Pirmasens „Hammer King“ fegt durch die Schwemme

Patrick Fuchs
Patrick Fuchs

Die erste Auflage des „Heavy Spring Fest“ in der ordentlich gefüllten Rockkneipe Schwemme in Pirmasens kann durchaus als Erfolg gewertet werden. Obwohl die beiden Vorgruppen „Siren’s Legacy“ und „Minotaurus“ phasenweise Probleme hatten, bevor „Hammer King“ aus Kaiserslautern dann alle eventuellen Zweifel am eigenen Headliner-Status souverän hinwegfegte.

Das Quartett „Siren’s Legacy“ aus dem saarländischen Neunkirchen hat sich dem sogenannten Symphonic Heavy Metal der Machart „Epica“ respektive „Within Temptation“ verschrieben und bekam eine halbe Stunde Zeit, um seine musikalische Visitenkarte abzugeben. Das machten Gitarrist Marius Rabung, Lars Franke am Bass und Schlagzeuger Tobias Hartmann ordentlich. Letztendlich fehlt es der jungen Sängerin Jennifer Thomé aber noch an stimmlicher Durchschlagskraft, um guten Songs wie „Ghostship“, „Mistress Wind“ oder dem abschließenden „The Kraken“ mehr Dynamik und Tiefe verleihen zu können. Dem Folk-Metal-Urgestein „Minotaurus“ aus Aschaffenburg wurde es auf der Bühne der Schwemme etwas eng, denn „Minotaurus“ besteht aus Oliver Klump und Clarissa Hobeck (beide Gesang), Daniela Schneider (Flöte, Harfe, Fagott), den Gitarristen Reiner Zumkeller sowie Jürgen Hermann, Drummer Rouven Zumkeller und Marcus Finger am Bass. Ob es nun an der Tagesform der Musiker lag oder ein generelles Problem ist: Der Gesang von Klump und Harbeck passte so gar nicht zusammen und auch der äußerst gewöhnungsbedürftige mehrstimmige sogenannte Background-Gesang lies manchen Konzertbesucher die Stirn runzeln. Instrumental hingegen klang alles sehr ordentlich. Die vier Musiker von „Hammer King“ aus Kaiserslautern mit Drummer Dolph A. McAllen, Bassist Kalle Keller sowie den beiden Gitarristen Tilman Ruby und Patrick Fuchs können allesamt auf jahrzehntelange Erfahrung in wohlbekannten Bands wie „Saltatio Mortis“, „Ross The Boss“ und „Ivory Night“ zurückblicken. Fuchs hat seine imposante Stimme inklusive enormer Reichweite inzwischen auf unzähligen Konzerten gestählt und band die Fans in der Schwemme routiniert in das furiose Konzert mit ein. Er ist ein echter Entertainer mit Hang zu humorigen Ansagen und Mitsingspielchen, so wie es auch die stilistischen Vorbilder „Manowar“, „Judas Priest“ oder „Iron Maiden“ stets bei ihren Gigs tun. Die Songliste der „Hammer-Könige“ war ein repräsentativer Querschnitt von 16 Liedern aus den CDs „Kingdom Of The Hammer King“ (2015) und „King Is Rising“ (2016). Alle Songs sind aufgrund des unbestreitbar hohen Hymnen- sprich Mitsingfaktors wie geschaffen für die Live-Darbietung. Die durchweg begeisterten Zuschauer sahen in der Rockkneipe eine immens spielfreudige Heavy-Metal-Band in Höchstform plus gelungener Show-Effekte. Bei diesem Konzert stimmte nahezu jeder Ton, jedes Solo. Herausragend waren sicherlich der kraftvolle Beginn mit „Kingdom Of The Hammer King“ und „Last Hellrides“. Das erste „Heavy Spring Fest“ war eine runde und gelungene Sache, hätte aber ruhig noch einige Dutzend mehr Zuschauer vertragen können.

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