Pirmasens „Das ist eine echte Herausforderung“

Kaum jemand kennt ihn – und doch ist sein größter Hit in aller Ohren: „St. Elmos Fire“, der Titelsong zum gleichnamigen Film, der im September 1985 eine Nummer-eins in den US-Charts war und seinem Komponisten und Sänger John Parr eine Grammy-Nominierung einbrachte. Und eben dieser John Parr steht nun zum Jahrestag dieses Hits im Vorprogramm von Roger Hodgson, dem einstigen kreativen Kopf von „Supertramp“, beim Open Air am Donnerstag, 27. August, auf der Bühne am Zweibrücker Herzogplatz. Mit John Parr sprach unser Redakteur Christian Hanelt.

Sie haben Ihre Tour „30th Anniversary Of St. Elmos Fire“ betitelt. Ist dieser alles überragende Hit vor 30 Jahren für Sie aus heutiger Sicht ein Segen oder eher ein Fluch, da man Sie, ungeachtet all dessen, was Sie danach gemacht haben, meist nur mit diesem einen Lied in Verbindung bringt?

Es war beides. Heute allerdings empfinde ich es eher als einen Segen, dieses Lied gemacht zu haben. Es hat viel Geld für die medizinische Wirbelsäulen-Forschung eingespielt, so dass auch deswegen heute viele Menschen wieder laufen können, denen es sonst wohl nie mehr möglich gewesen wäre. Und was mich auch freut: Das Lied läuft bis heute im Radio – und das ist doch nun wirklich nicht schlecht für ein 30 Jahre altes Lied. Sie spielen in Zweibrücken im Vorprogramm von Roger Hodgson. Ist es Ihr erstes Zusammentreffen mit ihm? Ja. Ich habe ihn nie zuvor getroffen, obwohl ich ein großer Fan von „Supertramp“ war. Aber es wird wohl auch nur dieses eine Konzert mit ihm sein. Ich war jetzt mit Bonnie Tyler unterwegs und mit Alan Parsons. Aber das mit Roger Hodgson ist eine ganz neue Sache für mich, zumal ich immer mal nach Deutschland kommen wollte, weil ich hier noch nie getourt habe. Das ist tatsächlich Ihre erste Tournee in Deutschland? Ja. Im Oktober war ich schon einmal hier mit der Show „Acoustic Fever“ zusammen mit Bobby Kimball und Herman Rarebell von den „Scorpions“. Wir haben etwa zehn Shows als Ensemble gespielt. Aber das jetzt ist wirklich meine allererste John-Parr-Tour in Deutschland. Wieso haben Sie nie zuvor in Deutschland Konzerte gegeben? Es ist einfach nie passiert. Wir haben halt in den USA sehr viel gespielt und dann hatte ich eine gerichtliche Auseinandersetzung, die meine Karriere für fast 20 Jahre unterbrochen hat. Deshalb ist es mir erst in den letzten Jahren wieder möglich, auf Tour zu gehen. Das ist jetzt also eine Art Neuanfang. Sind Sie solo auf Tour oder werden Sie von einer Band begleitet? Ich spiele diese Shows allein. Aber ich verspreche, es wird trotzdem nicht langweilig. Sind solche Konzerte eine besondere Herausforderung, da man ganz auf sich gestellt ist? Ja, das ist sehr schwer, denn man kann sich nicht hinter jemand anderem verstecken. Aber ich mag das, man kann zeigen, wie gut man wirklich ist ganz alleine mit einer Gitarre und ohne diese ganzen technischen Spielereien. Das ist eine echte Herausforderung. Und ein guter Song ist eben der Song, den man ganz allein auf der Gitarre spielen kann. Das stimmt. Selbst manche moderne Songs, die man eigentlich für ziemlich übel hält, erkennt man doch als im Grunde gute Nummer, wenn man sie einmal rein akustisch hört. Sie haben viele Lieder für Kollegen geschrieben, die dann auch zu Hits wurden. Haben Sie diese Lieder speziell für diese Personen geschrieben? Manche. Vor allem in der Zusammenarbeit mit Meatloaf war das so, oder auch als ich „Under A Raging Moon“ für Roger Daltrey von „The Who“ geschrieben habe – diesen Song über Keith Moon, den verstorbenen Drummer der „Who“. Singen Sie auch Lieder, die Sie für andere geschrieben haben? In den Shows mit meiner Band ja, aber nicht in dieser Solo-Show in Zweibrücken. Ganz sicher spiele ich meinen Hit „St. Elmos Fire“. Wann wird es eine neue CD von Ihnen geben? Das letzte Album ist „The Mission“ gewesen aus dem Jahr 2012, das vor allem in Amerika beworben wurde. Im Oktober werden wir wieder ins Studio gehen, um eine neue Platte aufzunehmen. Sie wird sehr viel mehr Gitarren-orientiert und etwas bluesiger sein als alles zuvor. Bitte nennen Sie drei Gründe, zu dem Konzert zu kommen. Als allererstes: Der Headliner Roger Hodgson ist großartig. Ich gebe dem Publikum mein Bestes und ich verspreche, dass das, was Sie von mir erwarten, wird nicht das sein wird, was Sie erleben werden. Infos —Karten für das bestuhlte Konzert in Zweibrücken gibt es zu Preisen zwischen 53,95 und 66,95 Euro unter anderem im dortigen Kulturamt, Telefon 06332/871471 oder im Internet unter www.ticketregional.de. —Infos zu John Parr stehen im Internet unter www.johnparr.net.

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