Pirmasens Ohren freigepustet

Zwar machten permanenter Schneefall und glatte Straßen den beiden saarländischen Bands „Srained“ und „The Ragdolls“ am Samstagabend einen Strich durch die Rechnung bezüglich einer ausverkauften Rockkneipe. Nichtsdestotrotz kamen 110 Musikfreunde zum Jahresabschlusskonzert in die Pirmasenser „Schwemme“, um sich kurz nach Weihnachten mal so richtig die Ohren freipusten zu lassen.

Die Musiker von „The Ragdolls“ aus Saarbrücken gastierten zum vierten Mal in der „Schwemme“. Stilistisch bewegt sich die Band in der Schnittmenge von Hard-Rock-Gruppen wie „Gotthard“ oder „Bonfire“ sowie Alternative Metal der Marke „Alter Bridge“. Die „Ragdolls“ haben jedenfalls ein gutes Händchen für eingängige Refrains und nach wie vor stellen eine Handvoll starker Songs des selbstbetitelten Debütalbums „Day One“ von 2012 das Grundgerüst des Konzertprogramms. Darunter sind richtig starke Lieder wie der Titelsong „So What“ oder „Belong And Come“. Die Spielfreude und instrumentale Leistung der Band war jedenfalls richtig klasse und die Performance von Sänger Patrick Jost schlichtweg überragend. Er erinnerte nicht nur einmal an ganz große Genre-Sänger wie Graham Bonnet (ex-„Rainbow“) oder Myles Kennedy („Alter Bridge“). Besonders beim „Kiss“-Coversong „Detroit Rock City“ kam Jost nah an Originalsänger Paul Stanley heran und die Band spielte wie aus einem Guss. Kein Wunder also, dass diese tolle Truppe von den Zuschauern mit großem Applaus verabschiedet wurde. Nach vorbildlich kurzer Umbaupause ertönte dann das obligatorische Intro, mit dem „Srained“ ihre Konzerte beginnen. Man kann es vorweg nehmen, die Besucher wurden nicht enttäuscht. „Srained“ startete mit „Bad To The Bone“ von „Running Wild“, gefolgt vom Klassiker „Holy Diver“ („Dio“) und einer furiosen Version von „Princess Of The Night“ („Saxon“), bevor Sänger Frank Beck das Publikum standesgemäß begrüßte. Apropos Beck: Bei der diesjährigen Europa-Tournee des sehr erfolgreichen Quartetts „Gamma Ray“ wurde er als temporärer Sängerersatz für den damals erkrankten Kai Hansen engagiert und machte seine Sache famos. Das heißt, er sprang quasi aus dem Stand in die erste Gilde der deutschen Metalsänger. Als nächstes Lied stand „Metal Heart“ von „Accept“ auf dem Programm, bevor „2 Minutes To Midnight“ von „Iron Maiden“ und „Metallicas“ „Creeping Death“ in die Menge gefeuert wurde. Der Kenner bemerkte, dass bei so unterschiedlichen Originalsängern wie Ronnie James Dio, Udo Dierkschneider, Biff Byford, Bruce Dickinson oder James Hetfield der Frontmann einer Metalcoverband eine wahre Herkules-Aufgabe vor sich hat. Doch dies ist für Beck keine wirkliche Hürde. Er hat eine dermaßen wandlungsfähige und doch überragende Stimme, dass er allen Songs seinen Stempel aufzudrücken vermag. Auch das Gitarristenduo Michael Müller/ Christian Lautemann und die exakt pumpende Rhythmusfraktion mit Bassist Thomas Weber und dem neuen Drummer Dominik Kockler standen dem keineswegs nach. Was „Srained“ auf die Bühne bringen ist absolut professionell. Weitere Höhepunkte waren „We’re Not Gonna Take It“ von „Twisted Sister“, bei dem die komplette Kneipe mitsang, das unvermeidliche „Crusader“ („Saxon“) und die Hymne „Fear Of The Dark“ („Iron Maiden“). Mit „Number Of The Beast“ (ebenfalls „Iron Maiden“) endete dann ein exzellentes Konzert mit 23 Songs, das wohl alle Anwesenden restlos begeisterte. Zweifellos ist „Srained“ die beste Heavy Metal Coverband in der Saar-/Pfalz-Region.

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