Pirmasens Grüne Damen und Herren: die Helferlein im Krankenhaus

Grüne Dame Inge Greiner zu Besuch bei einem Patienten. Seit fast acht Jahren ist sie im Team. Foto: BUCHHOLZ
Grüne Dame Inge Greiner zu Besuch bei einem Patienten. Seit fast acht Jahren ist sie im Team.

Es gibt sie nicht in jedem Krankenhaus: Wo die Grünen Damen und Herren agieren, sind sie an ihrer Kleidung allerdings bestens zu erkennen. Das Städtische Krankenhaus hat 27 dieser Helferlein. Die RHEINPFALZ hat mit drei von ihnen gesprochen.

Elfi Heidingsfeld wohnt in Lemberg und ist in Rente. „Ich wollte noch etwas Ehrenamtliches machen“, sagt sie im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Der ehrenamtlichen Arbeit im Eine-Welt-Laden in Rodalben geht sie zwar schon eine ganze Weile nach, doch dabei hat sie es nicht belassen: Seit einem Jahr ist sie bei den Grünen Damen im Städtischen Krankenhaus aktiv. „Ich hatte vorher überlegt: Gehe ich ins Krankenhaus oder ins Altenheim?“, blickt Heidingsfeld zurück. Dann habe sie erfahren, dass die Grünen Damen Verstärkung suchen. Der Besuch einer Info-Veranstaltung und die Begleitung von Heide Kunz, einer schon sehr erfahrenen Grünen Dame, an einem ihrer Arbeitstage überzeugten die Lembergerin schließlich: „Danach habe ich direkt zugesagt.“ Ihre feste Station ist nun die Orthopädie. „Wann genau ich mich einsetzen lasse, kann ich mir prinzipiell aussuchen“, sagt Heidingsfeld. „In der Regel sind das einmal pro Woche zwei Stunden – vormittags oder nachmittags.“ Heide Kunz stelle den Dienstplan auf.

Fingerspitzengefühl gefordert

Inge Greiner aus Pirmasens ist immer donnerstags im Einsatz – auf Station 52. Dort werden zum Beispiel Magen- und Darmspiegelungen vorgenommen. „Ich gehe dann von Tür zu Tür und frage, ob die Patienten etwas brauchen“, erzählt Greiner. Die Wünsche, die sie erfüllen könne, denen nehme sie sich auch stets an: „Ich gehe dann zum Beispiel in die Cafeteria und bringe jemandem eine Tasse Kaffee oder eine Zeitschrift aufs Zimmer.“

Weil mancher Patient aber auch keinen Wunsch äußere, könne man nicht immer für jeden etwas tun. „Man braucht ein bisschen Fingerspitzengefühl“, sagt Greiner, „und wenn es jemandem nicht gut geht, dann merkt man das auch.“ Nachdem die Pirmasenserin am Anfang ein bisschen unsicher gewesen sei – sie ist seit September 2011 Grüne Dame –, sei sie anschließend doch recht schnell in ihr Amt hineingewachsen. Und möchte es noch so lange wie möglich ausüben.

Wie Vertrauen entstehen kann

„Berührungsängste darf man natürlich keine haben“, weiß Elfi Heidingsfeld. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich sein kann, auch mal ein wenig bei einem Patienten im Zimmer zu verweilen: „auch dann, wenn er sagt, dass er nichts braucht.“ Bei einigen Menschen brauche es ein wenig Zeit, um ihr Vertrauen zu gewinnen. „Die Hauptarbeit besteht eigentlich darin, mit den Leuten zu sprechen“, sagt die Grüne Dame. Sie fühle immer wieder, dass der Mensch gebraucht werden will und lasse auch mal jemanden in ihrer Gegenwart weinen: „Ja, das geschieht auch hin und wieder.“

Elfi Heidingsfeld geht nach jedem Einsatz mit einem Gefühl innerer Befriedigung nach Hause, weil sie spürt, jemandem etwas Gutes getan zu haben. Außerdem löse das Amt in ihr ein Gefühl der Dankbarkeit aus: „Weil ich immer wieder erkenne, wie gut es mir eigentlich selbst geht.“

Auch zwei männliche Vertreter

Unter den 27 Ehrenamtlern sind auch zwei Herren, teilt Rigo Meyer der RHEINPFALZ mit. Meyer ist im Städtischen Krankenhaus Vorsitzender des Fördervereins Patientenforum. Einer der Grünen Herren ist Matthias Weberpals. In ihm sei die Motivation für dieses Amt gereift, als er selbst miterleben musste, wie es ist, wenn es so etwas nicht gibt: „Ich war damals in Homburg im Krankenhaus, sehr krank und sehr allein“, berichtet er. Weberpals ist Rentner, hat nebenbei noch einen Aushilfsjob und ist in Vereinsvorständen aktiv. Vor eineinhalb Jahren folgte er dann noch dem Ruf des Pirmasenser Krankenhauses – und ist nun Grüner Herr.

Auch ihm ist sehr daran gelegen, ein positives Gefühl bei den Patienten zu wecken: „Es entwickeln sich längere Gespräche, die auch mal witzig sein können“, sagt er. Und dann gebe es wiederum Unterhaltungen, deren Inhalte sehr ernst seien. „Im Grunde tun wir ganz ähnliche Dinge wie die Besucher der Patienten“, sagt Weberpals. Und dabei unterstützt das Ehrenamtler-Team das Pflegepersonal in seinem oft sehr hektischen Alltag, weiß Rigo Meyer. Nichtsdestotrotz müssen alle Helferlein dem Personal seine Arbeit überlassen: „Denn alles dürfen wir ja nicht“, betont Elfi Heidingsfeld.

Das Team sucht Verstärkung

„Ich nenne sie ja immer die ,Grünen Engel’“, sagt Meyer über die Grünen Damen und Herren. Er erkenne bei allen Mitstreitern eine ungebrochene Motivation. Und dennoch sucht das Team nach noch mehr Ehrenamtlern, wie Meyer mit Nachdruck sagt: „Wir sind auf weitere Unterstützer angewiesen.“

Info

Wer Interesse an einem Ehrenamt als Grüne Dame oder Grüner Herr hat, kann sich bei Rigo Meyer, Telefon 06331/93330, oder Heide Kunz, 06331/62531, melden. Interessenten können auch am Montag, 12. August, 17 Uhr, zu dem Treffen des Fördervereins Patientenforum kommen: Es findet im 1. UG des Städtischen Krankenhauses statt.

x