Pirmasens „Dringender Wunsch nach Demokratie und Liebe in der Welt“

Rund 100 Menschen kamen am Samstag zur Demonstration für Demokratie auf den Schlossplatz.
Rund 100 Menschen kamen am Samstag zur Demonstration für Demokratie auf den Schlossplatz.

Pirmasenser Jugendliche haben am Samstag eine Demonstration für Demokratie organisiert, zu der gut 100 Menschen gekommen waren. Gemeinsam haben sie auf dem Schlossplatz ein Zeichen für Vielfalt und Weltoffenheit gesetzt.

Die Organisatoren der erneuten Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit und Menschenverachtung, Robin Haas, Vincent Daberger und Damian Jenn, sind zwischen 16 und 23 Jahre alt und kennen sich aus dem Jugendhaus One in Pirmasens. Ihnen war es am Samstag ein Anliegen, zusammen mit anderen Jugendlichen, Vereinen und Verbänden, demokratischen Parteien sowie Privatpersonen für Vielfalt und Demokratie auf die Straße zu gehen. Der Ausspruch „Wir sind mehr“ war als Motto vielfach auf mitgebrachten Schildern und Transparenten zu lesen, während Musiker Tara Hartfelder immer wieder Liedbeiträge anstimmte, darunter einige Friedenslieder. „Wir haben einen dringenden Wunsch nach Demokratie und Liebe in der Welt. Wir leben alle auf einem Planeten, da müssen wir einen Weg finden, wie das Zusammenleben für alle funktionieren kann. Dafür muss wieder ein Umdenken in der Bevölkerung stattfinden“, sagte Mitorganisator Robin Haas in seinem ersten Redebeitrag.

Klaus Peter Hammer, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), zollte den jungen Leuten Respekt für ihre selbst auf die Beine gestellte Veranstaltung. Er mahnte im Beisein der Bundestagsabgeordneten Angelika Glöckner, dass sich im deutschen Bildungssystem „endlich“ etwas ändern muss. Dazu brauche es Geld von der Bundesregierung. „Wir verlangen ein Sondervermögen von 100 Millionen Euro für die Bildung in Deutschland“, so Hammer.

GEW-Redner: Müssen mehr miteinander reden

In Richtung AfD sagte er, dass sich die Gewerkschaft die Gesellschaft von den „braunen Miesepetern“ nicht verderben lasse. „Jede Veranstaltung gegen Rechtsextremismus in Pirmasens ist wichtig. Wir geben nicht auf“, so Hammer. Um Rechtspopulisten die Zähne zu ziehen, sei es laut dem Landesvorsitzenden der GEW nötig, eine deutliche Sprache für Menschen zu finden, denen es in Deutschland nicht so gut gehe. „Es gibt Leute, die unzufrieden sind und Angst haben. Wir müssen wieder mehr miteinander reden, denn das, was wir nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut haben, ist in Gefahr“, so Hammer weiter. Zum Abschluss seiner Rede erinnerte er daran, dass die Pfalz schon immer ein Einwanderungsgebiet gewesen sei. „Anders wären wir gar nicht so weit gekommen“, sagte er, „es ist ein Märchen, dass wir derzeit überwandert werden.“

Damian Jenn las am Samstagmittag einen selbstverfassten Text über die heutige Gesellschaft und die Hoffnung vor, die nach wie vor in der Jugend keimt. Mit Zitaten von Prominenten und Friedensaktivisten wendete sich Jenn an das Publikum. „Bildung ist die mächtigste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern, sagte bereits Nelson Mandela. Und recht hat er“, so Jenn. Vincent Daberger erntete wiederum für den Ausspruch „Wir sind hier und werden laut, weil man uns die Freiheit raubt“, großen Applaus von den Teilnehmern der Demonstration.

Dass Toleranz und Vielfalt das Gegenteil von Rassismus und Rechtsextremismus sind, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner, die auf Einladung der Jugendlichen gekommen war. „Toleranz ist unabhängig von der politischen Einstellung, der sexuellen Orientierung, der Hautfarbe oder sozialen Herkunft. Vielfalt ist für eine funktionierende Gesellschaft enorm wichtig. Wir müssen wieder offener und wissbegieriger gegenüber Neuem sein und dem Neuen eine Chance geben. Das steht in einem krassen Gegensatz zu Rechtsextremismus. Wir müssen wieder anfangen, miteinander statt übereinander zu reden“, so Glöckner.

Nach ihr waren die Teilnehmer der Demonstration dazu aufgerufen, ihre eigenen Gedanken zu Demokratie und Vielfalt kundzutun.

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