Neustadt Wenn Autos die Herren anlocken

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Neuer Wein, aktuelle Mode und moderne Autos. Mit dieser spannenden Kombination lockte Neustadt zahlreiche Passanten zum verkaufsoffenen Sonntag. Fußgängerzone, Geschäfte, Straßencafés und Parkplätze waren stark frequentiert.

Los ging es bereits am Vormittag mit dem Erntedankgottesdienst auf der Fläche der Autoscooterbahn der Familie Barth. „Wir machen das bereits zum siebten Mal. Allerdings können nicht viele Schausteller teilnehmen. Gestern Abend kamen wir um 3 Uhr ins Bett, heute müssen wir wieder alles vorbereiten, um 11 Uhr öffnen Buden und Fahrgeschäfte“, erklärte Martina Barth. Gestaltet wurde der Gottesdienst von Dekan Armin Jung und Christine Beutler-Lotz, der evangelischen Schausteller-Seelsorgerin. Um 12 Uhr herrschte auf dem Parkplatz des Globus-Baumarkts beim Weinstraßen-Zentrum ebenfalls schon Betrieb. Beim Erntedank-Markt gab es allerdings kaum Früchte oder Gemüse, sondern vielmehr Dekorationsartikel, Gewürze, Käse, Brot oder Salami. Statt ihr Geschäft in der Innenstadt zu öffnen, war Claudia Howard mit ihren englischen Spezialitäten wie Tee oder Marmelade auf dem Markt vertreten. Sie bedauerte, dass ihr Geschäft in der Hintergasse zu wenig Zuspruch bekommt. Mittlerweile habe sie nur noch an Samstagen geöffnet. Die Nachfrage nach ihren hausgemachten Scones, ein englisches Mürbegebäck, das mit Marmelade und Clotted Cream zum Nachmittagstee genommen wird, sei indes immer gut, betonte sie. Einen passenden Tag zur Neueröffnung hat Mike Hoffmann, Inhaber des kleinen Lädchens „Lebenswert“, gewählt. Auf 40 Quadratmetern bietet er mit Geschäftsführerin Christel Rößler in den Räumen des ehemaligen Teegeschäfts in der Kellereistraße Kosmetikartikel, Kleinmöbel von Jungdesignern aus Amsterdam sowie Damenmode aus Hamburg und Dänemark an. „Solch einen Concept-Store gibt es noch nicht in Neustadt. Geplant ist ein schneller Wechsel des Angebots, wir wollen Spannung bei den Kunden schaffen“, erklärt Geschäftsführerin Rößler. Angesprochen werden soll eine große Bandbreite von Kunden, „von jugendlich, jung bis zur reifen Frau“, betonte sie. Auffallend viele Herren waren diesmal mit ihren Partnerinnen unterwegs. Die Paare lockte das Angebot der Autohäuser, die ihre Modelle auf dem Marktplatz, am Klemmhof und in der Hauptstraße präsentierten. Familie Mattil aus Haßloch inspizierte ein VW-Golf-Cabrio. „Mit 1,91 Meter Größe ist es für mich nicht leicht, ein Cabrio zu finden, in das ich auch wirklich hineinpasse“, verriet Thorsten Mattil. Er hatte an diesem Sonntag die gute Gelegenheit, gleich mehrere Autofirmen auf kurzen Wegen zu besuchen, um Probe zu sitzen. Mit dem „Forester“ bietet das Subaru-Autohaus Wilhelm ein besonderes Modell für Jäger an. Manuela Wilhelm stellte die Besonderheiten des dunkelgrünen Fahrzeugs vor. So gibt es neben einer serienmäßigen Anhängerkupplung auch eine große Ladefläche mit einem bereits eingebauten Abteil für den Jagdhund. „Und alle Subaru-Modelle haben grundsätzlich Allrad-Antrieb“, betonte sie. Auch beim Renault-Autohaus Krismeyer freute sich Verkäufer Dimitri Martens über die gute Nachfrage: „Das Publikum ist sehr fachkundig. Die Kunden informieren sich und wollen uns besuchen, um Probe zu fahren.“ Das stärkste Interesse lag dabei aber auf der zweiten Marke mit den preisgünstigeren Fahrzeugen der Marke Dacia, wie dem robust wirkenden Allrad-Pkw Duster. Viele Blicke zog auch ein günstiger Gebrauchtwagen auf sich. Der Citroën C 1 mit rotem Faltdach und pfiffigen Autospiegeln mit 24.000 Kilometern lockte beim Autohaus Ebersoldt zahlreiche Bewunderer an. „Das ist gar nicht mal so teuer“, meinte Maria Degen zu ihrem Partner. „Wir schätzen hier, dass wir einfach ungezwungen Probe sitzen können und nicht sofort ein Verkäufer daneben steht“, betonte sie. Auf den ersten Blick eher ruhig lief das Geschäft in manchen Einzelhandelsbetrieben. So auch bei Juwelier Velhorn in der Hauptstraße. Doch Jörg Velhorn beteiligt sich gerne am Sonntagsverkauf. „Die Menschen sind sehr entspannt, es ist Gelegenheit für Gespräche, viele holen heute ihre Reparaturen ab. Sie genießen das Einkaufserlebnis.“ Einen guten Umsatz machte das Taschenfachgeschäft „Leder Horn“. Im Trend liegen hier Herrenhandtaschen oder Aktentaschen im Retro-Look. „Wir haben heute schon viele Taschen verkauft. Diese sind einfach zu transportieren, wenn man noch das Weinfest besuchen möchte. Nur Koffer kauft heute niemand“, so Verkäuferin Linda Kaiser. Seit rund fünf Wochen hat der Present-Shop in der Hauptstraße geöffnet. Dort befand sich vorher ein Modegeschäft. Inhaber Frank Römer, der vier weitere Filialen betreibt, berichtet von einer sehr positiven Bilanz des ersten Monats. „Wir haben uns spontan entschlossen, die Räume zu mieten, als wir sahen, dass sie leer stehen. Das ist eine 1a-Lage, und der Vermieter machte uns ein gutes Angebot“, erklärte er. Neben Dekorationen, Accessoires und Geschenkartikeln liegt der Schwerpunkt auf den „Yankee Candles“. „Das sind Kerzen aus der USA mit rein ätherischen Ölen in 30 Duftnoten. Sie werden stark bei uns nachgefragt“, so Römer. Zur Unterhaltung trugen auch viele Straßenmusikanten bei. So spielte Matze Heiny im Schottenrock populäre Folksongs. Nach dem Einkaufsbummel machten viele Besucher einen Abstecher auf den Bahnhofsvorplatz zum Weinfest. „Wir freuen uns jetzt auf gute Weine und etwas Feines zum Essen“, gestanden Hubert Schall und seine Frau Petra. Das Paar aus Ludwigshafen strebte mit mehreren Einkaufstüten Richtung Haiselcher. Was sie gekauft hatten, verrieten sie dann auch noch. „Kleine Geschenke für einige kommende Geburtstage und für uns zwei schicke, wärmende Herbstpullover.“ |kle

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