Pirmasens Mit 1:2 noch gut bedient

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PIRMASENS. Das war in allen Belangen ein Fehlstart des Fußball-Regionalligisten FK Pirmasens: Beim 1:2 (1:1) gegen Hessen Kassel – RHEINPFALZ am SONNTAG informierte – zeigte der FKP ein teilweise desolates Defensivverhalten, konnte das Fehlen von Abwehrchef Marco Steil nicht kompensieren. Als auch noch Linksverteidiger Manuel Grünnagel früh wegen einer Schienbeinprellung raus musste, war die Pirmasenser Abwehr weiter geschwächt.

„Wenn wir unsere Torchancen genutzt hätten, wären wir heute an der Tabellenspitze“, merkte Kassels Trainer Tobias Cramer nach der Partie an. Anders ausgedrückt: Die Gastgeber konnten sich bei ihrem Torhüter Daniel Kläs beziehungsweise den Kasselern Lucas Albrecht, Marco Dawid, Niklas Künzel und Nael Najjer bedanken, dass die Hessen bei mehreren Top-Möglichkeiten den Ball nicht im Tor unterbrachten. Sonst hätte die Saison-Ouvertüre vor 951 Zuschauern im Stadion Husterhöhe mit einem Debakel geendet. Wobei die Kassler Möglichkeiten in der Schlussphase dem Umstand geschuldet waren, dass FKP-Coach Peter Tretter auf Dreierkette umgestellt hatte, mit Sturm-Neuzugang Charlie Rugg (für Rechtsverteidiger Adam Bouzid) den Ausgleich erzwingen wollte. Kläs, mit eklatanten Schwächen bei Abstößen und Abwürfen, parierte großartig gegen die frei auf ihn zulaufenden Albrecht (36.) und Najjer (81., 87.). Salif Cissé, neben dem starken Zehner Christian Grimm noch bester Pirmasenser, schlug bei Dawids Riesenchance noch den Ball von der Linie (42.). Künzel traf aus kurzer Distanz den Pfosten (79.), und nochmals Najjer hämmerte einen 20-Meter-Freistoß an die Latte (87.). So trafen die defensiv zu wenig geforderten Gäste „nur“ zweimal in den Pirmasenser Kasten. In der 16. Minute verhedderte sich der ganz schwache Alexander Heinze, statt den Ball wegzuschlagen. Dawid flankte mustergültig auf den langen Pfosten, und dort gelang dem Ex-Offenbacher Sascha Korb per Volleyschuss das 1:0 für die Löwen. „Das war eines meiner schlechtesten Regionalligaspiele“, zeigte sich Heinze selbstkritisch. Der sonst so zuverlässige Innenverteidiger wirkte ohne Steil an seiner Seite fahrig und unkonzentriert. „Wir verlieren den Ball, ich muss nach innen schieben, und somit steht Korb frei“, kommentierte Bouzid die erstmalige Kasseler Führung. Beim 2:1 durfte Sergej Evljuskin mit Anlauf über die rechte Seite losziehen, Kläs klärte vor die Füße von Albrecht, und der staubte ab (59.). Dominik Rohracker, der in seinem ersten Punktspiel für den FKP einige gute Szenen hatte, hatte zuvor nach hinten schlecht abgesichert. „Da war ich mit Schuld. Ich bin nicht zurückgelaufen“, nahm der Neuzugang das Tor mit auf seine Kappe. Dazwischen lag der 1:1-Ausgleich (21.) durch Benjamin Auer, der per Handelfmeter Keeper Niklas Hartmann bezwang. Unübersehbar aber war am Samstag die größtenteils fehlende Abstimmung in allen Mannschaftsteilen. In der Abwehr sicherlich Steils Fehlen geschuldet. Am Mittwoch soll eine nochmalige Untersuchung Klarheit darüber geben, wie lange der Abwehrhüne noch ausfällt. Für Grünnagel kam Offensivmann Felix Bürger, der sich im Mittelfeld einreihte, Sebastian Reinert spielte fortan alleine auf der Sechs. Auch er konnte das Spiel selten ordnen, weil seine Abwehrkollegen die Bälle meist planlos nach vorne schlugen. „Wenn man so spielt ...“, sinnierte der noch lange nach Abpfiff alleine auf der Auswechselbank sitzende Kapitän. Und meinte damit das Zweikampfverhalten und die großen Abstände. David Becker, neben Heinze noch der bessere Innenverteidiger, formulierte den mageren Auftritt so: „Die komplette Mannschaft hat es nicht geschafft, kompakt zu stehen.“ Trotzdem gab es Ansätze, die Tretters Anmerkung, „wir sind nach Rückschlägen immer wieder aufgestanden“, untermauern. So kam Grimm, der filigrane Techniker, vier Minuten nach dem 1:2 durch Auers kluge Kopfball-Ablage frei zum Schuss, doch zischte der Ball knapp über die Latte. Nochmals Reinert: „Bis zum Sechzehner hat es gut ausgesehen.“ Aber insgesamt war der FKP-Auftritt zu blutarm. Vielleicht hatte die Trainer-Ikone Robert Jung, mit dem Tretter nach der Partie ein längeres Vier-Augen-Gespräch führte, einige Tipps parat, wie der FKP es am nächsten Samstag in Ulm besser machen kann.

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