Pirmasens Das kann man sogar im Sitzen machen

HERSCHBERG. Schweißtreibend, sehr anstrengend und hoher Kalorienverbrauch: Das sind die Schlagwörter, die für viele Menschen untrennbar mit Zumba verbunden sind. Dass diese Mischung aus Aerobic und überwiegend lateinamerikanischen Tanzelementen auch für ältere Menschen oder Menschen mit besonderen körperlichen Bedürfnissen geeignet sein kann, beweist der Tennisclub Herschberg mit seinem neuen Angebot: Zumba Gold, jeden Mittwoch von 9 bis 10 Uhr in der Bürgerhalle.

„Ich weiß nicht, ob ich die Arme und Beine so unterschiedlich bewegen kann. Hoffentlich krieg’ ich das hin“, sagt Kornelia Wolf, als die RHEINPFALZ die Übungsstunde in der Herschberger Bürgerhalle besucht. Sie ist an diesem Tag zum ersten Mal dabei, die anderen Frauen haben eine Stunde Vorsprung. „Es sind viele Schritte, viele Armbewegungen und das kommt alles“, beruhigt Übungsleiterin Marianne Anstätt die Frauen. „Wichtig ist, zwischendurch trinken und einfach Spaß haben.“ Dann geht es los. Zu „Dancing Queen“ von Abba wärmen sich die Frauen auf. Danach wird es – typisch für Zumba – lateinamerikanisch. Gute Laune scheint sich wie von selbst auszubreiten. Bei den ersten Damen zeigt sich ein Lächeln rund um die Mundwinkel. „Jetzt kommt wieder das Lied, bei dem wir Trauben pflücken“, ruft die Trainerin und erinnert an die erste Zumbastunde: „Der Oberkörper dreht nach außen, die Arme gehen zur Seite und mit den Händen pflücken wir unsere Trauben.“ Zu vielen Liedern und Bewegungen hat sich Anstätt bildhafte Erklärungen einfallen lassen, „weil es dann leichter fällt“. Im Takt zur Musik von Enrique Iglesias, Helene Fischer oder auch Michael Jackson bewegen sich die Frauen mal nach rechts, mal nach links. Ganz genau behalten sie Anstätt im Auge und machen die Schritte nach. Erklärt wird nämlich bei Zumba nicht so viel: „Man lernt durch das Zuschauen und Mitmachen“, weiß Anstätt aus eigener Erfahrung. „Zuerst kann man nur einige Schritte von einem Lied, dann kommt schon gleich das nächste Musikstück und eine neue Choreographie.“ Doch jedes Mal bleibe ein bisschen mehr im Gedächtnis haften, bis der Tanz dann komplett bei den Teilnehmern sitzt. „Ich brauch’ ein Handtuch“, schnauft Sabine Hampel, die eigentlich Zumba Fitness, die anstrengendere Variante, macht und nun einmal im Goldkurs hereinschnuppert. „Ich kann mit dem Arm nicht so hoch“, ruft eine Frau. „Dann lass die Arme doch weg“, rät die Trainerin. Bereits in der zweiten Stunde sind alle per Du: „Wenn man zusammen Sport treibt, kann man sich auch duzen.“ Das Schöne an Zumba Gold sei, dass es wirklich jeder machen könne, sagt Anstätt. „Egal ob Schwangere, Menschen mit Bluthochdruck, Osteoporose oder Gelenkproblemen: Alle können Zumba Gold machen.“ Auf Sprünge wird komplett verzichtet, die Bewegungen sind weicher und fließender. Während einer Choreographie gibt es nicht so viele unterschiedliche Schritt- und Armkombinationen, sondern viel mehr Wiederholungen. „Es geht alles ein bisschen langsamer, und es wird auch mehr erklärt und gezeigt.“ Selbst Rollstuhlfahrer könnten hier mitmachen, meint Anstätt, die sich zur Sanitäterin ausbilden ließ, damit sie bei Verletzungen oder Kreislaufproblemen sofort richtig reagieren kann. „Der Blutdruck und das Herz-Kreislaufsystem werden auf jeden Fall angeregt, auch wenn man nur im Sitzen mitmacht.“ Grundsätzlich verweise sie aber auf die Rücksprache mit dem Arzt, betont die Trainerin. „Wer Vorerkrankungen hat, sollte zuerst mit seinem Arzt sprechen.“ Nach der Stunde ist Kornelia Wolf – trotz ihrer anfänglichen Bedenken – begeistert: „Ich komme auf jeden Fall wieder“, sagt sie strahlend. „Ich glaube, das stärkt nicht nur die Muskeln, sondern auch die Koordination.“ „Und es macht einfach gute Laune“, findet Gertrud Abel. „Ich fühl mich richtig froh und gut gelaunt den ganzen Tag, wenn ich morgens im Zumba Gold war“, gibt sie ihre Erfahrungen weiter. „Spitze“, so bewertet Sigrid Stichler Zumba Gold. Sie sei frisch aus der Kur gekommen und könne nur sagen, dass ihr Zumba Gold gut tue. „Zumba Fitness wäre mir zu viel.“ Tatsächlich, so erzählt Anstätt, komme es durch Zumba Gold zu weniger Depressionen und zu mehr Lebensqualität. Deshalb habe sie auch diese zusätzliche Ausbildung absolviert – außerdem unterrichtet sie Zumba Kids und Zumba Fitness. „Es war mir wichtig, dass soziale Kontakte entstehen, man ist wetterunabhängig und kann im Sommer auch mal draußen trainieren.“

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