Pirmasens Konzert mit der Staatsphilharmonie und Eckart Runge am 15. Oktober

Eckart Runge war früher Mitglied des Artemis Quartetts. Am Samstag gastiert er in Pirmasens.
Eckart Runge war früher Mitglied des Artemis Quartetts. Am Samstag gastiert er in Pirmasens.

Bei dem Euroclassic-Konzert der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz am Samstag in Pirmasens wird unter anderem Nikolai Kapustins erstes Cellokonzert präsentiert. Solist ist der Cellist Eckart Runge.

Bei dem Euroclassic-Konzert der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz am Samstag in Pirmasens wird unter anderem Nikolai Kapustins erstes Cellokonzert präsentiert. Solist ist der Cellist Eckart Runge. Als Mitglied des Artemis Quartetts hat Eckart Runge mit dem Ensemble gleich mehrfach alle wichtigen Auszeichnungen der Klassikwelt gewonnen. Doch 2019 stieg er aus, um sich neue musikalische Wege zu erschließen. Schon zuvor hatte er sich mit dem Pianisten Jacques Ammon in anderen Genres bewegt, hatte Tango gespielt und Jazz. 2019 veröffentlichte das Duo „Baroque in Blue“, ein Album, auf dem sich neben den barocken Meistern Händel, Vivaldi, Gluck und Bach auch Jazzer wie Chick Corea, George Gershwin und Biréli Lagrène finden und auch Astor Piazzolla vertreten ist. Schon 2012 veröffentlichte Runge mit Ammon „Cello Cinema“ – mit Filmmusik von Tom Waits, Ennio Morricone und Charlie Chaplin, der ein leidenschaftlicher Cellist war.

So viele Grenzen er gesprengt hat: Die Aufführung von Nikolai Kapustins erstem Cellokonzert ist auch für Eckart Runge etwas Besonderes. Nach Darbietungen in Ludwigshafen und Wörth wird das Werk am kommenden Samstag, 15. Oktober, als Teil eines Euroclassic-Konzerts in der Pirmasenser Festhalle präsentiert.

„Er war sehr schüchtern“

Der ukrainische Komponist Kapustin war ein exzellenter Jazzpianist, Komponist und Arrangeur. Er arbeitete mit großen sowjetischen Orchestern, Big Bands und dem staatlichen Filmorchester zusammen. Das Besondere an seiner Musik ist die Klangsprache und Rhythmik des Jazz, die er bis ins Detail kennt – und genau so aufgeschrieben hat. Kapustin lebte von 1937 bis 2020, und Runge hat den Komponisten zusammen mit Ammon in Moskau besucht. „Er war sehr schüchtern, und wir mussten uns fast aufdrängen, um ihn zu treffen“, sagt Runge. Dann aber habe man sich sehr gut verstanden.

Runge und Ammon spielten Kapustin Aufnahmen vor, wollten ganz genau wissen, was der Komponist denkt, worauf es ihm ankommt. „Er ist sehr streng und hat uns einige Aufnahmen vorgespielt, wie er sie nicht gut findet“, berichtet Runge. Das habe ihn schon etwas nervös gemacht. Die Musiker blieben in Verbindung, und Runge schickte Kapustin eigene Aufnahmen, die offenbar auch dessen Gefallen fanden. Die Uraufführung seines Cellokonzerts kann der Komponist nicht mehr miterleben. Runge hat es mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin aufgenommen. In Ludwigshafen wird es erstmals vor Publikum gespielt – mit der Staatsphilharmonie unter der Leitung von Clemens Schuldt. Der Dirigent gibt am Samstag dann sein Pirmasens-Debüt.

Der Onkel spielte Cello

Eckart Runge wurde 1967 in Heidelberg geboren. Sein Vater arbeitete für den Auswärtigen Dienst, und so war die Familie alle paar Jahre an anderen Orten in Europa zu Hause. In der Familie war Hausmusik üblich, das Cello spielte Runges Onkel. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Runge zur Begegnung mit dem Instrument. Er war Jungstudent am Königlichen Konservatorium in Brüssel und studierte dann in Lübeck bei David Geringas. Runge wurde Solocellist im Philharmonischen Orchester in Lübeck. Die Stelle gab er auf, um mit dem Artemis Quartett zu spielen, bei dem er drei Jahrzehnte mitwirkte.

Neben dem ersten Cellokonzert von Kapustin steht für das Konzert am Samstag, 15. Oktober, in der Pirmasenser Festhalle, die Konzertouvertüre „Karneval“ von Antonin Dvorak auf dem Programmplan, außerdem die Sinfonie Nr. 7 in d-Moll vom gleichen Komponisten. Der Ukrainer hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Geheimtipp auf klassischen Konzertbühnen entwickelt.

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