Pirmasens Bürger beklagen Missstände im Winzler Viertel

Die Hundetoilette könnte durch einen eingezäunten Hundespielplatz am Kaiserplatz ersetzt werden.
Die Hundetoilette könnte durch einen eingezäunten Hundespielplatz am Kaiserplatz ersetzt werden.

Raser in Tempo-30-Zonen, Hundekot in allen Ecken und Müllberge am Messplatz regen die Bürger im Winzler Viertel auf. Zumindest die acht Pirmasenser, die am Dienstagabend zum Bürgergespräch mit der Stadtspitze kommen wollten.

Es war beinahe mehr Verwaltung als Bürger im Theo-Schaller-Saal. Dabei hatte Oberbürgermeister Markus Zwick einiges an Informationen für die Bewohner des Winzler Viertels mitgebracht und wollte diese mit den Bürgern diskutieren. Vor 20 Jahren sei ein inzwischen erfolgreicher Umbauprozess in dem Quartier gestartet worden. Elf Millionen Euro seien in den Straßenausbau investiert und viele weitere Millionen Euro von privater Hand in die Häuser gesteckt worden. „Das sieht man dem Viertel an“, betonte Zwick und nannte als Beispiele den Spielplatz in der Margaretenstraße, die Kita Maria-Theresien-Straße, die sanierte Matzenbergschule, den Slodki-Platz und das PS-Patio-Wohnprojekt. Dort gibt es inzwischen mit dem P11 auch ein Quartiersbüro, in dem aktuell rund 250 Bewohner pro Woche an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen, wie Quartiersmanagerin Cornelia Schwarz berichtete.

Gerade im PS-Patio wird das aber ganz anders gesehen. Eine Bewohnerin des Patio beklagte sich wegen der vielen Raser in der Winzler Straße. „An die 30 Stundenkilometer hält sich keiner. Die rasen durch wie die Wilden“, so die Anwohnerin. Das Tempo-30-Schild könne sofort entfernt werden, da es völlig zwecklos sei. Vor den benachbarten Sozialwohnblocks würden in der Nacht regelmäßig Hundekämpfe veranstaltet, berichtete die Frau weiter. Hundekot verdrecke alle Wege und nachdem sie Hundehalter deswegen angesprochen habe, sei ihr Auto schrottreif demoliert worden. „Ich würde nie wieder hierher ziehen. Das ist so schlimm“, wetterte die Frau über die Zustände rund um PS-Patio.

Zwick: Mehr Schilder nützen wenig

Zustimmung gab es von einem Anwohner der Winzler Straße im Bereich Matzenbergschule. Auch dort werde zu schnell gefahren und das Umfeld der Schule als Hundeklo missbraucht. Wer Autofahrer oder Hundehalter anspreche, werde sofort bedroht, schilderte auch dieser Anwohner. Von Raserei in der Tempo-30-Zone rund um die Wittelsbachschule konnte auch SPD-Ratsmitglied Bernd Schwarz, der dort wohnt, berichten. „Da wird richtig Gas gegeben“, so Schwarz.

Mehr Schilder oder Piktogramme auf den Straßen würden hier wenig nutzen, schätzt Oberbürgermeister Zwick, der die Lage nicht ganz so dramatisch sehen will. Die Erfahrung habe gezeigt, dass nach Einführung von Tempo 30 zwar nicht alle Autofahrer auch weniger als 30 Stundenkilometer schnell fahren, aber viele deutlich langsamer, als wenn noch Tempo 50 gelten würde. „Es gibt aber wirklich einige, die richtig kriminell unterwegs sind“, so Zwick, der mit der Polizei sprechen will, um weitere Verkehrskontrollen in dem Viertel anzuregen.

Kameraüberwachung nicht möglich

Mehrere Anwohner beklagten sich zudem über regelrechte Müllberge auf dem Messplatz im Bereich der Glas- und Kleidercontainer. Steffen Schmitt, Leiter des Ordnungsamtes, erteilte dem Wunsch nach Kameraüberwachung in dem Bereich jedoch eine Absage. „Das dürfen wir nicht, auch nicht zeitweise“, verwies Schmitt auf die rechtliche Lage, versprach aber, den Bereich öfter von zivilen Streifen kontrollieren zu lassen.

Dem Hundekot will die Stadt mit neuen Hundespielflächen und auch stärkeren Kontrollen Herr werden. Hans-Jürgen Heß von der Stadtverwaltung präsentierte das Konzept „Hundefreundliches Pirmasens“, in dessen Zuge beispielsweise auf einer Grünfläche hinter dem Zollamt oder in einer Ecke des Kaiserplatzes neue eingezäunte Hundespielflächen eingerichtet werden könnten. Diese könnten mit Baumstämmen und einzelne Steinen attraktiv für die Vierbeiner gestaltet werden. Die vor Jahren installierten Hundetoiletten aus alten Sandsteinen des früheren Hotel Matheis würden überhaupt nicht angenommen, da sie an den Vorlieben der Hunde vorbei geplant worden seien, bedauerte Heß. Für einen großen Hundetummelplatz wie am Alten Friedhof geplant, sei im Winzler Viertel kein Platz.

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