Pirmasens Diakonietag soll Kirche sichtbarer machen

Wollen am 15. Juli den diakonischen Gedanken in die Stadtgesellschaft tragen: Carsten Steuer (links) von der Diakonie, Dominik T
Wollen am 15. Juli den diakonischen Gedanken in die Stadtgesellschaft tragen: Carsten Steuer (links) von der Diakonie, Dominik Tretter (Johanniter) sowie Stefanie Eyrisch (Diakonie) und Wolfdietrich Rasp (Lutherkirche).

Diakonie, Johanniter und protestantische Kirche sind für viele einfach da. Die Vielfalt des Engagements aber ist vielen Pirmasensern nicht bekannt. Mit einem Stadtdiakonietag am 15. Juli wollen Johanniter, Diakonie und Lutherkirche dem abhelfen.

Friede, Freude, Eierkuchen heißt die Veranstaltung der protestantischen Kirchen und der kirchlichen Träger, die am Samstag, 15. Juli, auf dem Pirmasenser Schlossplatz stattfinden wird. „Nein, ganz stimmt das nicht“, betont Stefanie Eyrisch vom Diakoniezentrum Pirmasens, denn Kuchen sei gestrichen und durch „Kerch“ ersetzt – „Friede, Freude, eier Kerch“ also. „Wir möchten sichtbar machen, an welchen Stellen und Orten Kirche und kirchliche Träger aktiv sind, was sie tun und leisten“, bringt es Dominik Tretter, Regionalvorstand der Johanniter, auf den Punkt. Die Erkennbarkeit des Gründungsimpulses der Einrichtungen sei es, der den Unterschied ausmache, betont er. Wirtschaftlich arbeiten müssten alle, das sei klar. Aber wenn Rückläufe oder Überschüsse in den Organisation da seien, würden sie auch dort erhalten bleiben. Es fände keine Gewinnausschüttung statt.

Die Frage sei, wie man es schaffe, das Profil lebendig zu halten und zu stärken. Deswegen soll es am Stadtdiakonietag eine Gesprächsrunde geben, die die Nöte der Gesellschaft thematisieren will. Dafür komme sogar Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, die ein Kind der Stadt sei, betont Eyrisch. Und dafür seien auch die Quartierstreffs am Horeb, im Winzler Viertel und im Mitteldrin von großer Bedeutung, meint Pfarrer Wolfdietrich Rasp, weil dort Nöte und soziale Schieflagen angezeigt werden können. Hier ginge es nicht nur um Pflege, sondern auch um Armut, Einsamkeit, Wohnungsnöte und Hilfe – beispielsweise beim Formulare ausfüllen.

In der Sache vereint

Die Protestanten und protestantischen Organisationen seien zwar Veranstalter des Informationstags, wohlwissend aber, dass sie nur einen Teil der Kirchlichkeit von Pirmasens abbilden, erklärt Wolfdietrich Rasp, Pfarrer der Lutherkirchengemeinde. Gerade durch die ökumenische Sozialstation und das Haus Magdalena des Diakoniezentrums, in dem Seelsorger auch von katholischer Seite her wirken, seien auch die Katholiken präsent, ergänzt Eyrich. Worum es allen gemeinsam ginge, seien die Nöte der Menschen.

„Das Pflegepersonal ist durchgetaktet“, bestätigt Wolfdietrich Rasp, Pfarrer der Lutherkirchengemeinde, betont aber, dass die Menschlichkeit deswegen bei kirchlichen Trägern nicht auf der Strecke bleibe, weil auf persönliche Belange mit ehrenamtlichen Besuchsdiensten reagiert werden könne. Gerade aufgrund des gesellschaftlichen Gegenwinds sei es dringend erforderlich, auf solche Dienste hinzuweisen, sagt Rasp, und spielt auf die steigenden Austrittszahlen der Kirchenmitglieder sowie auf unzählige Kita-Diskussionen an, bei denen von der Landes- und Bundesregierung Gesetze gemacht werden, die auf kirchliche Belange wenig Rücksicht nähmen. Das gesellschaftsethische Prinzip des Subsidaritätsgedanken drohe, aus den Augen verloren zu werden, betont der Pfarrer. Und das, obwohl es seiner Meinung nach gerade sozial-politisch ein Erfolgsmodell in der Bundesrepublik Deutschland gewesen war.

Diskussion mit Kirchenpräsidentin und OB

Das sei wichtig zu wissen, gerade heute, wo die Kirche immer mehr Mitglieder verliere, so Rasp. In absehbarer Zeit würden die Menschen ohne Konfession überwiegen und das sei traurig. Daher sei es wichtig, dass an der Diskussion sowohl die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz sowie auch Oberbürgermeister Markus Zwick an dem Gespräch teilnehmen, um Repräsentanten der kommunalen und kirchlichen Seite zu haben.

Begleitet wird die Diskussion von Gebet und einem musikalischen Rahmenprogramm mit den Churchies, dem Musikteam der Johanneskirche, Andreas Rauth, der Kinderkantorei, dem Posaunenchor und dem Jugendchor Unisono unter der Leitung von Maurice Croissant. Und auch Informationsstände der Johanniter, des Diakoniezentrums und des Hauess der Diakonie wird es geben. Letzteres wird als präventives Angebot den Alkohol-Parcour der Suchtberatung anbieten, mit dem anhand einer Brille das Wahrnehmungsvermögen simuliert wird, also wie es ist, wenn man mit Alkohol Auto fährt.

Info

„Friede, Freude, eier Kerch“ beginnt am Samstag, 15. Juli, mit einem Morgenlob um 10 Uhr auf dem Schlossplatz. Die Talkrunde „Gesellschaft in Not – wie wirken Kirche und Diakonie?“ startet um 12.30 Uhr.

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