Pirmasens Der Pakt hat Vorbildfunktion

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„Der Pakt ist vorbildlich. Er hat ein schlüssiges Konzept entwickelt, das für andere Städte richtungsweisend sein könnte.“ Das hat gestern Alexander Koop, Projektmanager bei der Bertelsmann-Stiftung, dem vor acht Jahren von OB Bernhard Matheis initiierten Netzwerk für benachteiligte Kinder und Familien attestiert. Die Bertelsmann-Stiftung hatte den Pakt acht Monate lang begleitet.

Der Pakt und seine Struktur könnte auch für die Seniorenarbeit oder die Flüchtlingsbetreuung in anderen Kommunen Vorbildfunktion erlangen, erläuterte Koop und erklärte damit auch, warum Pirmasens von der Bertelsmann-Stiftung für eine Expertise ausgesucht worden war. „Wir suchen Modellkommunen, von denen andere lernen können.“ Die Bertelsmann-Studie umfasst 42 Seiten. Sie erklärt den Pakt, zeigt aber auch Entwicklungspotenzial auf. „Die Grundkonstruktion ist sehr, sehr tragfähig“, so Koop. Allerdings werde der Runde Tisch, an dem sich die Ehrenamtlichen viermal im Jahr austauschen, mit über 100 Teilnehmern immer größer. Abhilfe könnten ein Online-Portal zum Austausch bieten sowie kleinere „themenbasierte Runde Tische“. Für die Zukunft vorgeschlagen werden auch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Ehrenamtliche sowie die Einbindung von mehr Männern. Die Stiftung will den Pakt weiter bis ins Jahr 2018 begleiten und beraten. Koop sagte weiter, der Pakt sei ein Musterbeispiel dafür, wie Verwaltung und Zivilgesellschaft wirkungsvoll zusammenarbeiten können. Der Pakt habe einen „starken Draht“ in die Verwaltung hinein, koordiniere vieles, vermittele aber auch dort, wo die Verwaltung keinen Zugang findet, so Koop. Das könne beispielsweise bei Konflikten mit dem Jugendamt der Fall sein. Es seien auch die unbürokratischen Gepflogenheiten, mit denen Kindern und Jugendlichen geholfen werde. Beispiel: Das Bildungs- und Teilhabepaket zahle zwar die Mitgliedschaft im Fußballverein, dann fehle aber noch das Geld für die Fußballschuhe und das Trikot – darum kümmere sich dann der Pakt. Er bringe über die Lebenswegbegleiter aber beispielsweise auch junge Talente mit Vereinen zusammen. Als außergewöhnlich bezeichnete Koop die vorhandene „sehr starke Zusammenarbeit“. „Das ist nicht normal“, lobte er. Auch konkurrierende Institutionen wirkten zusammen, alles mit dem Ziel, die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Die Bertelsmann-Stiftung bescheinigt dem Pakt auch, den sozialen Zusammenhalt in Pirmasens zu stärken. „Der Pakt trägt dazu bei, dass Menschen in schwierigen Lagen weniger stigmatisiert werden, in dem er kommuniziert, dass es auch Menschen treffen kann, die das nie gedacht hätten. Zugleich bietet er Unterstützung beim Weg hinaus aus der Krise an“, heißt es in der Studie. Matheis freute sich gestern riesig über die Lorbeeren. Auch sei er froh über den Blick von außen auf den Pakt, für den es, als er im Jahr 2008 aus der Taufe gehoben wurde, ja keine Blaupause gab, wie er in Erinnerung rief. Gerade bei Netzwerken mit einem großen ehrenamtlichen Engagement sei es wichtig, dass ab und an „nachjustiert“ werde. |cla

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