Neustadt Von Cash bis Hendrix

Neustadt-Mussbach. Vielversprechend startete am Samstag die dritte Saison der Konzertreihe „Kultur im Kelterhaus“ im Mußbacher Weinland Meckenheim in ihre neue Runde: Die „Gitarrenhelden“, unplugged und in Triobesetzung, hatten, wie immer, die Aufgabe übernommen, das Eröffnungskonzert zu bestreiten, und durften sich diesmal über besonders großen Publikumszuspruch freuen.

Seit 2010 spielen der gebürtige Neustadter Sänger und Rhythmusgitarrist Sebastian Linzenmeyer, der in Bad Dürkheim zur Welt gekommene und für einige Jahre in den USA aufgewachsene Sänger und Leadgitarrist Eike Walter und der Mosbacher Perkussionist und Sänger Marco Müller in dieser Formation zusammen. In der Region haben sie sich mit ihren außergewöhnlichen Arrangements bekannter Rock- und Popsongs, aufgepeppt mit ausgezeichnetem Harmoniegesang, längst einen guten Ruf erspielt. Aber natürlich ist es in erster Linie das handwerkliche Können der drei Musiker, das die „Gitarrenhelden“ aus der Masse der Coverbands hervorhebt, die in der Pfalz mit ihren vielen Weinfesten besten Nährboden für ihr Schaffen gefunden haben. Im neu vergrößerten und auch einrichtungstechnisch positiv veränderten Mußbacher Kelterhaus gelang es besonders Walter, sich mit auffälligen Soli als Ausnahmemusiker zu beweisen, wofür er mehrfach Beifall auf offener Szene entgegennehmen durfte. Dafür erwies sich Linzenmeyer als der Sänger mit dem größeren Stimmumfang. Er ist auch derjenige, der mit seiner Moderation den Kontakt zum Publikum herstellt und immer wieder mal einen kleinen Scherz auf den Lippen hat. Müller schaute sich, mit seiner Klangkiste auf einem Podest sitzend, die Aktivitäten seiner Mitstreiter breit grinsend von hinten an und ließ sich durch nichts und niemanden davon abbringen, einen soliden Rhythmusteppich auszulegen, auf dem sich seine Frontmänner nach Herzenslust austoben konnten. Mit „Hymn“, dem größten Hit von „Barclay James Harvest“, legte das Trio los. Bei diesem Song kam natürlich die zwölfsaitige Gitarre, auf der Linzenmeyer spielte, besonders gut zur Geltung. Er hatte bei dem Stück auch den Leadgesang inne. Den übernahm dann Walter bei der nächsten Nummer: „Lay Down Sally“ von Eric Clapton. Seine Stimme, die um einiges rauer klingt, passt hier besser als Linzenmeyers eher zartes Organ. Dass Clapton zu Walters Lieblingsgitarristen zählt, wurde im Verlauf des Konzerts schnell deutlich, da „Sally“ nicht der einzige Song blieb, den die „Gitarrenhelden“ von „Mr. Slowhand“ übernahmen – auch „Layla“ und „Crossroads“ standen noch auf ihrer Liste. Wer ein echter Held auf der Klampfe sein will, kommt natürlich auch nicht an Jimi Hendrix vorbei. Dafür hatten sich Walter & Co. „Little Wing“ ausgesucht. Mit „Sultans Of Swing“ erwiesen sie anschließend einem weiteren Gitarrero, Mark Knopfler, die Ehre. Wie viel Eigenes die „Gitarrenhelden“ in ihre Musik einbringen, wurde bei ihrer Fassung von „Johnny B. Goode“, dem Klassiker von Chuck Berry, deutlich. Sie machten daraus eine geniale Bluesversion, die im Tempo der Variante von Peter Tosh nahe kam, aber auf dessen Reggaerhythmus verzichtete. Eike Walter packte zu dem Song sogar die Blues-harp aus, was dem bald 60 Jahre alten Lied zusätzliche Frische verlieh. Neben Blues und Rock gab es aber auch viele Pophits zu hören, darunter den „Englishman In New York“ von Sting und den von Neil Diamond geschriebenen „Monkees“-Evergreen „I’m A Believer“. Mit Johnny Cashs „Folsom Prison Blues“ wagten die „Helden“ schließlich sogar einen Ausflug ins Country-Gefilde, und „Dock Of The Bay“ von Otis Redding war den Soulfans im Kelterhaus gewidmet. So vielseitig unterhielten die „Gitarrenhelden“, die am 13. Dezember in der Deidesheimer Casino Lounge ihre erste CD vorstellen werden, ihr begeistert mitklatschendes Publikum bis Mitternacht. Das sie nächstes Jahr wieder die Kelterhaus-Saison eröffnen werden, dürfte nach diesem Auftritt jetzt schon feststehen.

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