Pirmasens Linke-Partei fördert Bezuschussung von Stecker-Solaranlagen

Ein Kraftwerkchen für den Balkon: Solaranlage mit Stecker.
Ein Kraftwerkchen für den Balkon: Solaranlage mit Stecker.

Die steigenden Energiepreise sind in aller Munde. In Pirmasens könnten demnächst sogenannte Balkonkraftwerke gefördert werden. Die Stadtratsfraktion Linke-Partei will, dass das Kommunalparlament am Montag darüber diskutiert.

Wenn es nach den drei Mitgliedern der Fraktion Linke-Partei geht, erarbeitet die Stadtverwaltung in Kürze eine Förderrichtlinie für die Installation von Stecker-Solargeräten (Balkonkraftwerke). Die Anschaffungs- und Installationskosten von bis 600 Watt starken Photovoltaik-Modulen auf Balkonen oder Terrassen sollen demzufolge mit 25 Prozent der tatsächlichen Kosten, maximal mit 250 Euro pro Haushalt, auf Antrag gefördert werden.

Die Linke-Partei-Mitglieder verweisen darauf, dass marktgängige „Balkonkraftwerke“ bis zu 600 Watt Leistung im Handel zwischen 300 und 1000 Euro erhältlich seien. Die PV-Module sind seit 2017 in Deutschland zugelassen und könnten problemlos auf Balkonen oder Terrassen, in deren Nähe sich eine Steckdose befindet, installiert werden. Diese Stecker-Solargeräte seien eine kostengünstige Möglichkeit für alle Bürgerinnen und Bürger, an der Energiewendeteilzunehmen und aktiv Klimaschutz zu betreiben.

Die kleinteiligen Solarmodule seien insbesondere für den städtischen Raum geeignet, weil sie wenig Platz benötigen und einfach zu installieren seien. Menschen mit geringerem Einkommen und ohne eigenen Haus- und Grundbesitz böten sie die Möglichkeit, ihre Stromkosten bei explodierenden Energiepreisen zu senken. Die Kommunalpolitiker verweisen auf die Verbraucherzentrale. Derzufolge amortisieren sich die Anlagen in drei bis neun Jahren. Der selbst erzeugte Strom könne sofort im Hausstromnetz genutzt werden.

Leider richteten sich die einschlägigen Förderprogramme von Land und Bund vor allem an gewerbliche Stromerzeuger oder Hauseigentümer mit großen Dach-Solaranlagen, die besonders in ländlichen Gebieten anzutreffen sind. In dicht bebauten Städten liefen die Fördermöglichkeiten überwiegend ins Leere.

Der bürokratische Aufwand für die Installation von Balkonkraftwerken ist nach Auffassung der Fraktion Linke-Partei gering. Die Anlagen müssten lediglich bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Eine Baugenehmigung sei nicht notwendig, nur der Hauseigentümer müsse mit der Installation einverstanden sein.

Mit dem Förderantrag müssten der Kauf beziehungsweise die Kosten in angemessener Weise dokumentiert werden, etwa durch Rechnungskopie, Zahlungsnachweise und Foto der installierten Anlage. Pro Hauseigentümer beziehungsweise Mieter soll den Vorstellungen zufolge nur eine Stecker-Solaranlage gefördert werden.

Mit einem Förderprogramm für Balkonkraftwerke könne die Energiewende von unten und die Akzeptanz von erneuerbaren Energien vorangetrieben werden, Klimaschutz verbessert und der CO-2-Ausstoß durch den Verzicht auf fossile Energieträger deutlich gesenkt werden. Der Solarverband Rheinland-Pfalz habe deshalb kürzlich Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) aufgefordert, Fördermöglichkeiten für Stecker-Solaranlagen landesweit zu etablieren.

Der Solarverband Rheinland-Pfalz habe berechnet, dass eine 300-Watt Anlage pro Einwohner eine Leistung von einem Gigawatt Strom erbringen würde. Bisher sei Ingelheim die einzige Stadt in Rheinland-Pfalz, die Stecker-Solaranlagen fördert. Pirmasens könnte diesem Beispiel auf dem Weg zur CO-2-Neutralität folgen. Nicht zuletzt seien auch diese kleinteiligen Solaranlagen ein Baustein, um sich aus der Abhängigkeit von Energieimporten zu befreien, argumentiert die Fraktion Linke-Partei in ihrem Antragsschreiben.

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