Pirmasens 30 Liegestütze als Strafe

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„Muss ich das wirklich machen?“, ächzt die sichtlich geschaffte Jana Porten. Die Pfalzligaspielerin der TSG Kaiserslautern ist eines von neun Talenten, die an diesem Mittwochabend in der Bruchwiesenhalle in Waldfischbach-Burgalben am Stützpunkttraining des Pfälzischen Tischtennis-Verbands (PTTV) teilnehmen. Nachdem sie bereits zum dritten Mal einen Fehler bei einem Spielzug gemacht hat, ordnet Verbandstrainerin Tanja Krämer lachend 30 Liegestütze an. Die der Liebe wegen nach Merzalben umgezogene Bundesligaspielerin, der die Freude am Sport und an ihrer Arbeit als Übungsleiterin sichtlich anzumerken ist, vermittelt den Spaß auch ihren Schützlingen. Immer wieder korrigiert sie die Schlagtechnik und das Stellungsspiel, zeigt Schwächen auf, lobt ihre Akteure und versucht Neues zu vermitteln. Bei Porten sieht Krämer besonders großes Potenzial, zeigt ihr aber zugleich auf, dass ihr Schupfspiel noch verbessert werden kann. „Wir haben hier schon ein unterschiedliches Leistungsniveau“, bedauert die 29-malige Nationalspielerin. Denn für Lasse Becker (TSG Kaiserslautern), der bereits Regionalligaluft geschnuppert hat, sei kein richtiger Trainingspartner zu finden, auch weil einige Stützpunktmitglieder wie der kleine Jan Kämmerer von der TTA Vinningen einige Jahre jünger sind. „Da muss ich dann schon selbst ran, da kann sonst keiner in der Trainingsgruppe mithalten.“ Um intensiver mit den aufstrebenden Spielerinnen trainieren zu können wünscht sich Krämer auch einen Co-Trainer. Ohne einen Assistent bleibe auch das mentale Training bislang auf der Strecke: „Ich kann den Spielern nur sagen, wie ich mich in bestimmten Situationen verhalte.“ Das Training ist für alle Teilnehmer kostenfrei und wird einmal in der Woche angeboten. Die Anfahrt organisieren die Jugendlichen und Schüler selbst und lassen sich von ihren Eltern zum Training bringen. Die Zusammensetzung des Förderkaders ist schwankend. „Die Maximalgröße beträgt zwölf bis 14 Spieler“, berichtet der PTTV-Vizepräsident Sport, Peter Baumann (Waldfischbach), dessen für Riedelberg spielende Tochter Luisa zum Stützpunktkader gehört. „Die Zusammensetzung kann sich jedes Quartal ändern, die Nominierungen erfolgen durch die Trainer des PTTV nach Sichtung bei den Ranglisten und Turnieren.“ Zudem ist es den Spielern aus den anderen Verbandsstützpunkten in Frankenthal und Maikammer möglich, auch in Waldfischbach-Burgalben teilzunehmen. Ein weiterer Stützpunkt soll im Frühjahr 2016 in Kaiserslautern starten. Die Mitglieder des Förderkaders haben keine Vorgaben, an welchen Turnieren sie teilnehmen müssen. Da sie aber zuweilen in ihren Altersklassen und Bezirken konkurrenzlos sind, nehmen sie zumeist an überregionalen Turnieren teil. Baumann: „Das sind die Regionsmeisterschaften, der Deutschlandpokal sowie internationale Turniere im Elsass, in Lothringen und in Belgien.“. Bei diesen Turnieren haben dann auch Spieler wie Lasse Becker, dem Krämer es zutraut, auch mal in der zweiten oder dritten Liga zu spielen, echte Konkurrenz. „Aufwärmen, Schnelligkeit, Spielzüge, Stabilisationsübungen“, benennt sie die Abschnitte ihrer zweieinhalbstündigen Trainingseinheit. Dabei ist auch Mitdenken gefragt. Denn einfache Spielzüge werden nicht geübt. Auch Markus Letzelter vom Tabellenführer der 2. Herren-Pfalzliga West, der SG Waldfischbach, diente Jana Porten als Trainingspartner. So sind bei Übungen manche Schlagvarianten gänzlich verboten, ein anderes Mal darf die bevorzugte Schlägerhaltung nicht genutzt werden. „Durch das Training mit der Verbandstrainerin konnte ich mich nochmals steigern“, berichtet Letzelter. Die 16-jährige Oberligaspielerin Janine Haller (FC Queidersbach), die lange Zeit auch beim TTC Riedelberg aktiv war, bekommt glänzende Augen, als sie vom Training mit der Bundesligaspielerin berichtet: „Tanja weiß genau, welche Fehler wir machen. Sie erklärt ganz genau.“ Besonders ihre Beinarbeit und ihren Topspin konnte Haller nach ihrem Befinden durch das Stützpunkttraining bereits verbessern. „Es werden zu viele Turniere gespielt, fast jedes Wochenende“, mahnt Krämer, „Pausen würden da nicht schaden“. Denn der Spaß am Sport stehe für sie immer an erster Stelle. Der Stützpunktkader Lisa Girolimetto (TTC Nünschweiler), Jana Porten, Lasse Becker (beide TSG Kaiserslautern), Janine Haller (FC Queidersbach), Isabelle Schütt (BTTF Zweibrücken), Luisa Baumann, Victoria Schaaff (beide TTC Riedelberg), Ramon Tan (TTC Bann), Kyrolos Fiedal (TTC Brücken), Jan Kämmerer (TTA Vinningen).

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