Pirmasens Knüppelharte Livemusik

„Voice of Brutality“ mit (v.l.) Sascha Bixler, Elias Kurdder und Alexander Wilkens
»Voice of Brutality« mit (v.l.) Sascha Bixler, Elias Kurdder und Alexander Wilkens

Die EP-Release-Party des Metalcore-Quartetts „Voice Of Brutality“ aus Pirmasens kann als Erfolg gewertet werden. Etwa 80 Genre-Fans fanden den Weg zur einheimischen Rockkneipe „Schwemme“ und feierten auch die Support-Bands „Audioscape“, „Born As Lions“ und „Schlächter“ für ihre spielfreudigen Auftritte.

Den langen Konzertabend eröffnete „Audioscape“ aus Kaiserslautern. Diese Band, bestehend aus Wilhelm Breisch (Gesang und Gitarre), Philip Magin an der Gitarre, Bassist Jan Brenneisen und Viktor Warzecha hinter den Drums, hat sich dem progressiv angehauchten und hochmelodischen Alternative Metal verschrieben. Man klingt grob gesagt wie eine gelungene Mixtur aus älteren „Dream Theater“ und „Alter Bridge“. Insbesondere der starke Song „Dreamcatcher“ fasst das komplette Sound-Universum von „Audioscape“ repräsentativ zusammen, das Quartett überzeugte während des leider nur halbstündigen Konzerts absolut. Danach waren „Born As Lions“ an der Reihe. Der Hardcore-Act aus Frankfurt am Main sprang kurzfristig für „Last Memorial“ in die Bresche und machte seine Sache gut. Die Gruppe ist vorbildlich eingespielt, Sänger Henny sucht permanent den Kontakt zum Publikum und ist um dessen Einbindung in die Liveshow sehr bemüht. Brachiale Songs mit ungewöhnlichen Titeln wie „Trappatoni“, „Shack Oneil“ oder „Feyone & Smudo“ wurden gekonnt von der Bühne gefeuert, etwa ein Dutzend Fans zettelten an vorderster Front sogleich einen sogenannten Moshpit an: Es wurde wild und hemmungslos umher gerannt, gehüpft und gerempelt. Die Frankfurter nutzten die Dreiviertelstunde jedenfalls gut und hinterließen bei ihrem „Schwemme“-Debüt einen guten Eindruck. Die fünf Lokalmatadore von „Voice Of Brutality“ hatten den Konzertmarathon als EP-Release-Party angekündigt. Acht Songs standen auf der Setlist und „Hopeless Smile“, „False Profit“, „Things You Gained“ sowie „Tears Are Falling“ sind Bestandteil der neuen Maxi-Single. Insbesondere letztgenannter Track, der phasenweise mit Growl-Gesang von Frontmann Alexander Wilkens dahinrast, dann wieder ins mittlere Tempo zurückkehrt und von normalem Gesang des Gitarristen Sascha Bixler getragen wird, darf zu den Höhepunkten des bisherigen Bandschaffens gezählt werden. Die genannten Stilmittel sind unverkennbare Merkmale des Segments Metalcore und offensichtlich haben die Genre-Kings „Killswitch Engage“ aus den USA einst mächtig Eindruck auf „V.O.B.“ gemacht. Auch der zweite Gitarrero Markus Dengel, Elias Kurdder am Bass und der versierte Schlagzeuger Nico Schimmel demonstrierten, dass „Voice Of Brutality“ exzellent eingespielt und zweifellos für den nächsten Karrieresprung bereit sind. Das sahen die Fans ebenso und feierten die Band für ihr spielfreudiges Konzert. „Schlächer“ aus Speyer fiel dann geben 23.30 Uhr die recht undankbare Aufgabe zu, die Zuschauer nach zuvor schon drei Stunden teilweise knüppelharter Live-Musik bei der Stange zu halten. Zurzeit arbeitet die Gruppe an ihrem zweiten Album, das für den 16. November angekündigt ist und mit „Melancholie“ betitelt sein wird. Stilistisch ist man ebenso wie „V.O.B.“ im Metalcore zu Hause, jedoch mit deutschen Texten, welche die Musik in einem noch härteren Licht erscheinen lassen. Natürlich wurden von besagtem kommenden Longplayer einige Kompositionen vorgestellt und von den Metal-Fans in der „Schwemme“ wohlwollend und headbangend aufgenommen. Besondere Mühe gibt sich „Schlächter“ stets mit den Song-Texten, es lohnt sich schon, genauer zuzuhören, sprich es ist zu hoffen das besagte Lyrics im Booklet von „Melancholie“ abgedruckt sein werden. Fazit: Ein gut organisiertes Event mit reibungslosem Ablauf, durchweg sehr gutem Sound, spielfreudigen Bands und augenscheinlich hochzufriedenen Fans. Was will man mehr?

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