Pirmasens Licht und Schatten im doppelten Sinne

Spielte 90 Minuten durch: FKP-Innenverteidiger Yannick Grieß, der hier höher als Jägersburgs Tim Koblenz sprang.
Spielte 90 Minuten durch: FKP-Innenverteidiger Yannick Grieß, der hier höher als Jägersburgs Tim Koblenz sprang.

«HOMBURG.» Die erste Halbzeit ziemlich mau, die zweite sehr gefällig: Fußball-Regionalligist FK Pirmasens hat auf einem nur teilweise bespielbaren Kunstrasen zwei ganz unterschiedliche Gesichter gezeigt. Oberligist FSV Jägersburg trotzte den Pirmasensern im ersten Testspiel anno 2019 am Samstagnachmittag ein 1:1 (1:0) ab. Wermutstropfen: FKP-Torschütze Dennis Krob musste nach Hause humpeln.

„Licht und Schatten“ hat FKP-Coach Peter Treter nicht nur bei einigen seiner Akteure ausgemacht. Licht und Schatten prägten die äußeren Bedingungen. Während auf gut zwei Dritteln des Kunstrasens im Julius-Omlor-Stadion die Wintersonne strahlte, herrschte im düsteren letzten Drittel harter Winter. Dort schlitterte die FKP-Defensive in Hälfte eins auf eisig-weißem Untergrund umher; die Suche nach Standsicherheit blieb ein ums andere Mal erfolglos. Nur Benjamin Reitz rutschte nicht. Am frühen Führungstor der Homburger Vorstädter aber war auch der Keeper machtlos. Jan Reiplinger, der auf der rechten Seite einiges bewegte, passte nach innen, im Geschlitter und Gestocher behielt Tim Schäfer den Überblick und erzielte das 1:0. Eine Co-Produktion dieses FSV-Duos hätte in Minute 25 ums Haar auch das 2:0 gebracht. Reiplinger legte auf, Schäfer donnerte an die Latte. Kurz darauf musste Reitz doppelt glänzen, um weiteren Flurschaden zu verhindern. Und auf der Gegenseite? Wenig bis gar nichts. Ein Kopfball von Yannick Grieß (29.) nach einem Freistoß, ein Lupfer von Luca Eichhorn (45.) – beides verpufft. Das war’s bis zur extralangen Pause. „Ich hätte mir mehr spielerische Präsenz unsererseits gewünscht. Aber bei uns hat eigentlich alles gefehlt, was man braucht, um ein Fußballspiel zu gestalten“, beschrieb Peter Tretter die Schattenseiten des Samstags. „Pirmasens ist ja kein Fallobst“, betonte Tretters umso sonniger gestimmter FSV-Trainerkollege. Thorsten Lahm war „hoch zufrieden“ mit dem, was seine ersatzgeschwächte Elf in Durchgang eins serviert hatte. „Uns war klar, dass wir in der zweiten Hälfte wohl meistens den einen Schritt langsamer sind, den wir in der ersten Halbzeit so oft schneller waren“, verwies der Ex-Bundesligaspieler des FC Homburg darauf, dass er nicht mal halb so oft wechseln konnte wie die Gäste. „Wir haben erst vier Trainingstage hinter uns – und jetzt das Spiel gegen einen so starken Gegner“, sah Lahm fast nur Licht. Dass die Jägersburger in Halbzeit eins klar besser waren, das bestätigte Tretter nur zu bereitwillig. „Die zweite war ja klar besser. Wir hätten noch ein Tor mehr machen können, es wäre wohl auch verdient gewesen“, konstatierte der FKP-Trainer vor seiner letzten Frühlings-Restrunde an der Seitenlinie. Vom Wiederanpfiff weg war das Spiel fast nur Richtung Schatten-Tor gerollt. Jetzt hatte der FSV so gut wie nichts mehr zu bestellen, wusste sich aber defensiv nach wie vor gut zu wehren. Für die Gäste reichte es indes nur noch zum Ausgleich: Manuel Grünnagel, beim fröhlichen Pausen-Wechselspiel gemeinsam mit sieben frischen Kollegen in die Partie gekommen, entfachte – diesmal auf links – viel Dampf. Und bereitete klug den Ausgleich vor, als er nach starkem Auftritt und Zug zur Mitte Dennis Krob mustergültig auflegte. Krob erlitt später bei einem Foul eine schmerzhafte Blessur am rechten Fuß. Die Diagnose steht aus. Durchspielen durfte Yannick Grieß, der – von zwei, drei Schwächen vor der Pause abgesehen – eine mehr als ansprechende Leistung in der Innenverteidigung zeigte. Er stand diese Saison verletzungsbedingt bisher nur im letzten Regionalligaspiel vor der Winterpause beim SSV Ulm in der FKP-Startelf. Tretter hatte den Test auch genutzt, um taktische Grundvarianten zu testen. „Mit zwei so kreativen offensiven Mittelfeldspielern wie Christian Grimm und Ricky Pinheiro bietet sich das durchaus an“, kommentierte der Coach die 4-1-4-1-Grundordnung vor der Pause. Danach war die Zwei-Stürmer-Variante gefragt. Dass es dabei ungleich besser lief, lag aber kaum an der Basisausrichtung als vielmehr an einem Plus an Spielfreude. Nicht dabei war am Samstag neben Patrick Freyer (Prellung) noch der seit Mitte September verletzt fehlende Felix Bürger. „Er braucht noch ein bisschen, absolviert Individualtraining“, sieht Tretter Fortschritte bei dem Außenbahnspieler, den er dringend bräuchte. So spielten sie FSV Jägersburg: Gerlinger - Steinhauer (46. Schreiber), Hasemann (46. Labisch), Fricker (64. Braun), Simon - Reiplinger, Holzweißig, Koblenz, Scherpf (46. Borger) - Schäfer, Schmieden FK Pirmasens: Reitz (70. Collofong) - Hammann (46. Schubert), Steil (46. Osee), Grieß, Schuck (46. Grünnagel) - Becker (46. Cissé) - Eichhorn, Grimm (46. Neufang), Pinheiro (46. Müller), Bohnert (46. Rebmann) - Ludy (46. Krob) Tore: 1:0 Schäfer (9.), 1:1 Krob (67.) - Beste Spieler: Koblenz, Fricker - Grünnagel, Grieß, Cissé - Zuschauer: 67 - Schiedsrichter: Hasmann (Neunkirchen-Wiebelskirchen).

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