und voller Lebenslust kehren Prinz Pedro von Aragonien und seine Begleiter Benedikt und Claudio, ein junger Florentiner Edelmann, nach einem erfolgreichen Feldzug nach Messina zurück. Kaum dort angekommen, verliebt sich Claudio in Hero, die Tochter des Gouverneurs. Unterdessen streiten die beiden Wortakrobaten und überzeugten Singles Beatrice und Benedikt darum, wer den jeweils anderen mehr verabscheut.
Beide sind dafür bekannt, dass sie im Umgang mit ihren Mitmenschen kein Blatt vor den Mund nehmen. Sie hegen eine lange, wenn auch grundlose Abneigung gegeneinander. Eine ausgeklügelte Verkupplungsaktion der Freunde soll die beiden allerdings zueinanderführen. Tragische und komische Momente verbinden sich in diesem Stück; das Happy End scheint zum Greifen nah, aber über die zart geknüpften Bande legt sich der Schatten einer Intrige. Verleumdungen wandeln Verliebtheit in Verachtung und Freude in Trauer – doch es gibt einen Weg aus diesem Irrgarten der Gefühle.
Sechs Darsteller in elf Rollen
Der Stoff wurde vielfach bearbeitet. Es gibt einige filmische Adaptionen, darunter zum Beispiel die Verfilmung unter der Regie von Kenneth Branagh aus dem Jahr 1993. Von Branagh stammt auch das Drehbuch, und er spielt selbst die Rolle des Benedikt. Der französische Komponist Hector Berlioz hat den Stoff für seine Oper „Béatrice et Bénédict“ bearbeitet. Sie wurde 1862 uraufgeführt.
Die Berliner Shakespeare Company hat das Stück im Juni 2022 in der Bundeshauptstadt zum ersten Mal aufgeführt. Sechs Schauspieler verteilen sich auf insgesamt elf Rollen. Die Spieldauer beträgt etwa zwei Stunden und 30 Minuten, dazwischen gibt es eine Pause. Eine „musikalisch begleitete, heitere Achterbahnfahrt durch die emotionalen Irrungen und Wirrungen der menschlichen Seele“, verspricht das Ensemble auf seiner Website. Das Berliner Stadtmagazin „Tip“ schreibt von einer Verstärkung der weiblichen Seite in der Inszenierung von Thomas Hollaender: „So wird aus dem Gegenspieler Don Juan hier eine dominante Donna Juana mit Overknee-Stiefeln und Zorro-Hut.“ Einen Vorgeschmack gibt ein Video unter shakespeare-company.de
Info
Das Stück „Viel Lärm um nichts“ wird am Sonntag, 27. August, 19 Uhr, auf Burg Altdahn aufgeführt, bei ungünstigen Wetterverhältnissen wird die Vorstellung im Otfried-von-Weißenburg-Theater gezeigt. Karten gibt es unter rheinpfalz.de/ticket oder unter Telefon 0631 37016618. Außerdem sind die Tickets bei der Tourist-Information Dahner Felsenland, Schulstraße 29, Dahn, erhältlich, Telefon: 06391 9196222. Wenn noch verfügbar, gibt es 45 Minuten vor Beginn der Veranstaltung auch Karten an der Abendkasse.