Stadtleben Wenn aus einem Problemfall ein Glücksfall wird

Kleine Einweisung in das Wandgemälde (von links): Andreas Ott, Stefan Ulrich und Gerhard Hofmann. Dekan Rummel war erkrankt.
Kleine Einweisung in das Wandgemälde (von links): Andreas Ott, Stefan Ulrich und Gerhard Hofmann. Dekan Rummel war erkrankt.

Das Wandgemälde am protestantischen Dekanat ist nun auch offiziell übergeben worden.

Für den Neustadter Grafiker Gerhard Hofmann war es die bislang größte künstlerische Herausforderung. Zumindest, wenn es um die Fläche geht. Eine Wand von 33 Meter Länge, zwischen vier und fünf Metern hoch, wollte gestaltet sein. Was sich am Ende ebenso als eine sportliche Herausforderung erwies.

Lange nach Idee gesucht

Konkret ging es um die Außenwand des protestantischen Dekanats in der Neustadter Schütt am gemeinsamen Durchgang mit dem Sparkassen-Gebäude. Ein Ort, der laut Hofmann die ganze Brutalität der städtebaulichen Sanierung in den 1970er-Jahren vor Augen führt. Insofern sei es auch nicht verwunderlich gewesen, dass die Wand immer wieder aufs Neue verschmiert worden sei. Und dass er seit 25 Jahren beim täglichen Durchgehen darüber nachdenke, wie dem abgeholfen werden könnte.

Im zurückliegenden Oktober war es dann soweit. Nach erneuten Schmierereien auf der gerade frisch gestrichenen Wand fragte Dekan Andreas Rummel bei Hofmann nach, ob er eine gute Idee habe. Die hatte er, und damit sei aus einem Problemfall ein Glücksfall geworden, wie es Bürgermeister Stefan Ulrich bei der offiziellen Einweihung des riesigen Wandgemäldes am Dienstagnachmittag formulierte. Zusammen mit seinem Mitarbeiter Aliou Faty und einer Praktikantin gestaltete Hofmann die Wand grafisch mit Motiven des Hambacher Fests und den Wahrzeichen Neustadts, Beispiel Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Casimirianum. Am Ende wurde alles mit einer Anti-Graffiti-Lasur überzogen, die mindestens dreimal abwaschbar sein soll.

Sparkasse hilft

Neben Ulrich zog Andreas Ott, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein-Haardt, den Hut vor dieser Idee, für die auch viel akribische Vorarbeit notwendig gewesen war. Als die Sparkasse um finanzielle Unterstützung gebeten worden sei, sei ihm schnell klar gewesen, dass hier etwas getan werden müsse, so Ott. 3000 Euro wurden bereitgestellt, ergänzt um weitere 3000 Euro durch die städtische Stiftung Kultur, Soziales, Sport.

Bislang ist das Konzept erfolgreich: Grafisch gestaltet, hat sich niemand mehr an der Wand des denkmalgeschützten Dekanats vergangen.

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