Pirmasens Ganz schwach: FKP verliert bei Schlusslicht

Gestern vorm Anpfiff: Ex-Trainer Robert Jung (links) aus Pirmasens und der frühere Boss des FSV Salmrohr, Peter Rauen, vor einem
Gestern vorm Anpfiff: Ex-Trainer Robert Jung (links) aus Pirmasens und der frühere Boss des FSV Salmrohr, Peter Rauen, vor einem Foto, das sie mit dem FSV-Zweitliga-Aufstiegsteam von 1986 zeigt.

«SALMTAL.» Was für eine Blamage! In der Fußball-Oberliga schaffte es der Tabellenzweite, der FK Pirmasens, gestern Abend nicht, beim bisherigen Tabellenletzten ein Tor zu erzielen. Und weil der FSV Salmrohr einmal traf, unterlag „die Klub“ nicht unverdient mit 0:1 (0:0).

Eine Überraschung gab es schon vor dem Anpfiff. Neben Christian Grimm und Felix Bürger fiel auch Linksverteidiger Sascha Hammann verletzt aus; Yannick Grieß nahm auf der Bank Platz. Für ihn verteidigte, wie schon gegen Gonsenheim, Yannick Osee in der Abwehrzentrale neben Kapitän Marco Steil. Christian Schubert übernahm den linken Defensivpart, Patrick Freyer stürmte bei seinem Startelfdebüt in 2018 über die rechte Seite, Jonas Singer übernahm Grimms Spielmacherposition und Jan Luca Rebmann agierte auf der linken Angriffsseite. Der Tabellenletzte begegnete dem FKP in einem 4-4-2-System, wobei bei Angriffen der Pirmasenser auf eine Sechserkette verdichtet wurde. Der Regionalliga-Anwärter brauchte mal wieder geraume Zeit, um sich auf dem relativ gut bespielbaren Naturrasen im Salmtalstadion zurechtzufinden. Was auch daran lag, dass der ansonsten emsige Singer bei den zögerlichen Angriffsversuchen zu eigensinnig agierte, statt früh den besser postierten Mitspieler zu suchen. Das war auch bei der ersten FKP-Möglichkeit in der 26. Minute so, als er aus spitzem Winkel abschloss. Eine Minute später scheiterte Dennis Krob nach Schuberts Zuckerpass an FSV-Torwart Philipp Basquit. Das war`s aber auch schon aus Halbzeit eins für die im Spielaufbau so schwachen Pirmasenser. Bestes Beispiel die 38. Minute, als der FKP in Überzahl hätte kontern können. Doch die Abspiele kamen auch in dieser Szene so unsauber, dass sich die Gastgeber ruckzuck wieder sortieren konnten. Auf der anderen Seite machte das Schlusslicht in seinen Offensivbemühungen deutlich, warum es bis dato in 29 Spielen nur 23 Treffer erzielt hatte. FKP-Trainer Peter Tretter reagierte nach der Pause, brachte erst Christopher Ludy für den enttäuschenden Rebmann, beorderte nach 53 Minuten Mauro Martin für den angeschlagenen Schubert aufs Feld und in Minute 66 löste David Kazaryan den wenig überzeugenden Freyer ab. Nach einer Stunde dann die große Pirmasenser Führungschance, als Lucas Abend Steils Kopfball von der Linie schlug (60.). In der 70. Minute passierte das für die mitgereisten FKP-Anhänger Unfassbare: Die Gastgeber, die zuvor noch leichtfertig einige schöne Angriffszüge vergeben hatte, schlugen zu: Niklas Lames durfte von links ungehindert flanken, in der Innenverteidigung fehlte der aufgerückte Osee, der Ex-Hauensteiner Jakub Jarecki nutzte die Unordnung und netzte zur 1:0-Führung ein. Von diesem Schock erholten sich die Pirmasenser nicht mehr. Obwohl der FKP nun alles oder nichts spielte, sprang in der Schlussphase keine echte Torchance heraus. „Vorne waren wir erbärmlich“, nahm der Sportliche Leiter des FKP, Attila Baum, kein Blatt vor den Mund. Baum weiter: „Schon beim Aufwärmen haben das einige auf die leichte Schulter genommen.“ Noch deutlicher wurde Trainer Tretter, der nach der Partie in der Kabine in gehöriger Lautstärke seinen Frust ablud. „So kann es nicht weitergehen. Man kann schlecht Fußball spielen, aber die Einstellung muss stimmen“, sagte der verärgerte Coach und fügte hinzu: „Ein Grimm, ein Bürger und ein Hammann sind nicht zu ersetzen.“

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