Neustadt WBG mit Rücklagen-Polster

Die Wohnungsbaugesellschaft könnte ab 2024 über das Tankstellengelände am Bahnhof verfügen.
Die Wohnungsbaugesellschaft könnte ab 2024 über das Tankstellengelände am Bahnhof verfügen.

2015 war es die Klemmhof-Umlage, die die Wohnungsbaugesellschaft (WBG) mit 1,6 Millionen Euro in die Miesen trieb. Nun ist es der Abschluss der Sanierungen in der Oststadt, der zu einem Fehlbetrag von 425.000 Euro führte. Wobei es sich jeweils nicht um tatsächliche Verluste handelt, weil die städtische Tochtergesellschaft Gewinnrücklagen auf der hohen Kante hat. Dieses „Polster“ beträgt aktuell noch 5,4 Millionen Euro. „Unter Oberbürgermeister Hans Georg Löffler mussten wir keine Gewinne an die Stadt abführen, davon profitieren wir“, erklärt Geschäftsführer Dietmar Kurz. Das schafft auch Freiraum für zusätzliche Investitionen in den kommenden sechs Jahren von 25 Millionen Euro. Gut die Hälfte davon ist verplant für den sozialen Wohnungsbau. Darunter fallen die bereits fertiggestellten 19 Wohnungen für Sinti-Familien in der Schlachthofstraße sowie die Häuser am Harthäuser Weg (30 Wohnungen), beim Jahnplatz in Lachen-Speyerdorf (30 bis 40) sowie in der Von-der-Tann-Straße (20). Damit verblieben zwölf Millionen Euro für eine Gewerbe-Immobilie am Bahnhofsvorplatz, über die im Oberbürgermeister-Wahlkampf gestritten wurde. Bis Mitte November sollen die Kosten auf dem Tisch liegen. „Dann muss der Aufsichtsrat entscheiden, wie es weitergeht“, so Kurz. Für die reinen Büro- und Handelsflächen an dem Standort gebe es auch das Interesse eines privaten Bauträgers – für ein zusätzliches Parkhaus aber nicht. Dass einer der potenziellen Mieter, der Bio-Markt Abraxas, nun ins Hertie-Gebäude ziehe, sei kein Beinbruch. „An dieser Stelle bekommen sie eine Einzelhandelsfläche vermietet“, glaubt Kurz. Außerdem könnte die WBG selbst mit ihrer Zentrale an den Bahnhof ziehen. Auch diese Option gelte es zu prüfen, so der WBG-Geschäftsführer. Dass im September die Technik der Esso-Tankstelle östlich des Bahnhofs erneuert wurde, sei unabhängig geschehen von den Planungen für das Gelände, dass die WBG für 1,2 Millionen Euro gekauft hat. „Der Pachtvertrag läuft bis Ende 2023 und kann dann von beiden Seiten gekündigt werden. Der Esso-Konzern müsste in dem Fall auch das Gelände sanieren“, erläutert Kurz. Die Eröffnung des dritten Untergeschosses der Klemmhof-Tiefgarage steht nach Aussage von WBG-Prokurist Martin Ulmer kurz bevor. Noch keine Lösung in Sicht ist bei der Sanierung der Glasfassaden im ersten und zweiten Geschoss des Klemmhofs, die zu zwei Dritteln abgeschlossen ist. Der ehemalige Hausverwalter habe dafür unzulässigerweise Gelder eingesetzt, die aus der Umlage für die Tiefgarage stammten. „Da das eine mit dem anderen wegen unterschiedlicher Eigentumsverhältnisse nichts zu tun hat, muss das jetzt sehr mühsam auseinander gerechnet werden“, erklärt Ulmer. Nach der Rücknahme der Tiefgaragenplätze von der Firma Hüfner, eine Folge eines Vergleiches vor dem Landgericht Zweibrücken, gehören der WBG knapp 37 Prozent des Klemmhofs, die Sparkasse Rhein-Haardt kommt auf 36 Prozent, die Stadt auf 22 Prozent. 4,9 Prozent sind im Besitz von Kleineigentümern.

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