Pirmasens Gegen Rehhagel vor 80 000

Es waren 80.000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion, als der FK Pirmasens am 4. Juni 1966 bei Hertha BSC um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga spielte. In der Pirmasenser Abwehr war Dietmar Höh eine feste Größe. 1:1 endete das große Spiel, Horst Brill traf dabei für „die Klub“, und für die Berliner spielte ein gewisser Otto Rehhagel. Letztlich reichte es für die Pirmasenser nicht ganz. Mit 8:4 Punkten (nach drei „Heimsiegen“ im Ludwigshafener Südweststadion gegen Fortuna Düsseldorf, Kickers Offenbach und Hertha BSC vor 28.000, 25.000 und 18.000 Zuschauern, zwei Unentschieden in Berlin und Offenbach sowie einer 0:2-Niederlage in Düsseldorf) belegte der FKP Rang zwei in der ersten der beiden Aufstiegsgruppen, Aufsteiger Düsseldorf war punktgleich, aber im Torverhältnis besser. „Das war eine große Enttäuschung für uns alle“, erinnert sich Höh, der heute in Pirmasens seinen 75. Geburtstag feiert. Dietmar Höh ist ein gebürtiger Dortmunder, kam aus dem Stadtteil Eving-Lindenhorst. Dort kickte er unter anderem mit dem Vater des heutigen BVB-Sportdirektors Michael Zorc, dem damaligen Amateurnationalspieler Dieter Zorc, in einem Team. Höh: „Als Michael geboren wurde, war ich im Krankenhaus der erste Gratulant. Ich habe immer noch gute Verbindungen nach Dortmund.“ Höh wurde westfälischer Auswahlspieler beim Lüner SV, wechselte zu den Sportfreunden Saarbrücken und heuerte 1965 beim FKP an. Dort habe er von seinem Salär als Fußballer „ganz gut leben können“. Fünf Jahre lang spielte er für Pirmasens in der Regionalliga, der damals zweithöchsten Klasse, wurde 1965/66 mit dem FKP gleich Meister vor dem 1. FC Saarbrücken und Mainz 05. Auch in seiner letzten Saison beim FKP schaffte er den Sprung in die Bundesliga-Aufstiegsrunde. Das 4:4 gegen den VfL Wolfsburg am 27. Juni 1970 war sein letztes Spiel auf der großen Fußball-Bühne. Höh war damals 31 Jahre alt. Nach dem Ende seiner Karriere als Lizenzspieler war er dann noch Spieler und Trainer beim TuS Winzeln, beim SV Hermersberg, beim TuS/DJK Pirmasens und beim SV Rot-Weiß Kröppen. Mit 48 war dann Schluss für ihn mit dem Fußball. Höh führte als Meister eine Firma, die sich auf das Verlegen von Estrich spezialisiert hatte. Dietmar Höh hat drei Kinder, wobei sein heute 46-jähriger Sohn Ingmar als Verbandsliga-Fußballer des FC Dahn und des FK Clausen in die Fußstapfen seines Vaters trat. Sehr erfolgreich als Judo-Kämpferin war seine Tochter Isabell, die es zur Deutschen Meisterin brachte. Tochter Friederike wandte sich der Reiterei zu. Heute genießt der gesundheitlich angeschlagene Höh seinen Lebensabend. Er liest sehr gerne, und seine Liebe zum Sport hat er sich erhalten. So betrachtete er sich am vergangenen Sonntag „zumindest eine Halbzeit“ das Spiel der zweiten Mannschaft des FK Pirmasens in der Landesliga West gegen den SC Idar-Oberstein II. „Da trifft man auch schon mal ein paar Bekannte“, erzählt Höh, der den Fußball „als einen bedeutenden Bestandteil“ seines Lebens bezeichnet. Seinen Geburtstag feiert Höh, auch wegen seiner gesundheitlich bedingten Einschränkungen, „gemütlich zu Hause bei einer Tasse Kaffee“.

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