Pirmasens Farben wie zu Zeiten des Bayern-„Kini“

Das frisch restaurierte Forum Alte Post hat viele interessante Facetten zu bieten. Die ganz besonderen farblichen Akzente des über 100 Jahre alten Hauses will das Museums am kommenden Sonntag im Rahmen des „Tag des offenen Denkmals“ einem breiten Publikum bei freiem Eintritt zeigen. Besonders der 92 Meter lange Mosaikfries unterhalb des Daches wird im Mittelpunkt des Denkmaltages stehen.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz veranstaltet alljährlich den Tag des offenen Denkmals, der jedes Mal mit einem anderen Motto andere Facetten von Denkmälern ins öffentliche Bewusstsein rücken soll. Dieses Jahr ist es die Farbe, wobei die Denkmalschützer nicht nur die Fassadenfarbe, sondern beispielsweise auch farbenprächtige Gartenanlagen oder Kirchenfenster besonders beachtet haben will. In Pirmasens beteiligt sich nur die Alte Post am Denkmaltag und hier sollen die bunten Akzente des Mosaikfries in den Mittelpunkt gestellt werden, die bei einer speziellen Architekturführung erläutert werden. Aus vielen hunderttausend Steinen der Keramikfirma Villeroy & Boch wurde das umlaufende Schmuckband gestaltet, das 2012 fachgerecht erneuert und ergänzt wurde. Hierbei konnte Villeroy & Boch noch auf die Originalunterlagen aus dem Auftragsbuch des 19. Jahrhunderts zurückgreifen. Im Innern will die Museumsleitung den Blick auf die Decke des Turmzimmers im Nordflügel richten, die mit Stuck und gemalten Ornamenten im Stil der Bauzeit des einst Königlich Bayerischen Postamtes ausgestaltet wurde. Es ist davon auszugehen, dass die Farben und Formen wie ursprünglich gedacht ausgefallen sind, da die Restauratoren auch hier die Farben nach den Originalrezepturen nachmischen konnten. Im großen Kuppelsaal wurden Reste der historischen Deckenbemalung ebenfalls restauriert. Die Alte Post kann am kommenden Sonntag von 11 bis 18 Uhr kostenlos besichtigt werden inklusive der Bürkelgalerie. Von 12.30 bis 14 Uhr sowie von 16 bis 17.30 Uhr wird ein Workshop „Bunt gemustert – künstlerische Experimente“ angeboten. Die Architekturführung zum Thema Farbe beginnt um 14.30 Uhr. Für die genaueren Architekturbetrachtungen gerade des Mosaiks in schwindelnder Höhe stehen Ferngläser bereit. Die bunte Lichtinstallation im Glasanbau der Alten Post, die während der heißen Abrissphase des Hotel Matheis zu sehen war, wird nicht wieder eingeschaltet, wie Kulturamtschef Jörg Meißner informiert. Die Installation war mit ihrer aufwändigen Verkabelung nur möglich, wenn in der Alten Post kein Zuschauerbetrieb ist, erklärte der Kulturamtsleiter. Außerdem würden die Leuchten in anderen Bereichen der Alten Post gebraucht. In der Nachbarschaft beteiligt sich nur die Stadt Zweibrücken am Denkmaltag. Dort werden auf dem Alexanderplatz von der Jugendkunstschule Denkmäler gemalt. Eine Sonderführung behandelt die barocken Schmuckbeete im ansonsten nicht zugänglichen Schlosspark. Außerdem unterrichtet das Zweibrücker Stadtmuseum über den Wechsel der Farben im Laufe der Jahrhunderte am Beispiel des Zweibrücker Schlosses, das einst eine ganz andere Farbgebung hatte, wie eine Keramikmalerei vermuten lässt, die im Besitz des Museums ist. Der Landkreis Südwestpfalz beteiligt sich in diesem Jahr überhaupt nicht am Denkmaltag. Die Kreisverwaltung habe keine geeigneten Objekte gefunden, die mit dem Thema „Farbe“ zusammen passen würden, begründete Ulla Eder, Sprecherin der Kreisverwaltung den Verzicht. Im Kreis Südliche Weinstraße wird unter anderem die Ramburg geöffnet – ohne expliziten Bezug zum Thema „Farbe“. Außerdem sind pompejanische Malereien in der Villa Ludwigshöhe zu besichtigen, die aus dem Gebäude im 19. Jahrhundert eine Villa im italienischen Stil machen sollte. Der Kreis Kaiserslautern öffnet erneut die ehemalige Abteikirche Otterberg. (kka)

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