Pirmasens Lehrer, Literaturliebhaber und Weltenbummler: Hans-Peter Schuster wird 75

Voller Tatendrang: Hans-Peter Schuster feiert heute seinen 75. Geburtstag.
Voller Tatendrang: Hans-Peter Schuster feiert heute seinen 75. Geburtstag.

In Pirmasens und Poissy ist Hans-Peter Schuster bekannt wie ein bunter Hund. Der gesellige Pirmasenser feiert am Dienstag seinen 75. Geburtstag und kann viel erzählen: von seinen Reisen und noch viel mehr von der Literatur. Im Gespräch verrät er, warum er den umstrittenen Romancier Louis-Ferdinand Céline so liebt.

Romanistik und Hispanistik hat er als junger Mann in Saarbrücken, Salamanca und Perpignan studiert. Zwei Fächer, die nur den Gang in den Schuldienst oder eine brotlose Tätigkeit als Übersetzer zulassen. Das mit dem Übersetzer und Dolmetscher habe er nach dem Studium gleich probiert und nach eineinhalb Jahren bleiben lassen. In Pirmasens war damals wie heute wenig Bedarf nach Übersetzungen aus dem Französischen oder Spanischen. Um so erfreuter habe er zugegriffen, als ihm eine Lehrerstelle bei den US-Streitkräften in deren Pirmasenser und Kaiserslauterer Schule angeboten wurde. 34 Jahre lang war er dann dort Lehrer.

Dabei hatte es ihm doch die Literatur so angetan. „Ich hätte gern promoviert“, gesteht er im Gespräch mit der RHEINPFALZ und verrät auch das Thema: den französischen Mediziner und Schriftsteller Louis-Ferdinand Céline. Ein in Deutschland wie Frankreich umstrittener Autor, der wegen seiner antisemitischen Ausfälle lange gar auf dem Index stand. Bestimmte Schriften des Franzosen sind heute noch nur für Wissenschaftler zugänglich. „Reise ans Ende der Nacht“ hat es Hans-Peter Schuster besonders angetan, aber nur im Original. Die deutschen Übersetzungen haben nach Schusters Meinung zu sehr mit dem komplexen Satzbau Célines zu kämpfen. Schuster schätzt ihn besonders, da Céline als Begründer der modernen französischen Literatur gilt. „In Anbetracht der damaligen Zeit, war seine Haltung in gewissem Maß verständlich“, meint Schuster zu den Vorwürfen gegen den Schriftsteller.

Einmal im Jahr nach Mexiko

Die lateinamerikanischen Literaten beschäftigen ihn aber auch viel. Bei der Volkshochschule liest er zusammen mit seinen Schülern aktuell den Mexikaner Pedro Paramo. Sein Lieblingsmexikaner sei aber Carlos Fuentes. „Terra nostra“ favorisiert er von Fuentes.

Seine zweite Leidenschaft neben der Literatur sind die Reisen. Mit seiner Frau habe er mal drei Monate lang Südamerika über Argentinien, Chile und Peru bereist. „Dann war das Geld alle und wir mussten zurück“, erzählt Schuster lachend. In Mexiko sei er regelmäßig, um die Verwandten seiner Frau zu besuchen. Dort habe er dann auch eine 5000 Kilometer lange Reise zu verschiedenen Städten des mittelamerikanischen Landes von Texas aus quer durch Mexiko im Bus absolviert. Ein kleines Abenteuer sei das gewesen mit den Riesenentfernungen in Mexiko.

Viele Freunde in Poissy

Sehr oft war und ist Schuster immer noch in der Pirmasenser Partnerstadt Poissy. 1965 sei er zum ersten Mal dort gewesen und habe noch die fantastische Altstadt der Partnerstadt gesehen, die kurze Zeit danach wegen eines Immobilienprojekts abgerissen worden sei. Viele Freunde habe er in Poissy und war hunderte mal schon in der Partnerstadt – nicht nur zu offiziellen Anlässen, die er als Dolmetscher seit Jahrzehnten begleitet. Auch privat habe es ihn oft dahin gezogen. Auf einer Zugreise nach Paris, um weiter nach Poissy zu reisen, habe er dann auch zwei Mexikaner kennen gelernt. Es waren der Cousin und die Cousine seiner heutigen Frau, die ihn nach Veracruz einluden, wo er sie kennenlernen konnte. „Wir sind jetzt schon 17 Jahre verheiratet“, freut sich Schuster.

Mit den vielen Reisen will er noch lange nicht aufhören. Jedes Jahr einmal soll es weiterhin nach Mexiko gehen. „Das muss sein“, betont er und hofft, dass sein Schwager, ein Rechtsanwalt, bald Erfolg hat und er die mexikanische Staatsbürgerschaft erhält. „Dann kriege ich die Seniorenkarte für Busse, Bahnen und Flugzeuge in Mexiko.“

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