Pirmasens Müllgebühren werden nicht geändert

Die neue leistungsstarke Turbine der Müllverbrennungsanlage.
Die neue leistungsstarke Turbine der Müllverbrennungsanlage.

Die Stromturbine in der Müllverbrennungsanlage (MVA) entwickelt sich zur Gelddruckmaschine. Der Strompreis sorgt beim Müllzweckverband für Goldgräberstimmung kurz vor der Übergabe der MVA an ein chinesisches Unternehmen.

Ob es bei einem historisch niedrigen Verbrennungspreis von 137 Euro pro Tonne Müll bleiben wird, konnte der Geschäftsführer des Zweckverbands Abfallverwertung Südwestpfalz (ZAS) am Mittwoch nicht sagen. Am 15. Dezember soll eine Entscheidung über die tatsächlichen Strompreise und eine eventuelle Übergewinnsteuer fallen. Der Vermarkter für den in Fehrbach produzierten Strom könnte derzeit nicht abschätzen, zu welchem Tarif dieser im kommenden Jahr gehandelt werden könne. Zudem seien die Abfallmärkte im Wandel. Linnert berichtete von einem massiven Preisrutsch beim Müll, was den ZAS auf der Einnahmenseite belasten würde.

Hohe Strompreise sorgen für Mehreinnahmen

Am Mittwoch wurde dennoch ein Verbrennungspreis von 137 Euro beschlossen. In der seit 1999 währenden Geschichte der Müllverbrennung sank der Preis nur einmal auf genau 200 Euro, niemals darunter. Der jetzige Preisrutsch resultiert aus den kriegsbedingt hohen Strompreisen. Der ZAS hatte im vergangenen Jahr mit Energieeinnahmen von 3,2 Millionen Euro für das laufende Jahr 2022 gerechnet. Tatsächlich werden es 16,4 Millionen Euro. Im kommenden Jahr hofft Linnert auf 11,2 Millionen Euro. Das meiste davon liefert die Stromturbine im Fehrbacher Müllofen. Jedes Jahr werden dort 77.000 Megawattstunden Strom produziert. Die brachten 2021 4,2 Millionen Euro ein.

Fernwärme wird in der MVA auch produziert. 2021 waren es 34.000 Megawattstunden, womit aus der Müllverbrennung der Löwenanteil der in Pirmasens verbrauchten Fernwärme kommt. Die Stadtwerke verkaufen pro Jahr rund 50.000 Megawattstunden Fernwärme. Für die Fernwärme wurden laut den ZAS-Unterlagen nur 342.000 Euro gezahlt.

Größter Mülllieferant ist Kreis Germersheim

Die Müllverbrennung ist in den Vorjahren bis an den Anschlag der Leistungsfähigkeit gefahren worden. In den Anfangsjahren war von einer Kapazität von maximal 180.000 Tonnen Müll im Jahr die Rede. 2020 wurden 193.000 Tonnen verheizt und ein Jahr später 193.000 Tonnen. Im laufenden Jahr rechnet Linnert nur mit 170.000 Tonnen.

Aus dem ZAS-Gebiet liefert aktuell der Kreis Germersheim mit 18.200 Tonnen den meisten Müll nach Pirmasens. Danach folgt der Kreis Südliche Weinstraße mit 18.000 Tonnen. Der Kreis Südwestpfalz kommt seit seinem neuen Müllkonzept nur noch auf 9.800 Tonnen, aus Pirmasens sind es 8000 Tonnen und Landau 6800 Tonnen. Am wenigsten Müll produzieren die Zweibrücker mit 3600 Tonnen im laufenden Jahr.

Stadt will Müllgebühren nicht reduzieren

Angesichts des sinkenden Verbrennungspreises will die Stadt Pirmasens die Müllgebühren nicht reduzieren. Pressesprecher Maximilian Zwick verweist auf die steigenden Spritkosten für die Müllwagen und Tariferhöhungen für die Mitarbeiter. Die Pirmasenser profitierten von den sinkenden Verbrennungspreisen auch, da ohne die Preissenkung in der MVA eine Müllgebührenerhöhung nötig wäre.

„Vor diesem Hintergrund ist der Stadt Pirmasens eine langfristige Stabilität der Müllgebühren sehr wichtig. Dies ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern perspektivisch eine bessere Planbarkeit“, erläuterte Zwick weiter. Sprunghafte Veränderungen mit Kurzzeiteffekt lehne die Stadtverwaltung ab.

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