Pirmasens Generationenwechsel

Verjüngter Osterrock: Nachwuchs Linda Köhne und Jan-Luca Ernst begeistern das Publikum im Quasimodo mit ihren ausdrucksstarken S
Verjüngter Osterrock: Nachwuchs Linda Köhne und Jan-Luca Ernst begeistern das Publikum im Quasimodo mit ihren ausdrucksstarken Simmen.

Auch die 15. Auflage des traditionellen Osterrocks am Sonntag war ein durchschlagender Erfolg. Etwa 600 Rockmusik-Freunde waren ins Pirmasenser Quasimodo gekommen, um mit drei Session-Bands zu feiern und sich die Feiertagsmüdigkeit aus den Knocken zu schütteln.

Beim Osterrock war ein Generationswechsel unübersehbar. Von den sogenannten Altvorderen der Pirmasenser Musiker-Szene waren lediglich noch Jürgen „Pepe“ Zapp (Gitarre) und Bassist Michael „Blacky“ Schwarz am Start. Vornehmlich sollten es die Jüngeren richten und dies gelang in imponierender Manier. Die erste Band betrat in folgender Besetzung die Bühnenbretter: Dennis Köhler, Jan-Luca Ernst und Linda Köhne (alle drei Gesang), Bastian Welker und Marco Schmitt (Gitarren), Florian Stein und Philipp Burkhart (Keyboards) sowie Bassist Sebastian Sommer und Schlagzeuger Manuel Leidner. Insbesondere die junge Linda Köhne überzeugte mit kraftvoller und ausdrucksstarker Stimme, für die vor allem „Decode“ von Paramore wie gemacht erschien. Vollblutmusiker Ernst riss bei „Lola“ (The Kinks), dem Grunge-Hit „Jeremy“ (Pearl Jam) und „Legendary“ (Welshly Arms) den Lead-Gesang an sich. Bei letzterem spielte er zudem die Akustik-Gitarre. Besonders gut kam der Hip-Hop-Song „Übrigens“ von Surrogat beim Publikum an. Hier stach Sommer an der Bassgitarre hervor. Köhler übernahm kraftvoll die Klassiker „Come Together“ (The Beatles) und „Let’s Dance“ von David Bowie. Höhepunkte des einstündigen Auftritts war aber zweifellos der Deep-Purple-Klassiker „Burn“ mit Köhne und Köhler an vorderster Front. Die dritte Gruppe wurde von zwei der stimmgewaltigsten Pirmasenser Rock-Sängerinnen überhaupt angeführt. Mit Susi Wallitt sowie Karin Bieg konnte rein gar nichts schief gehen. Den Hit „Zombie“ (The Cranberries) schmetterte Bieg kraftvoll und authentisch ins Auditorium. Und auch Michael Jacksons Super-Hit „Beat It“ wurde instrumental erstaunlich originalgetreu gespielt. Das lag vor allem an Zapps famoser Gitarrenarbeit, inklusive dem Solo, das im Original der legendäre Eddie Van Halen spielt. Respekt! Ernst übernahm die Alternative-Rock-Songs des Repertoires wie „Best Of You“ (Foo Fighters), „Wherever You Go“ (The Calling) und das von den Fans stürmisch abgefeierte „Sex Is On Fire“ (Kings Of Leon) gewohnt professionell und charismatisch. Die gesanglichen Höhepunkte setzte jedoch Susi Wallitt, deren Darbietungen vor allem bei „Perfect Strangers“ (Deep Purple) und dem abschießenden AOR-Knüller „Separate Ways“ (Journey) schlichtweg überragend waren. Katrin „Katz“ Graf und Mike Gimber waren bei Session-Band drei für den Gesang zuständig, das famose Duo Philipp Graf und Marko Burkhart für die Gitarrenarbeit, Philipp Burkhart bediente das Keyboard und die Rhythmussektion bestand aus Patrick Morio (Bass) sowie Chris Geenen (Schlagzeug). Gimber begann als Leadsänger das Konzert mit dem ZZ-Top-Groover „Gimme All Your Lovin“ und direkt war das blinde Verständnis des Tandems an den sechs Saiten unüberhörbar. Graf und Burkhart gehören sicherlich zu den versiertesten Gitarristen in unserer Region und trieben diese Session-Band unermüdlich mit beeindruckendem Spiel und Harmonie nach vorne. „Katz“ Graf war stilsicher im Iron-Maiden-Shirt gekleidet und übernahm dann auch gekonnt mit Joan Jetts „I Love Rock ’n’ Roll“, “Crazy Train“ (Ozzy Osbourne) und „Run To The Hills“ besagter Iron Maiden die härtesten Songs des Programms. Gimber fühlte sich eher beim klassischen Rock zu Hause und hatte sich unter anderem „Welcome To The Jungle“ (Guns’N Roses), „Easy Livin“ (Uriah Heep) und das famose „Carry On Your Wayward Son“ von Kansas ausgesucht. Dies alles passte wunderbar zu seiner Stimmlage. Mit dem Journey-Evergreen „Don’t Stop Believin“ und Neil Youngs „Keep On Rocking In A Free World“ endete dann ein tolles und mit viel Beifall bedachtes mehr als dreistündiges Event.

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