Pirmasens OB macht bei Wohnsitzauflage Druck

Oberbürgermeister Bernhard Matheis hat beim Neujahrsempfang am Freitagabend erneut eine Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge gefordert und betont, dass die Stadt seit einem dreiviertel Jahr mit dem Land Rheinland-Pfalz ringe, bei dem der Schlüssel zur Lösung dieses Problems liege.

„Wer hier wegschaut, den trifft auch Verantwortung, wenn bisher funktionierende Systeme versagen“, betonte der OB. Dass der hohe zusätzliche Zuzug von Flüchtlingsfamilien das Engagement Ehrenamtlicher, aber auch hauptamtlicher Erzieherinnen und Lehrer überlaste, sei ihm in vielen Gesprächen verdeutlicht worden. „Es besteht die Befürchtung, dass die Situation auf Dauer dazu führt, dass dadurch die Betreuung der Kinder insgesamt leidet“, führte Matheis aus. Eine Wohnsitzauflage wie in anderen Bundesländern würde Entlastung schaffen, erläuterte er. Das Land müsse auch bedenken, dass ohne „hochmotivierte Erzieherinnen und Lehrer, ohne den unglaublichen ehrenamtlichen, bürgerschaftlichen Einsatz, schon bisher der Zustrom der Flüchtlinge in unser Land in einem Desaster geendet hätte“. Wer annehme, der Integrationsprozess ließe sich vom grünen Tisch entscheiden, rationalisieren, betriebswirtschaftlich organisieren oder ideologisch lenken, der unterliege einem fatalen Irrtum. Integration sei ein Prozess zwischen Menschen, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Verein, unter Nachbarn und unter Freunden. Zudem sei die Herausforderung mit der in anderen Städten und Gemeinden, bei denen Flüchtlingsfamilien ebenfalls verstärkt zuziehen, nicht zu vergleichen, „weil die Lage in Pirmasens aufgrund des sehr hohen Betreuungsbedarfs von Kindern aus Hartz-IV-Familien, in der Sozialarbeit, in Schulen und Kindergärten schon grundsätzlich sehr angespannt ist“, betonte der OB. Matheis appellierte in der Festhalle an das Land, den guten Worten und Belobigungen für den Einsatz der Ehren- und Hauptamtlichen jetzt Taten folgen zu lassen.

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