Pirmasens „Jetzt juckt es wieder“

Er ist der große Hoffnungsträger im Abstiegskampf des Fußball-Regionalligisten FK Pirmasens: Benjamin Auer. Wenn der FKP am 28. Februar zum ersten Punktspiel nach der Winterpause in Neckarelz gastiert, will der in Maikammer lebende Ex-Zweitliga-Torschützenkönig sein Comeback feiern – zwei Jahre und zehn Monate nach seinem letzten Match für Alemannia Aachen. Der seit vergangenen Sonntag 34-jährige Diplom-Fitnessökonom und Mitinhaber dreier Fitness-Studios sucht beim FKP noch mal die Herausforderung. Peter Brandstetter sprach mit Auer, der in 306 Erst- und Zweitligaspielen 95 Tore erzielte

Herr Auer, beim Hallenturnier in Saarbrücken haben Sie zum ersten Mal für den FKP gespielt. Muskelkater?

Jaaa. (lacht) Ich habe nach den zwei Tagen in Saarbrücken – erst drei Spiele mit dem FKP, am nächsten Tag dann das Turnier mit der Traditionsmannschaft von Mainz 05 - schon die typischen Fußball-Belastungen gespürt. Das Tor treffen Sie ja noch … Vier Tore in den drei FKP-Spielen, am nächsten Tag dann neun für die Traditionsmannschaft von Mainz 05. Sie wirken sehr fit. Welchen Sport haben Sie denn nach Ihrem Aufhören in Aachen betrieben? Krafttraining im Fitness-Studio, wo ich ja täglich bin, Tennis und Badminton mit Freunden, Kicken in der Soccerhalle und ich bin auch den Gutenberg-Marathon gelaufen. Ihre Marathon-Zeit? Drei Stunden und 42 Minuten. Ich wollte unter vier Stunden bleiben und bereitete mich drei Monate intensiv darauf vor. Ich hatte noch nie solche Schmerzen, es war furchtbar. Das war mein letzter Marathon. Wenn ich es nicht durchgestanden hätte oder 4:02 Stunden gelaufen wäre, hätte ich’s aber noch mal gemacht. War’s im Nachhinein betrachtet ein Fehler, schon mit 31 Jahren die Profi-Karriere zu beenden? Es war die richtige Entscheidung. Der Abstieg mit Aachen hat mir sehr wehgetan, denn der Verein und die Stadt sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich wollte dann nicht bei einem anderen deutschen Zweitligisten spielen. Aus Osteuropa, der Türkei oder Griechenland gab es Angebote, aber das wollte ich wegen der Familie nicht. USA oder Australien wäre interessant gewesen, da hätte mein Sohn gleich mit einer zweiten Sprache aufwachsen können. Aber als dann bis Mitte, Ende Oktober 2012 nichts kam, habe ich beschlossen aufzuhören und mich voll um die Studios zu kümmern. Und in all der Zeit habe ich das Fußballspielen nicht vermisst. Jetzt juckt es wieder. FKP-Präsident Karsten Volberg, dem Sie freundschaftlich und geschäftlich verbunden sind, wollte Sie schon im Sommer zu einem Comeback überreden. Warum haben Sie vor einem halben Jahr ab- und jetzt zugesagt? Mein zweites Kind ist im August auf die Welt gekommen. Deshalb habe ich abgesagt. Jetzt ist der Kleine aus dem Gröbsten raus. Die Sache beim FKP ist eine Herausforderung, auch weil es nicht einfach wird, die Klasse zu halten. Aber ich liebe Herausforderungen. Welchen Eindruck haben Sie von Ihrer neuen Mannschaft? Der Zusammenhalt ist beim FKP sehr groß, da geht es harmonisch zu. Teilweise vielleicht manchmal zu harmonisch. Eine Mannschaft braucht auch einen Spieler, der mal lauter wird. Werden Sie auch mal laut? Ich war die letzten drei Jahre in Aachen Spielführer, da muss man auch mal lauter werden. Ich bin immer geradlinig. Welche Spieler aus dem FKP-Kader haben Sie vorher schon gekannt? Mit Sebastian Reinert habe ich beim FCK zusammengespielt, Alexander Heinze kenne ich, weil er im Steuerbüro von Karsten Volberg arbeitet, und Frank Steigelmann muss mir in unserer Jugendzeit schon mal über die Füße gelaufen sein. Sie tragen beim FKP die Nummer 34. Ich gehe mal davon aus, dass das mit ihrem Alter zu tun hat … Richtig. Normal hatte ich die Neun, aber die war beim FKP schon vergeben. Wie oft sind Sie denn in Ihren Studios in Landau, Annweiler und Pirmasens? Landau mache ich zusammen mit Hans Wagenblatt, Annweiler mache ich komplett, Pirmasens hat Hans. In Pirmasens war ich daher bisher einmal die Woche, werde aber jetzt durch das Engagement beim FKP öfter da sein. Wie viele Studio-Mitglieder haben Sie denn? In Landau sind es 4000, in Annweiler 1600 und in Pirmasens knapp 3000. In Pirmasens merken wir schon den Bevölkerungsrückgang. Der FKP absolviert seit Jahren regelmäßig Trainingseinheiten im Fitness-Studio Campus, Ihrer Konkurrenz. Trainieren Sie dann auch mit Ihren Teamkollegen im Campus? Ich trainiere dann parallel im Ergofit. Sie haben bis Saisonende unterschrieben. Hören Sie dann auf? Dieses halbe Jahr will ich noch Spaß am Fußball haben und die Herausforderung genießen, dann ist Schluss.

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