Pirmasens Es hagelt Meister

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Die grün-schwarzen Trainingsanzüge der Edelweiß-Schützen Hettenhausen erinnern so gar nicht an Nikolaus. Die rot-weiße Mütze, die Christian Buhles trägt, lässt dagegen erahnen, dass an diesem Sonntagmorgen in der Dahner Pfaffendölle nicht nur die Hallen-Kreismeisterschaften der Bogenschützen ausgetragen werden, sondern auch Nikolaus irgendwie präsent ist. Der Nachwuchstrainer aus Hettenhausen gibt seinen fünf Schützlingen letzte Tipps. Während Kampfrichter Franz Schreiner die Trainingsscheiben in der Halle platziert, treffen nach und nach 13 Kinder und Jugendliche aus vier Vereinen (Dahn, Hettenhausen, Thaleischweiler und Rodalben) ein, um die Kreismeister auszuschießen. Zu den jüngsten Teilnehmern gehört die achtjährige Audrey Ojumah von den Dahner Bogenschützen. Ihren mit Visiereinrichtung ausgestatteten Recurve-Bogen hält sie in der Hand, während Mama Julia aufgeregter zu sein scheint als die Tochter. „Sie ist bei jedem Wettkampf tiefenentspannt“, berichtet die Mama. Doch bevor es um Ringe geht – maximal können pro Pfeil zehn Ringe erzielt werden –, prüft Schreiner die unterschiedlichen Bogenarten. Jeder begutachtete Bogen erhält einen kleinen roten Aufkleber als Zeichen der erfolgreichen Prüfung. Alles muss ja schließlich seine Richtigkeit haben. Zeitgleich machen die Hettenhauser Jungs und Mädels Hampelmänner und Armkreisen unter Anleitung ihres Trainers. Tim Buhles, Chiara Chelius, Maximilian Straß, Christian Träutlein und Lea Linsmayer wird Bewegung vor der Ruhe verordnet. Um 9.25 Uhr folgt der Aufruf Schreiners: „Es sieht so aus, als ob wir anfangen können.“ Anfangen heißt hier einschießen. Die Jüngsten, die Schülerklasse C (bis zehn Jahre), stehen in 15 Meter Entfernung zum Ziel, alle anderen in 18 Meter Entfernung. Vier Durchgänge mit je vier Pfeilen sind beim Einschießen erlaubt. „Wer nicht will, muss nicht“, erklärt Hausherr Schreiner das Prozedere. Audrey betritt mit stoischer Gelassenheit die Linie, von der aus geschossen wird. Spannen, zielen, tzzzz. Sekundenbruchteile später bohrt sich die Spitze ins Ziel. Der dritte Pfeil landet genau in der Mitte. Die Nothweilerin lächelt stolz. „Halte den Kopf gerade“, korrigiert sie Mutter Birgit. Die Tochter winkt lässig ab. „Okay, ich bin ruhig“, räumt die Mutter ein, während die letzten Übungspfeile fliegen. Jetzt wird’s ernst, es geht um die Kreismeisterschaft. Maximal 600 Ringe können mit 60 Pfeilen erreicht werden. Die Jüngsten schießen nur 30 Pfeile. Eine durchaus kräftezehrende Angelegenheit, und Konzentration ist ebenfalls gefragt. „Ich wünsche euch allzeit gut Schuss und ab ins Gold“, lautet die kurze Begrüßung von Kreisschützenmeister Thomas Frank. Die Motivation ist groß, denn die Besten qualifizieren sich für die Pfalzmeisterschaften am 23. und 24. Januar in Landau. Am Ende hagelt es Kreismeister, allein schon deshalb, weil die unterschiedlichen Bogen-, Alters- und Geschlechtsklassen meist nur mit einem Schützen besetzt sind. Audrey zieht hochkonzentriert und dennoch ruhig den Wettkampf durch und belohnt sich mit ihrem bisher besten Ergebnis: 166 von maximal 300 möglichen Ringen. Das beste Resultat der Kreismeisterschaften erzielt am Sonntagnachmittag bei den Erwachsenen-Wettbewerben in der Compound-Herrenklasse der für Thaleischweiler startende Günter Deutsch mit 552 von 600 möglichen Ringen. Neben den Urkunden erhalten alle Schützen noch ein kleines Geschenk. Schließlich ja Nikolaustag.

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