Pirmasens Elf Tipps wie Familien die Corona-Krise gemeinsam meistern können

Annette Martin
Annette Martin

Die Corona-Pandemie und die Auswirkungen auf die Wirtschaft beschäftigen Politik und Öffentlichkeit. Doch auch in den Familien kann sich die Ausnahmesituation negativ auswirken. Das Pirmasenser Caritaszentrum hat Tipps für Familien parat.

Durch die Kontaktbeschränkungen und das Wegfallen von Schule, Kindergarten und Freizeitbeschäftigungen fallen in Familien viele Routinen weg. Zudem fehlen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zunehmend soziale Kontakte, die Ausgleichsmöglichkeit und Sicherheit bieten. Als Resultat sind familiäre Konflikte wahrscheinlicher. Zudem kann der Stress von Eltern durch die Sorge um die Gesundheit der Familie und durch finanzielle Existenzängste zunehmen.

Folgende Ratschläge hat Annette Martin, die Leiterin des Caritas-Zentrums, für Familien:

Schaffen Sie für sich und Ihre Kinder eine klare Tagesstruktur, beispielsweise mit gemeinsamen Essenszeiten. Unterstützen Sie Ihre Kinder bei der Beschäftigung mit dem Lernstoff und behalten sie Ihre Regeln bei.

Nutzen Sie die Zeit, die Sie durch wegfallende Termine nun zur Verfügung haben, konstruktiv als Familienzeit. Gemeinsame Spielzeiten oder ein Spaziergang an der frischen Luft können den Zusammenhalt in der Familie stärken.

Schrauben Sie ihre Erwartungen herunter. Auch wenn es eine Chance ist, die Zeit als Familie gut zu nutzen, so sollte das Harmoniebestreben nicht zu hoch gestellt werden. Von Feiertagen kennen wir die Dynamik, dass durch erhöhte Messlatten das Scheitern und Konflikte programmiert sind.

Starten Sie mit Ihren (älteren) Kindern kleine Hilfsprojekte. Wenn, dann besteht jetzt auch die besondere Möglichkeit, unseren Kindern die Wichtigkeit von Hilfsverhalten zu vermitteln. Gleichzeitig bedeutet es Selbstwirksamkeit und Übernahme von Verantwortung, wenn Kinder und Jugendliche beispielsweise der älteren, allein lebenden Nachbarin den Einkauf vorbeibringen.

Belohnen Sie Ihre Kinder und sich selbst für die Dinge, die jetzt in der schwierigen Situation gemeistert werden müssen. Die Belohnung erfolgt am besten durch Zuwendung und Aufmerksamkeit.

Bewahren Sie möglichst Ruhe und checken Sie die aktuellen Fakten. Es besteht die Gefahr, hektisch und negativ zu werden. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, was alles gut funktioniert, etwa die Familie hält zusammen, die Kinder machen zuverlässig ihre Hausaufgaben…

Haben Sie Nachsicht, wenn bei Ihnen oder bei den anderen Familienmitgliedern die Nerven blank liegen. Die Situation ist für alle außergewöhnlich.

Nutzen Sie die digitalen Medien, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Hier können Sie den Bezug Ihrer Kinder zu den sozialen Medien anerkennen und nutzen, insbesondere zur Kommunikation innerhalb und außerhalb der Familie.

Pflegen Sie Ihre Beziehungen – auch das Telefon dürfte eine Renaissance erleben. Machen Sie sich statt einem Adventskalender doch einen Kalender, jeden Tag bis Ostern bewusst jemanden auch aus dem weiteren Familien- oder Freundeskreis anzurufen.

Schaffen Sie für sich und die Kinder Rückzugsmöglichkeiten. Gerade wenn Familien auf engem Raum wohnen und keinen Garten zur Verfügung haben ist es wichtig, kleine aber sichere Rückzugsmöglichkeiten zu gewährleisten. Der Jugendliche muss beispielsweise sicher sein, das die Eltern ihn für eine vereinbarte Zeit im Zimmer auch wirklich in Ruhe lassen.

Nehmen Sie externe Hilfe in Anspruch. Wenn Sie merken, dass es Ihnen zunehmend schwer fällt, familiäre Konflikte zu lösen, melden Sie sich bei der Beratungsstelle. Wir sind auch in extremen Situationen für Sie da, wenn Ihnen die Hand auszurutschen droht oder andere gefährliche Situationen für Sie oder Ihre Kinder entstehen.

Info

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritas-Zentrums sind erreichbar unter Telefon 06331/274010.
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