Pirmasens Musik, Magie und allerlei Leckereien

Zum 17. Mal feierten die Pirmasenser am Wochenende die Landgrafentage – ein Fest zu Ehren des Stadtgründers.

Es war ein eindrucksvolles Bild, als Landgraf Ludwig IX. – Robert Koch vom Carneval-Verein Pirmasens (CVP) – zur Eröffnung mit seiner Kutsche auf den Schlossplatz fuhr. Die Fanfaren des Fanfarenzuges Bann kündigten ihn an und seine sonst nicht allzu oft anwesende Gemahlin Caroline (Renate Koch) begleitete ihn. In der Kutsche durfte auch OB Matheis Platz nehmen. In originalgetreuen Uniformen gaben ihm die Grenadiere des Carneval-Vereins Pirmasens Geleit und zum ersten Mal war eine Gruppe Jugendlicher vom CVP, gekleidet wie zu Landgrafs Zeiten, dabei. Auch hoheitlicher Besuch hatte sich in prächtigen Gewändern eingefunden – beispielsweise die Kastanienprinzessin aus Annweiler, die Bad Vilbener Quellenkönigin, der Tabakkönig aus Hatzenbühl oder die Rhein-Lahn-Nixe aus Lahnstein. Bierkönig Fritz aus Kirchheim-Bolanden durfte natürlich auch nicht fehlen. Der Fanfarenzug Niedersimten bildete den Schluss des Trosses. Das Spektakel gefiel sogar der erst 15 Monate alten Lucy. Sie krähte begeistert, winkte und versuchte die Musik zu dirigieren, sehr zur Freude der umstehenden Besucher. Durch das Bühnenprogramm führte CVP-Vizepräsident Norbert Fremgen. Das „Rokokotheater Mainz“ mit Jürgen Thelen und Andreas Krall brachte Lieder aus dem 18. Jahrhundert und Magie. „Wir spielen auf historischen Instrumenten wie Laute oder Drehleier und sind auf Rokoko, Barock und Renaissance spezialisiert“, erläuterte Thelen. „Für das Zaubern ist mein Kollege Krall zuständig.“ Zauberhaft war dessen „schwebender Tisch“. Selbst dem kleinen Paul aus dem Publikum gelang der Trick – aber wie es gemacht wird, wurde nicht verraten. Mit orientalischen Tänzen erfreuten die „Farasha-Kids“, eine Tanzgruppe des CVP, die Besucher. Und der bei den Landgrafentagen recht bekannte „Narren-Kai“ trieb seine munteren Späße. Seit vier Jahren ist auch Daniel Blanz mit seinem „Bodensee Backhäusle“ kein Unbekannter mehr in Pirmasens. Seine „Dinnele“ seien zwar kein Originalrezept aus der Landgrafenzeit, verriet er, aber doch zumindest sein eigenes: „Die badischen Brotfladen werden wie früher ohne Zusätze und mit verschiedenem Belag gebacken.“ Inka hat sich gleich zwei zum Mitnehmen bestellt. „Ich habe sie im letzten Jahr schon mal probiert und finde sie prima“, sagte sie. Er komme gern nach Pirmasens, versicherte Blanz. Sein Großvater sei aus Pirmasens und habe im Neuffer gearbeitet und seine Tante wohne heute noch in der Sandgass. Das verbinde ihn mit der Stadt. Zum ersten Mal war das „Backparadies Kissel“ aus Reichenbach-Steegen auf dem Fest. „Wir bieten unser Reichenbacher Musikantenbrot an. Es ist ein kräftiges Roggenmischbrot mit selbstgemachtem Natursauerteig“, erklärte Petra Kunz. „Als kleine Handwerksbäckerei haben wir uns eine Nische auf den Märkten geschaffen. Daher sind wir fast jedes Wochenende unterwegs.“ Viele Bäckerei-Handwerksbetriebe hätten vor den Fabrik-Riesen kapituliert. „Doch mein Bruder und ich wollen unseren Familienbetrieb weiterführen.“ Handwerklich selbst gemacht sind auch die Bürsten von Eduard Seidel. Er komme schon jahrelang und sehr gern nach Pirmasens, betonte er. Oskar Rindchen mit seinen Mini-„Schickelscher“ braucht eigentlich kaum noch vorgestellt zu werden. „Ich kaufe sehr viele Mini-Schuhchen zum Verschenken“, erzählte die Besucherin Silke Reich. „Beispielsweise mache ich aus den Scheinen ein Häuschen und setze die Schühchen darauf.“ (isp)

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