Pirmasens Junge Leute stützen Stadtbücherei

Und wieder hat es Harry Potter geschafft. Der absolute Renner der Ausleihe in der Pirmasenser Stadtbücherei ist Joanne K. Rowlings aktueller Roman „Harry Potter und das verwunschene Kind“, gefolgt von Camilla Läckbergs „Die Schneekönigin“ und Lucinda Rileys „Das Orchideenhaus“. Romane, Ratgeber und medizinische Bücher sind gefragt. Sachbücher und Biografien gehen gar nicht.

Bei den Jugendlichen war Jeff Kinneys „Gregs Tagebuch“ der Favorit, der 2017 mit seinem elften Band die interne Hitliste anführte. Überhaupt seien Kinder und Jugendliche die treusten Besucher der Bücherei. In der Jugendbücherei sowie in den Zweigstellen der Schulen (in Führung liegt mit einem Plus von 31,4 Prozent die Schulbücherei in Winzeln) wurden durchgängig mehr Medien ausgeliehen. „Hier wurden unsere Bemühungen hinsichtlich der Leseförderprogramme belohnt“, freute sich gestern die Leiterin der Stadtbücherei, Ulrike Weil, die allerdings bedauert, dass die Kirchbergschule 2017 einen gegenläufigen Trend (minus 17 Prozent) verzeichnet, weil die dort maßgebliche Kollegin krank war. „Die Arbeit in der Bücherei ist kein Selbstläufer“, betont der für die Bücherei zuständige Dezernent Jürgen Stilgenbauer und verweist darauf, wie viel Arbeit darin stecke, sich interessant und spannend aufzustellen. Im vergangenen Jahr wurden in der Bücherei insgesamt 155.717 Medien ausgeliehen. Damit liegt die Zahl um 6,8 Prozent niedriger als im Vorjahr. Dieses Ergebnis sei auf den demografischen Wandel und ein verändertes Mediennutzungsverhalten zurückzuführen, so Weil. Viele ältere Menschen können den Weg nicht mehr bewältigen, Online-Recherchen hätten Nachschlagewerke abgelöst. Aufgabe der Bücherei sei es, den veränderten Bedürfnissen gerecht zu werden, was allerdings keine einfache Aufgabe sei, betonte Weil, weil sich bibliothekarische Leistungen nicht nur an strikten Zahlen der Ausleihe, Besucher- und Leserzahlen ablesen ließen. Die Bücherei verfügt über sechs festangestellte Kräfte, zwei Halbtagsstellen und eine Reihe an ehrenamtlichen Helfern, die die Bibliotheken in den Schulen sowie den Lesesommer der Bücherei betreuen. Große Sorgen macht sich Weil hinsichtlich der Lesekompetenz. Die Internationale Grundschul-Leseuntersuchung ergebe, dass Schüler der vierten Klasse zunehmend Probleme beim Lesen haben und diese meist auch mit der sozialen Herkunft der Kinder in Zusammenhang zu bringen sei. „Ich habe darüber nachgedacht, Bücher in einfacher Sprache ins Programm zu nehmen“, sagt Weil, doch glaube sie nicht daran, dass Betroffene zugeben, ein solches Defizit zu haben. Gerade weil Menschen mit Leseschwäche schwer zu fassen sind, glaubt Weil in diesem Segment zu scheitern. Ausgewählt werden die Bücher in den Regalen nach der Spiegel-Bestseller-Liste. „Von den Bestsellern werden die ersten zehn Plätze berücksichtigt“, erklärt Weil, die sich zusätzlich durch die Stapel an Empfehlungen der Einkaufszentrale für öffentliche Büchereien arbeitet, um ein angemessenes Angebot anbieten zu können. Dafür steht ihr ein seit Jahren konstant bleibender Etat von 44.000 Euro zur Verfügung. Mit inbegriffen seien darin auch die Kosten für den Lesesommer sowie die Online-Ausleihe und die Einarbeitung und das Folieren der Bücher.

x