Neustadt Weidenthal: "Schlaflos im Sattel" - Viel Sport, große Party, wenig Schlaf

schlaflo.JPG
Für »Schlaflos im Sattel« verwandelt sich das Erdbeertal in einen Campingplatz. Autos dürfen dort allerdings nicht geparkt werden.

Weidenthal. „Schlaflos im Sattel“ ist nicht nur der Titel des jährlichen Mountainbike-Nachtrennens, sondern steht besonders für die viertägige Open-Air-Veranstaltung im Weidenthaler Erdbeertal mit weiteren Höhepunkten geselliger und sportlicher Art. Vom 2. bis 5. August finden sich rund 500 erwachsene Radfreunde und gut 120 Kinder zur mittlerweile 14. Schlaflos-Veranstaltung im Wald ein. Übernachtet wird in Zelten auf dem Campingplatz und dem TV-Sportplatz Weidenthal.

Das Ereignis im Erdbeertal hat eine feste Fangemeinde. Teilnehmer kommen sowohl aus Deutschland als auch aus Italien, der Schweiz, Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden. Veranstalter ist die Touristinformation der Verbandsgemeinde Lambrecht, mit im Boot sind der TV Weidenthal, der das Gelände zur Verfügung stellt, der FC Wacker, die Gemeinde Weidenthal und das Deutsche Rote Kreuz Lambrecht. „Wir legen viel Wert auf gute Zusammenarbeit – ohne die Vereine, die Bürger der Gemeinde und die Verwaltung könnte man diese große Veranstaltung nicht stemmen“, betont Christian Krämer aus Neunkirchen, Ideengeber und Initiator.

Rund 100 Helfer

2005 plante er erstmals „Schlaflos im Sattel“ in der Westpfalz. Nach den ersten Anläufen fand die Veranstaltung 2007 in Weidenthal ihren optimalen Platz. Eingebunden sind auch die örtliche Gastronomie und Übernachtungsbetriebe. „Wir haben rund 100 Helfer. Immer wieder bieten sich Gäste an, die seit Jahren kommen, nun aber am Rennen nicht mehr aktiv teilnehmen. Sie spenden ihre Startergebühr von 50 Euro und packen stattdessen mit an“, so Krämer. Für die Verbundenheit spricht, dass etwa 90 Prozent der angemeldeten Teilnehmer schon einmal dabei waren. „Im nächsten Jahr werden wir wohl mehr freie Plätze für Neueinsteiger reservieren, damit alles in Schwung bleibt“, verspricht Krämer. Besonders freut ihn, dass auch eine Bindung zu den Menschen im Ort entstanden ist, die das Camp und die Cateringstationen gerne besuchen und den Rennen zuschauen. Den Großteil der Verpflegung mit Speisen, Getränken und seiner Weinlounge übernimmt der TV Weidenthal, was der Vereinskasse zugute kommt. Individuelles Kochen und Grillen, insbesondere offene Feuer, sind schon aus Sicherheitsgründen nicht zugelassen. Idyllisch soll es bleiben in und rund um die „Zeltstadt“, damit auch für die Kinder viel Freiraum zum Austoben bleibt. „Wir wollen das Verkehrsaufkommen so gut wie möglich reduzieren. Campingmobile dürfen abgestellt werden. Aber für Autos muss nach dem Ausladen der Campingausrüstung ein legaler Parkplatz im Ort gesucht werden.“

Das Programm der Veranstaltung

Erste Mountainbike-Touren starten am Freitag ab 12 Uhr außerhalb der Wertung. Am Abend steigt das große Open-Air-Konzert mit der Rockband „Schlammbein“ und zwei Vorgruppen. Die 14 Kilometer lange Rundtour des späteren Nachtrennens können Teilnehmer am Samstag, 4. August, vormittags und nachmittags erkunden, um sich den Streckenverlauf einzuprägen. Beim Singlespeed-Rennen am Nachmittag steht die Gaudi im Vordergrund. Zum Abschluss muss man durch den Badeweiher zur Insel schwimmen, dort kann man sich an einem Schoppen stärken. Den Fokus auf sportliche Leistungen richtet hingegen das Kinderrennen zuvor. 120 junge Gäste starten mit kleinen und großen Rädern in unterschiedlichen Altersgruppen. Um 20.52 Uhr gibt es das Startsignal für das große nächtliche Rennen, Ende ist am nächsten Morgen um 5.59 Uhr. Während die Biker ihre Touren drehen, Spitzenleistung in den vergangenen Jahren waren 16 bis 18 Runden, gibt es auf dem Campingplatz Partystimmung, so dass nicht nur die im Sattel schlaflos bleiben. Bis Mitternacht ist „Kraftwerk“ angesagt, später erklingen leisere Töne.

Transponder und nächtliche Verpflegungsstation

Schummeln ist beim Nachtrennen nicht möglich, denn jeder Teilnehmer trägt einen Transponder, mit dem die Runden gezählt werden. Auch nachts unterhalten die Helfer eine Verpflegungsstation im Wald mit Nusszopf und „Lewwerworschdebrot“. Bei der Siegerehrung um 7.30 Uhr am Sonntagmorgen werden Pokale in den jeweiligen Starterklassen überreicht. „Im Grunde ist das Ergebnis aber nur Nebensache, mehr noch zählt die familiäre Gemeinschaft im Radlercamp“, merkt Krämer an. Bis zwölf Uhr wird der Platz am Sonntag in mehrerem Sinne „leergefegt“ sein. Denn nicht nur die Gäste reisen ab, sie nehmen auch ihren eigenen Müll mit. Um Abfall von vorneherein zu reduzieren, haben sich die Ausrichter für „Green-Camping“ entschieden: Man verwendet Mehrweggeschirr und arrangiert sich mit erhöhtem Spülaufwand, um Müllberge zu vermeiden.

x