Pirmasens Discounter statt Parkkino?

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Das frühere Parkkino wäre 2011 beinahe abgerissen worden, um Platz für einen Discounter zu schaffen. Ein Plan, der am Einzelhandelskonzept der Stadt scheiterte, ähnlich wie der Plan von Manfred Schenk mit dem Landauer-Tor-Center. Inhaber Robert Seitz hat den Plan aber noch nicht aufgegeben. „Das ist eine Variante zur Verwertung der Immobilie“, meinte Seitz gestern dazu.

Nach Informationen der RHEINPFALZ suchte Netto damals eine Fläche für einen neuen Markt und wollte den Parkplatz hinter dem Kino sowie das Kinogebäude nutzen. Das Parkkino wäre dann inklusive der Parkschenke abgerissen worden. Eine Bauvoranfrage sei von der Stadt mit Verweis auf das Einzelhandelskonzept abgelehnt worden, weil der Bereich, in dem Einzelhandel wie ein Netto-Markt möglich wäre, just an der Gärtnerstraße endet. Hätte Netto auf der anderen Straßenseite, wo Bahlinger sein Geschäft hat, bauen wollen, wäre das möglich gewesen. Wenige Meter weiter auf dem Seitzschen Gelände geht es aber nicht. „Das Areal liegt außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches“, teilte gestern Stadtpressesprecher Maximilian Zwick mit. Und außerhalb dieses Bereichs sind großflächige Verbrauchermärkte laut Zwick nicht zulässig. Den Vorgang bestätigte Seitz gestern. Der Unternehmer betonte jedoch, dass er der Stadt wegen der Ablehnung nicht böse sei. „Die Stadt hat ihr Konzept und das muss man akzeptieren“, so Seitz, der den Plan jedoch nicht ganz aufgegeben hat, falls die Stadt irgendwann ihr Konzept wieder ändert. „Der Plan hatte den Charme, dass man das Dach des Einkaufsmarktes für eine Erweiterung des Biergartens ,Seitze Gaade’ hätte nutzen können“, erzählt Seitz. Der Abriss des 1954 erbauten Kinos mit Parkschenke wäre Seitz nicht leicht gefallen, allerdings sieht er momentan keine andere Möglichkeit zur Vermarktung der Fläche. Im früheren Parkhauptgebäude an der Zweibrücker Straße seien inzwischen mit Awo, VdK und Internationalem Bund drei große Mieter gefunden worden. Dieser Gebäudeteil hätte ohnehin nicht zum Abriss angestanden, so Seitz. Der Musikclub „Z1“ werde auch sehr gut angenommen. Allein für das Kino und die Parkschenke sei niemand zu finden. An der Stelle des Kinos gab es 1907 die ersten Filmvorführungen in Pirmasens durch Heinrich Ohr, der eine Konzerthalle der Parkbrauerei nutzte. Später baute Ohr das Walhalla-Kino. 1954 errichtete die Gesellschaft „Seitz und Söhne“ das Parkkino als „Parklichtspiele“ mit 600 Plätzen. „Vagabunden der Liebe“ war der Eröffnungsfilm. 1990 versuchte das Provinzkino eine Wiederbelebung des Kinos, musste jedoch zwei Jahre später aufhören. Dann startete Ende der 90er Jahre ein weiterer Versuch, der nur von kurzer Dauer war. 2001 mietete die Gemeinde „Glaubenszentrum“ das Haus und blieb fünf Jahre. Wegen defekter Heizung zog die Gemeinde in die frühere Stadtmission weiter. 2006 begann Seitz mit einer Sanierung der Parkschenke, die jedoch nicht zu einer Wiedereröffnung führte. „Gastronomie ist in Pirmasens ein schwieriges Thema“, meinte Seitz dazu gestern. (kka)

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