Pirmasens Oft fehlt der „Macher“ im Verein

Hat als Juniorenspielerin schon bewiesen, dass Mädchen mit den Jungs mithalten können: Anika Links, Akteurin des TTC Pirmasens.
Hat als Juniorenspielerin schon bewiesen, dass Mädchen mit den Jungs mithalten können: Anika Links, Akteurin des TTC Pirmasens.

Immer weiter gehen die Meldezahlen bei Turnieren des Pfälzischen Tischtennisverbands (PTTV) zurück, auch die Zahl der Nachwuchsteams schrumpft von Jahr zu Jahr. Seit der Saison 2017/2018 gibt es weder eine Bezirksliga der Schülerinnen (U15) noch eine der Mädchen (U18). Die Gründe dafür sind mannigfaltig und reichen von neuen Hobbys bis hin zum demografischen Wandel.

„Ein vielschichtiges Problem. Es gibt auch immer weniger Kinder“, sagt der Vizepräsident Sport des PTTV, der Waldfischbacher Peter Baumann. Das ist nicht von der Hand zu weisen, werben doch Feuerwehr, Fußball- und Musikverein genauso um Nachwuchs wie die Tischtennisclubs. Zu beobachten ist jedoch, dass die Tischtennisvereine mit ihrem Problem nicht alleine dastehen. Schließlich bilden sich beim Fußball immermehr Jugendspielgemeinschaften, schrumpfen die Klassen zusammen. Zur Saison 2017/2018 hätte es noch exakt zwei weibliche Jugendmannschaften gegeben. „Eine Klasse mit zwei Riedelberger Mädchenteams – das hätte keinen Sinn ergeben“, sagte Bezirksjugendwart Sebastian Kranitz schon beim Bezirkstag im August vergangenen Jahres. So entschlossen sich die Verantwortlichen, die Mädchenteams im Jungenwettbewerb zu integrieren; der TTC Riedelberg spielte in der Bezirksliga und wurde wenig überraschend Vierter. Die Mädchen können mit den Jungs also mithalten, selbst wenn die bereits in der Herren-Pfalzliga spielen. Erinnert sei an die knappe Niederlage von Anika Links (1. TTC Pirmasens) in der Jugend-Bezirksliga gegen den mittlerweile in der 2. Herren-Pfalzliga im mittleren Paarkreuz spielenden Robin Müller vom SV Weselberg (14:16 im fünften Durchgang). Eine Problemlösung aber wird die Integration der Mädchen in den Jungen-Spielbetrieb in Sachen Nachwuchsmangel nicht sein. „Immer weniger Leute sind bereit, etwas zu tun, dadurch wird der Verein unattraktiver. Den Vereinen fehlt der Macher“, sagt Baumann und trifft dabei den Ursprung des Problems. Ein Gegenbeispiel bildet Stützpunkttrainer Florian Trattnig vom TTV Edenkoben, der sehr rührig ist und fast täglich in der Halle steht. Auch der 1. TTC Pirmasens bietet nun wieder Training für Kinder an. Nach dem Ausscheiden des langjährigen Coachs Günther Broschard war das Kindertraining beim Pirmasenser Tischtennis-Flaggschiff etwas eingeschlafen. Steffen Fink ist dort aktiv und hat erste Spieler bereits so weit aufgebaut, dass diese an Turnieren teilnehmen können. Dirk Classen, Mario Lelle und Peter Baumann versuchen eben dies bei der SG Waldfischbach. „Wir machen was, aber wir sind noch nicht so zufrieden“, merkt Baumann zu seiner kleinen Trainingsgruppe bei der SGW an. Beim PTTV ist das Problem erkannt, und man versucht, aktiv Nachwuchs zu werben. Beispielsweise durch das Spielmobil und andere Werbeveranstaltungen. Doch auch die anderen Sportarten wie der große Bruder Fußball schlafen nicht, werben mit den Wappen der europäischen Spitzenclubs für Trainingscamps im Sommer im gesamten Bundesgebiet. Zudem muss man auch mit dem veränderten Freizeitverhalten der Kinder kämpfen. Viele werden zu „Augensportlern“, amüsieren sich lieber an der Spielkonsole oder vertreiben sich die Zeit mit neu aufkommenden Trends, die oftmals auch aus den sozialen Netzwerken kommen.

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