Kreis Südwestpfalz Südwestpfalz: Keine größeren Schäden durch Sturm „Sabine“

Zwischen Petersbächel und Schönau stürzte ein Baum auf diesen Mazda, der Fahrer wurde leicht verletzt.
Zwischen Petersbächel und Schönau stürzte ein Baum auf diesen Mazda, der Fahrer wurde leicht verletzt.

Sturm „Sabine“ hat den Landkreis Südwestpfalz nicht so hart getroffen wie andere Landstriche in Deutschland. Die Feuerwehren und die Straßenmeisterei rückten in der Südwestpfalz am häufigsten wegen umgestürzter Bäume aus. Die Polizei Pirmasens schätzt die Schadenssumme in ihrem Dienstbezirk auf 100.000 Euro. Es gab zwei Leichtverletzte bei Autounfällen mit umgestürzten Bäumen. An einigen Schulen fiel der Unterricht aus, in manchen Dörfern blieb der Strom weg.

Rund 60 Ereignisse registrierte die Polizeidirektion in ihrem Dienstbezirk, dem Landkreis und den Städten Pirmasens und Zweibrücken. Gut 50 Bäume lagen behindernd auf Straßen und Gleisen, die von Feuerwehr, Straßenmeisterei und Technischem Hilfswerk beseitigt wurden. Auf der Kreisstraße 43 zwischen Petersbächel und Schönau stürzte ein Baum auf den Mazda eines 25-Jährigen und richtete einen Schaden von 8000 Euro an. Auf der B 270 vor der Biebermühle schlug ein Baum in den Kleinbus einer 42-jährigen Frau ein, die infolge des Unfalls unter Schock stand. Den Schaden gibt die Polizei mit 15.000 Euro an.

Dahner Wehr rückt 22-mal aus

Jürgen Germann, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, sagt: „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Obwohl die Feuerwehrleute im Landkreis seit Sonntagabend bis Montagnachmittag genug zu tun hatten, machte sich gestern Nachmittag vielerorts Erleichterung breit. Denn Sturm „Sabine“, der in Böen Windgeschwindigkeiten von über 110 Stundenkilometer erreichte, fiel doch nicht so heftig aus, wie es erwartet worden war.

22 Einsätze absolvierten die Feuerwehreinheiten der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, rund 90 Personen und 20 Fahrzeuge waren unterwegs. In der Dahner Schulstraße sei etwa ein Dach abgedeckt worden, die Feuerwehr habe in Gemeinden, in denen der Strom ausgefallen war, die Feuerwehrhäuser besetzt, um eine Notrufverbindung aufrecht zu erhalten, sagte Germann. Im Bereich des Braunsbergs bei Ludwigswinkel habe die Wehr einem Rettungswagen den Weg freischneiden müssen. „Wir hatten mit etwas mehr gerechnet. Die Einsätze haben sehr gut geklappt, es wurde alles professionell abgearbeitet“, zollte Germann seinen Kameraden Lob.

In Clausen fliegt Blechdach weg

„Es war relativ ruhig“, sagte Bernd Hunsicker, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land, „wir hätten es uns schlimmer vorgestellt.“ Bei Einsätzen in Trulben, Hilst, Eppenbrunn, Ruppertsweiler und Lemberg waren rund 50 Wehrleute gefordert. „Unsere Feuerwehren waren seit halb eins unterwegs“, informierte Rodalben Verbandsbürgermeister Wolfgang Denzer und berichtete von 19 Einsätzen. Ein teilweise abgedecktes Dach in Neuhof, das die Wehrleute wieder provisorisch eindecken konnten, ein in Clausen weggeflogenes Blechdach einer Garage und ein Unfall zwischen Johanniskreuz und Leimen seien die gravierendsten Ereignisse gewesen. Ansonsten sei die Feuerwehr überwiegend mit umgestürzten Bäumen beschäftigt gewesen. „Wir hatten das gut im Griff“, sagte Denzer.

Wallhalbtal blockiert

Etwa 40-mal rückten die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben aus, zum ersten Mal seien sie am Sonntag gegen 21 Uhr alarmiert worden, berichtete Wehrleiter Harald Borne. „Es waren ausschließlich umgefallene Bäume“, sagte er. Besonders gefordert waren die Wehrleute im Wallhalbtal, hier waren die Straßen nach Thaleischweiler und Hettenhausen zeitweise gesperrt. Auch zwischen Rieschweiler und Battweiler sowie Nünschweiler war zeitweise kein Durchkommen. „,Wiebke’ war schlimmer“, sagte Borne und erinnerte an den Orkan vor 30 Jahren. „Dort, wo Straßen durch den Wald führen, waren wir gefordert“, sagte er.

Nur 100 von 800 Schülern da

Viele Schulbänke blieben gestern leer. Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium hatte am Sonntag darauf hingewiesen, dass bei extremen Witterungsverhältnissen grundsätzlich die Eltern entscheiden, ob der Schulweg für ihre Kinder zumutbar ist. Volljährige Schüler entscheiden dies selbst. Im Fall des Fernbleibens müsse die Schule informiert werden. Darauf hatten viele Schulen ebenfalls bereits am Sonntag hingewiesen, teils auf ihren Internetseiten, teils über die Sozialen Medien. Und so haben einige Eltern und Schüler entschieden, den Weg zur Schule gar nicht erst anzutreten.

An der Integrierten Gesamtschule (IGS) Thaleischweiler-Fröschen war es gestern vergleichsweise leer. Wo sich sonst 800 Schüler tummeln, drückte etwa 100 die Schulbank, wie die stellvertretende Schulleiterin Sabine Merdian auf Nachfrage informierte. Der Unterrichtsbesuch litt darunter, dass die Bahn die Zugverbindung Pirmasens-Saarbrücken eingestellte hatte und aus dem Wallhalbtal keine Schulbusse nach Thaleischweiler kamen. Einige Schüler ließen sich von ihren Eltern zur IGS fahren. Merdian räumte ein, dass sie mit mehr Schülern gerechnet hatte. „Die Kollegen waren alle da, es fand regulärer Unterricht statt“, sagte sie. Eine Unterrichtsabsage habe nicht zur Diskussion gestanden.

Unterricht in Dahn fällt aus

Ein anderer Weg wurde im Schulzentrum Dahn gewählt. „Bei uns waren zu wenig Schüler da“, sagte der Schulleiter des Otfried-von-Weißenburg-Gymnasiums, Thomas Maria Neuberger. Es gab keinen regulären Unterricht, von 500 Schülern waren etwa 80 da. Sie wurden betreut, bis sie abgeholt wurden oder nach Hause gehen konnten. Auch wenn der Unterricht ausfällt, hätten die Ganztagsschüler einen Betreuungsanspruch, bemerkte Neuberger. Dass so wenige Kinder in der Schule war, hatte ihn verwundert. „Ich hatte gedacht, dass die Kinder da sind“, sagte er.

Auch in der IGS Waldfischbach-Burgalben wurde der Unterricht abgesagt, weil zu wenige Schüler zur Schule gekommen waren. Gleiches gilt für die Realschule plus in Rodalben. Die benachbarte Berufsschule zog dagegen ihr Programm durch. „In den Berufsschulklassen waren fast alle da“, sagte der kommissarische Schulleiter Stefan Eichenlaub. In den Klassen im normalen Schulbetrieb seien teilweise nur wenige Schüler zum Unterricht gekommen, hier sei nach der fünften Stunde Schluss gewesen. Ein Notprogramm gab es an der Konrad-Adenauer-Schule in Vinningen, wo von 250 Schülern etwa 70 den Weg zur Realschule plus gefunden hatten.

Dörfer ohne Strom

An einigen Orten im Kreis fiel der Strom aus, weil umstürzende Bäume Leitungen beschädigt hatten. Zeitweise komplett ohne Strom waren Busenberg, Merzalben, Salzwoog, Schmalenberg, Spirkelbach und Wilgartswiesen, größere Ausfälle gab es in Erlenbach, Heltersberg und Hinterweidenthal.

Die Feuerwehr war vielerorts im Einsatz, hier räumte sie zwischen Contwig und Stambach umgestürzte Bäume von der Straße.
Die Feuerwehr war vielerorts im Einsatz, hier räumte sie zwischen Contwig und Stambach umgestürzte Bäume von der Straße.
Zweimal musste das Technische Hilfswerk Hauenstein an der Bahnstrecke ran. Außerdem baute die Fachgruppe Elektroversorgung an de
Zweimal musste das Technische Hilfswerk Hauenstein an der Bahnstrecke ran. Außerdem baute die Fachgruppe Elektroversorgung an der Schelermühle bei Pirmasens eine Notstromversorgung auf.
Bei Hinterweidenthal stürzte ein Baum auf die Schienenstrecke.
Bei Hinterweidenthal stürzte ein Baum auf die Schienenstrecke.
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