Neustadt „Wichtige und zuverlässige Stützen im Orchester“

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Es sind Vollblutmusiker: Hildebert Baumann (81) an Schlagzeug und Gitarre sowie Herbert Link (78) mit seinem Flügelhorn. Die mit Abstand ältesten aktiven Mitglieder des Musikvereins Elmstein sind immer noch „wichtige und zuverlässige Stützen des Orchesters“, wie Vereinschef Michael Kobel hervorhebt. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens wurden die beiden Senioren zu Ehrenmitglieder des Musikvereins ernannt.

Der gelernte Maler und ehemalige Zollbeamte Hildebert Baumann hat als Hobbymusiker quasi die halbe Welt bereist. Mit Pfälzer Liedgut erfreute er deutsche Auswanderer von Argentinien bis Kanada, von Irland bis in die Schweiz. Weil es schon unter seinen Vorfahren Organisten und Kapellmeister gab, kam Baumann 1935 im Elmsteiner Ortsteil Helmbach quasi mit Musik im Blut zur Welt. „Früher besaß jeder anständige Bub eine Mundharmonika“, erzählt der rüstige Pensionist von seinem ersten Musikerlebnis mit einer Harmonika. Gitarre, Bass, Klarinette und Schlagzeug lernte er schnell dazu. Alle Instrumente hat er sich überwiegend selbst beigebracht, sagt er stolz. „Bert“ Baumann musizierte früher mit den „Fidelen Pfälzern“, dem „Trio El` Paso“ oder dem Elmsteiner Fritz Herter an der Zither als Pfälzerwald-Duo. Über 50 zünftige Liedertexte stammen aus seiner Feder. „Achtzig Prozent davon singe ich immer auswendig. Dadurch halte ich mich geistig fit“, erzählt Baumann. Als Alleinunterhalter oder mit zwei, drei anderen älteren Herren ist er in der ganzen Pfalz immer noch musizierend unterwegs. In seinem „Pfalz-Trio“ bläst ein Neunzigjähriger das Saxophon. Und die Enkel eifern dem Opa nach: Christian bläst Posaune im Polizeiorchester, Alexa (Geige und Querflöte) sowie Lena (Saxophon) gehören zur Kolpingkapelle Hambach. Alle halfen beim Musikverein Elmstein schon mal aus. Dem Verein trat Hildebert Baumann 1977 bei. Ein Berufsbedingter Wohnortwechsel kosteten für ein paar Jahre den Stammplatz im Elmsteiner Orchester. 2008 hat er ihn mit Schlagzeug und Gitarre zurückerobert. Mit Junior Michael Kobel sieht der Senior schon einen genialen Nachfolger an den Drums. „Was ich singen konnte, konnte ich auch spielen“, erinnert sich Gründungsmitglied Herbert Link an seine Musikbegeisterung in der Kindheit. Auf einer ganz besonderen Mundharmonika („eine Kreuzwender zum Drehen“) übte und spielte er fleißig, bis ihm Tante Barbara eine Ziehharmonika schenkte. Da war er gerade acht. Neben seiner Lehre als Weber in der Tuchfabrik Marx nahm Herbert Link später in Lambrecht bei Kapellmeister Maasch auch Akkordeon-Unterricht. „Mit meinem sperrigen schwarzen Instrumentenkasten war ich im Linienbus nicht so gerne gesehen, wenn ich andere Fahrgäste anrempelte oder den Weg versperrte“, erinnert sich Link schmunzelnd an die nicht immer reibungslosen Fahrten zur Übungsstunde. Auf seiner edlen, 50 Jahre alten „Hohner Atlantic IV de Luxe“ musiziert Link heute noch. Fünf Jahre ging er mit Hildebert Baumann und den „Fidelen Pfälzern“ auf Tour. Nach erfolgreicher Chorleiterausbildung beim Deutschen Sängerbund leitete Herbert Link 24 Jahre den Katholischen Kirchenchor in Elmstein und ist seit 1992 Organist seiner Kirchengemeinde. Beim Kreismusikverband als Blechbläser ausgebildet, spielt er seit 27 Jahren das zweite Flügelhorn im Vereinsorchester. Im September 1976 war Herbert Link Initiator der Gründungsversammlung. „Der geistige Vater des Vereins“, sagte Vorstand Michael Kobel in seiner Laudatio. Ehrungen Anlässlich des Jubiläumskonzerts ehrte Herbert Welsch vom Musikverband Deutsche Weinstraße: Aktive Musikanten: Harald Heller und Herbert Link (40 Jahre Mitgliedschaft), Michael Kobel (30), Stefan Kölsch (10). Passive Mitglieder: Stefan Arnold, Heribert Faß, Ehrenmitglied Herbert Faß, Erich Riedel, Ehrenvorsitzender Peter Riedel, Theo Ziener, Marianne Kobel, Bernhard Kobel, Peter Danner (alle 40 Jahre), Lothar Zoth (25). (crd)

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