Pirmasens Alleine ist nichts zu erreichen

Im Rathaus setzen die Verantwortlichen jetzt auf Ideen der Bürgerschaft.
Im Rathaus setzen die Verantwortlichen jetzt auf Ideen der Bürgerschaft.

Die Stadtspitze will nicht vom Rathaus heraus diktieren, wie es weitergeht mit Pirmasens. Sie holt sich die Bürger mit ins Boot, genauer gesagt, deren beste Ideen. Mit dem ab sofort eingeführten Ideenmanagement sollen keine Luftschlösser gebaut werden. Gefragt sind konkrete Anliegen – etwa Klimaschutz, Verkehr oder Stadtplanung –, die umsetzbar sind und mit bestehenden Strukturen, dem Pakt für Pirmasens etwa, angeschoben werden können. „Ich bin neu in der Funktion als Oberbürgermeister und trage eine hohe Verantwortung, dass sich Pirmasens positiv entwickelt“, führt OB Markus Zwick in seine Idee des Ideenmanagements ein. Seine Erkenntnis: „Alleine kann man nichts erreichen.“ Deswegen sei er auf die Unterstützung durch Verwaltung sowie einer ihm wohlgesonnenen Bürgerschaft angewiesen – denn letztendlich seien die Pirmasenser die Experten der Stadt. Gemeinsam könne man vorankommen und Pirmasens auch nach außen hin positiv präsentieren. Als Belohnung seien Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen vorgesehen oder fürs Dynamikum. In der Verwaltung sei das Ideenmanagement schon seit Jahren etabliert. Nun sollen sich auch die Bürger beteiligen können: mit der Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern und Vorschläge einzubringen. Deswegen gibt es ab sofort einen Ideenmanager im Rathaus namens Bernhard Lang. Selbstverständlich habe es vorher schon Ideen von Seiten der Bürgern gegeben. Was fehlte, war eine sorgfältige Struktur, die Rückmeldungen garantierte, gesteht Zwick. Demnächst werden Ideen systematisch verarbeitet: Sie werden in die entsprechenden Fachabteilungen weitergeleitet und auf Herz und Nieren geprüft, ob eine Umsetzung sinnvoll und möglich sei. „Wir haben noch kein Gespür, wie die Idee angenommen wird“, sagt Zwick. Doch er verspricht, jeden Vorschlag zu prüfen, zu ordnen, und eventuell mit anderen Themen zusammenzubringen. Wichtig sei das persönliche Gespräch mit den Pirmasensern, denn der individuelle Blick helfe weiter, um die Probleme der Stadt zu verstehen. Auch die städtische Pressearbeit solle daher transparenter sein. Auf einer überarbeiteten Internetpräsenz würden Verwaltungsabläufe demnächst digital vermittelt. Was bisher durch die Kommunikation mit den Pirmasensern ermöglicht wurde, sei eine Sammelbestellung von Saatgut, erzählt Zwick, denn die Stadt beteilige sich an dem Grün-Label-Projekt. Als weiteres Beispiel nennt er ein Gespräch mit den Freitagsdemonstranten der Schüler. Durch sie weiß der OB, dass der öffentliche Nahverkehr zu wünschen übrig lässt. Um optimale Veränderungen zu erreichen, begrüße er, die Jugendlichen mit den Stadtwerken zusammenzubringen, um eine Lösung auszuloten. Zum gleichen Ansatz des Ideenmanagements kam übrigens das Jugendforum des Projekts „Demokratie leben“ unter der Leitung von Heike Wittmer. Der Historische Verein als Träger will dem Vandalismus entgegenwirken und Buswartehäuschen gestalten. Das Kunstprojekt werfe Fragen auf und setze Maßstäbe. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ ist in ein Bild geschrieben, das die Schloßtreppe samt Stier und die Pirminiuskirche zeigt. Oder: Was willst du? Ein QR-Code im Werk führt auf die Seite des Ideenmanagements der Stadt. „Hier haben wir zwei Ideen zusammengeführt“, berichtet Zwick nicht ohne Stolz. Denn die Zusammenarbeit mit Heike Wittmer findet er optimal, weil er auch stadthistorische Ideen aufgreifen will. INFO Ideen können auf jedem Weg ins Rathaus gelangen: Per Mail unter der Anschrift ideenmanagement@pirmasens.de, telefonisch unter 06331/842219, aber natürlich auch per Brief und durch persönlichen Besuch im Rathaus. Ideenmanager Bernhard Lang ist in Raum 1.03 anzutreffen.

x