Pirmasens Auch für den Alltag gedacht

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Zur Produkt-Familie gehören sie längst: Auch der Damenschuhhersteller Peter Kaiser bietet zu Schuhen passende Taschen. Doch das Accessoire am Arm rückt nun stärker ins Rampenlicht – und näher an die Schuhe heran. Denn „PK“ hat eigens eine Taschendesignerin eingestellt. Deren erste Kollektion wird bei der Schuhmesse GDS Ende Juli präsentiert.


Die Neuen passen zu feinem Schuhwerk, aber sie geben sich lockerer und funktionaler, etwa mit herausknöpfbarer Innentasche. „Ein bisschen mehr Lässigkeit und Alltagstauglichkeit“, so beschreibt Lena Paetow den dezenten Wandel der Damentaschen bei Peter Kaiser. Seit März arbeitet die Designerin für den Hersteller feiner Damenschuhe, zu dem sie vom bekannten deutschen Taschenhersteller Bree (Hannover) wechselte. Etwa 40 Modelle hat die 34-Jährige für „PK“ entwickelt, zunächst als Filz-Miniaturen, die ihre umfangreiche schriftliche Dokumentation ergänzen und den Herstellern in Italien als optische Vorlage dienen. Vor allem Taschen sind es, aber auch Geldbörsen, Smartphone- und Tablet-Hüllen sowie Lederarmbänder kommen hinzu. Auf den ersten Blick gleichen sie jenen Taschen, die Peter Kaiser den Schuhen bisher an die Seite gestellt hat. Aus gutem Grund: Die Taschen sollen auch künftig keine eigenständige Kollektion bilden, erklärt die Designerin, sondern die Schuhe vervollständigen – Schuh und Tasche sollen verstärkt als Set auftreten. Veränderungen gibt es natürlich trotzdem; nicht ohne Grund hat Peter Kaiser die Position für Produktmanagement Taschen und Accessoires im Designteam neu geschaffen. Waren die Taschen, die für Peter Kaiser hergestellt wurden, bisher eher Nebenprodukt, rücken sie nun stärker in den Fokus – nicht zuletzt auch deshalb, weil sich die 2010 eingeleitete Verjüngung der Marke in den Accessoires widerspiegeln soll. Deren Ziel: Die Charakteristik der Marke, die für Qualität und Eleganz steht, zu bewahren, ihren Auftritt hingegen frischer und alltagstauglicher zu gestalten und so einen größeren Kundenkreis anzusprechen. Der elegante Pumps bleibt, wird aber ergänzt um sportivere Modelle. Lena Paetow will dabei behutsam vorgehen. Es gehe darum, stellt sie fest, Bestehendes weiter zu entwickeln, eine eigene Markenidentität zu finden – eine „eigene DNA“ nennt sie es. Und dabei wollten sie kein neues Feld bearbeiten, sondern versuchen, an kleinen Schrauben zu drehen. Ein Ansatzpunkt ist für sie etwa das Material, die Schnittmenge zwischen Tasche und Schuh. Das Material müsse zum Modell passen, sagt sie – klingt einfach, ist aber angesichts der sehr großen Materialvielfalt und der auftragsbezogenen Produktion von Peter Kaiser gar nicht so einfach umzusetzen. Der Weg für die Designerin: eine gewisse Reduktion und eine „feinere Bespielung“ von Mustern. Was zum Beispiel bedeutet: Muster werden so eingesetzt, dass die Tasche nicht nur zu einem Paar Schuhe passt. Ähnlich wie bei den Schuhen gilt: Klassisches wie Abendtaschen soll bleiben, aber ergänzt werden um lässigere Modelle. Funktionalität und Alltagstauglichkeit sind Lena Paetow wichtig – „Mitbringsel“ vom Taschenlabel Bree, das für eine durchdachte Funktionalität steht. Das beginnt bei der richtigen Riemenlänge und reicht bis zur detaillierten Innenausstattung. Den Taschenbereich mit der Markenidentität Peter Kaiser weiter aufzubauen ist Lena Paetows Aufgabe. Anders als beim reinen Taschenhersteller Bree muss sie jetzt aber das genaue Zusammenspiel von Tasche und Schuhen berücksichtigen – eine neue Herausforderung. Und ein Lernprozess. Denn von Schuhen, bekennt die Designerin offen, habe sie vorher keine Ahnung gehabt. Ideen fürs Design sammelt sie nicht nur auf Modemessen, sondern auch im Alltag: „Ich schaue mir Menschen an“, sagt sie. Nicht nur in hippen Großstädten wie Berlin. „Ich halte viel davon“, sagt sie, „mit wachen Augen durch die Welt zu gehen und zu schauen: Was trägt der normale Mensch?“ – und: Wie lässt sich das auf die Marke PK übertragen? Apropos Tragen: Lena Paetow persönlich mag es schlicht – „reduziert“, nennt sie es. Wahrscheinlich deshalb, weil sie immer von vielen Farben und Mustern umgeben ist. An Taschen hat sie gerade mal „zwei Aktive“. Sie brauche im Grunde nur einen Archetyp von Tasche, sagt sie und lacht: „Tasche, Henkel und fertig – eine einfache Tüte“.

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