Pirmasens Stelldichein der Trainingsfleißigen

Film vom Film: Im Publikum filmten einige die Sportler-Videos auf der Leinwand.
Film vom Film: Im Publikum filmten einige die Sportler-Videos auf der Leinwand.

«PIRMASENS.»Keglerin Alisa Bimber, Leichtathlet Nico Fremgen und die Turnerschaft Rodalben wurden gestern Abend bei der Sportlerparty im VIP-Raum des Stadions Husterhöhe als RHEINPFALZ-Sportler des Jahres 2017 ausgezeichnet. Sie haben die Leserwahl der Pirmasenser Lokalausgabe gewonnen. Das Geheimnis ihres Erfolgs, der ihnen die Nominierung einbrachte, heißt Training, Training und nochmals Training.

Welchen Trainingsaufwand die Athleten betreiben, ließ gestern Abend manchen Besucher der Sportlerparty staunen. Ein Raunen war zu hören, als der Schindharder Ultralangläufer Günter Naab berichtete, dass er unter der Woche täglich 20 bis 25 Kilometer, am Wochenende 75 Kilometer läuft. Kein Wunder, wenn man den Deutschland-Lauf über 1321 Kilometer absolviert und dabei im Schnitt fast 65 Kilometer pro Tag abspult. Solch ein Pensum erfordert auch einen beträchtlichen Materialaufwand: „Etwa vier bis fünf Paar Schuhe brauche ich pro Jahr“, erzählte Naab. Wer Kegeln leichtfertig als Kneipensport oder Freizeitbeschäftigung für alte Herren abtut, liegt bei den Damen des ESV Pirmasens gewaltig daneben. Alisa Bimber, die mit acht Stimmen Vorsprung auf Schwimmerin Sophie Bastian zur Sportlerin des Jahres 2017 gewählt wurde, trainiert dreimal pro Woche. Pro Trainingseinheit wirft sie die Kugel 100- bis 150-mal in Richtung Kegel. „Die Kugel wiegt 3,2 Kilogramm“, merkte die 21-Jährige an. Also bewegt sie in anderthalb Stunden Training bis zu 480 Kilogramm. „Zusätzlich gehe ich noch ins Fitnessstudio“, ergänzte Bimber. Die Winzlerin freute sich gestern Abend besonders über die Glückwünsche von Schwester Alena, die selbst eine erfolgreiche Keglerin ist und bei der RHEINPFALZ-Sportlerwahl mehrfach nominiert war. „Sie freut sich total“, betonte Alisa Bimber, die anderthalb Jahre älter ist. Dass sie die Sportlerwahl gewinnt, hat Alisa ein wenig überrascht: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so weit vorne lande.“ Seit sie 14 Jahre alt ist, kegelt Alisa Bimber im Training und im Spiel mit eigenen, pinkfarbenen Kugeln. „Unter Schwarzlicht leuchten die sogar“, erzählte sie lachend. Bislang haben sie ihr allerdings noch nicht dabei geholfen, das Unbehagen vor Spielen in Lorsch zu überwinden. „Die Bahn in Lorsch hat einen anderen Belag, Die ist ganz schwierig, es ist die unangenehmste Bahn. Mittlerweile ist das aber schon fast psychisch, dass ich dort nichts treffe“, berichtet sie schulterzuckend. „Wir trainieren viel und effektiv, viele sind seit Jahren dabei“, nennt Inge Hollerith, Chefin der Gym- & Dance-Teams der TS Rodalben, das Erfolgsgeheimnis ihrer Formationen, die beim Deutschen Turnfest in Berlin zu den erfolgreichsten gehörten. Mit Turnerinnen im Alter von fünf bis fast 30 Jahren, die nicht nur aus Rodalben, sondern auch aus den Gemeinden drumherum kommen, sind die Teams altersmäßig breit aufgestellt. So engagiert die Mädchen und jungen Frauen trainieren, so fleißig sammeln sie immer wieder Stimmzettel für die Sportlerwahl. Ein Merksatz hat auch nach der 13. Sportlerwahl der RHEINPFALZ Gültigkeit: Wenn die Turnerschaft Rodalben nominiert ist, gewinnt sie auch. Diesmal sammelte sie 990 Stimmen, das entspricht fast 43 Prozent der Stimmen. Fünfmal die Woche trainiert die 14-jährige Sophie Bastian aus Bruchweiler. Das liegt daran, dass sie mittlerweile zwei Sportarten mit großem Engagement ausübt: das Schwimmen, in dem sie beachtliche Erfolge feiert und zu den besten Nachwuchsschwimmerinnen in Rheinland-Pfalz zählt, und das Fußballspielen. Sie kickt bei den C-Jugend-Buben der SG Bruchweiler. „Ich kann mich nicht richtig entscheiden, was mehr Spaß macht“, berichtete sie. Dreimal die Woche zieht sie im Pirmasenser Plub ihre Trainingsbahnen, zweimal übt sie mit den Fußballern. Dass sie am vergangenen Wochenende nicht ganz die erhoffte Leistung beim Plub-Cup abrufen konnte, lag an einer gerade überstandenen Erkältung. „Mich ärgert schon, dass ich meinen Bahnrekord verloren haben“, räumte sie ein. Eine, die im Moment etwas kürzertreten kann, ist Westernreiterin Franziska Engel. Ihr Grey genanntes Quarterhorse hat Winterpause, wird nur sanft bewegt. „Er hat sein Winterfell und ruht sich aus“, sagte sie lachend. An Ostern geht es für die 17-jährige Hauensteinerin richtig los, dann beginnen die Qualifikationsturniere für die Junioren-Europameisterschaft. Dass man trainieren und feiern prima vereinbaren kann, zeigten die Fußballer des SC Weselberg. „Wir machen auch mal einen drauf. Aber während der Runde sind wir ganz brav“, sagte Kapitän Marc Keßler. Gestern genoss das vollzählig angetretene Team nicht nur die Getränke der Parkbrauerei, sondern griff auch beherzt in die Wawi-Provianttüte.

Fachsimpeln unter Ultra-Langläufern: der Zweite im Deutschland-Lauf, Günter Naab (rechts), mit dem nationalen Mannschaftsmeister
Fachsimpeln unter Ultra-Langläufern: der Zweite im Deutschland-Lauf, Günter Naab (rechts), mit dem nationalen Mannschaftsmeister im 50-Kilometer-Lauf, Martin Kunz.
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