Neustadt Verärgerungen hüben wie drüben

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Neustadt. Am Mittwochabend startet um 18 Uhr die Abstiegsrunde der B-Gruppe der Wasserball-Bundesliga für den SC Neustadt im Neustadter Stadionbad mit der Begegnung gegen den Tabellenvierten, Wedding Berlin. Neustadt hatte, wie berichtet, in der Hauptrunde der Saison 2015/2016 eine bessere Platzierung und damit auch eine günstigere Ausgangsposition knapp verfehlt. Jetzt geht es in der ersten Abstiegsrunde im Modus „Best of three“ darum, sich in maximal drei Spielen aller Abstiegssorgen zu entledigen.

Neustadt hat zwar den Vorteil des ersten Spiels im heimischen Stadionbad, muss aber mindestens zwei der drei Begegnungen gewinnen. Verliert der SCN sein Heimspiel, dann hat Berlin in den zwei Partien im heimischen Becken am 21./22. Mai die Gelegenheit, die Neustadter in die zweite Abstiegsrunde zu stoßen. Erschwerend kommt hinzu, dass der SCN erst am Freitag erfahren hat, dass Kapitän Matthias Held wegen eines Vergehens in der Begegnung beim SV Weiden im Februar (wir berichteten) für zwei Spiele gesperrt wird. Die Terminvorgabe des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) sorgte zudem bei den Pfälzern und bei den Berlinern für gewaltiges Stirnrunzeln. Rundenleiter Bernt Jakobs richtete sich bei der langfristigen Terminierung nach dem Spielplan der Junioren-Nationalmannschaft, die momentan ein Qualifikationsturnier für die EM auf Malta bestreitet. Obwohl weder der SCN noch Wedding dafür Spieler abstellen müssen, war der Mittwoch als erster Spieltag der Abstiegsrunde festgesetzt worden. Michael Heinz, Manager des SCN, hatte alle Hände voll zu tun, eine Genehmigung der Stadtwerke für die Benutzung des Stadionbades zu erhalten. Das Bad wird seit über zwei Wochen auf den Sommerbetrieb umgerüstet. Unter anderem wurde die Traglufthalle abgebaut. Die offizielle Eröffnung für die Badegäste erfolgt erst am Samstag, 14. Mai. „Wir standen nach der Terminvorgabe des DSV den Stadtwerken auf den Füßen, damit wir am Mittwoch spielen können. Am Eröffnungssamstag kann das Bad auch nicht gleich wieder früher wegen eines Wasserballspiels geschlossen werden“, sagt Michael Heinz. Der Manager des Gastvereins Wedding Berlin, Norbert Wudke, betont: „Wir sind sehr unzufrieden mit dem Verhalten der Neustadter. So etwas Unsportliches habe ich noch nicht erlebt. Der angesetzte Spielplan berücksichtigte ja nur die Teams mit Jugendnationalspielern. Das Thema ist für uns jetzt erledigt. Aber auch Neustadt wird einmal Terminwünsche an uns haben, dann sind wir dafür auch taub.“ Das Hauptproblem liegt für die Berliner darin, dass die Spieler an einem Werktag „durch die gesamte Republik reisen müssen“. Wudke kann daher auch noch nicht sagen, ob sein Verein mit dem stärksten Team teilnehmen werde, ob alle Spieler von ihrem Arbeitgeber frei bekämen. „Wir wollen aber in Neustadt gewinnen, damit wir es zu Hause leichter haben. Die Chance in der Pfalz ist 50:50“, betont der Berliner Manager. Zu Recht, wie die Saisonstatistik vermuten lässt: Neustadt verlor das Hinspiel in der Hauptrunde bei Wedding mit 4:11. „Das war das erste Saisonspiel, wir waren noch nicht eingespielt“, erklärt dies SCN-Trainer Davorin Golubic. Beim Rückspiel im Stadionbad im Februar gewann der SCN mit 6:4. „Der Gegner der Zwischenrunde, Uerdingen, hat uns bestätigt, dass Wedding sehr aggressiv aufgetreten ist“, weiß Golubic. Er vermutet, die „Kampagne“ der Berliner diene dazu, Druck bei den Schiedsrichtern aufzubauen. Überhaupt komme es darauf an, dass die Unparteiischen eine einheitliche, klare Linie verträten. Dabei hat Golubic in den vergangenen zwei Wochen schon genügend Probleme gehabt, ein ordentliches Training zu absolvieren, weil das Stadionbad geschlossen ist. „Wie immer fehlte in der wichtigsten Phase das Becken in Neustadt. So haben wir in Ludwigshafen, Pforzheim und Straßburg trainiert“, sagt Golubic. Zuletzt gab es zwei Einheiten in Esslingen mit Spielen gegen das dortige A-Gruppen-Bundesliga-Team. Bis auf Kevin Oliveira, der in den vergangenen Tagen gesundheitliche Probleme hatte, plant Golubic mit dem stärksten Team. Oldie Stefan Ehrenklau stellt sich erneut zur Verfügung. Dass Golubic auf Kapitän Matthias Held verzichten muss, wirft seine Planungen über den Haufen. „Es kann nicht sein, dass erst drei Monate nach einem Spiel eine Entscheidung kommt. Der Deutsche Schwimmverband reagiert im Vergleich zu Kroatien sehr träge. Dort werden solche Urteile innerhalb von 48 Stunden abgewickelt“, sagt Golubic. Dass das erste Saisonspiel in Berlin so deutlich verloren wurde, sieht Golubic als Vorteil. Das bestätigt auch Rechtsaußen Martin Görge. Der Linkshänder war beim Hinspiel dabei und hat erlebt, wie körperbetont Berlin spielt. Görge: „Es wird viel auf Technik und Taktik ankommen, um die Aggressivität herauszunehmen.“ Übrigens: Im Vorjahr trafen die beiden Teams ebenfalls in der Abstiegsrunde aufeinander. Damals hatte Neustadt zunächst zwei Heimspiele und gewann mit 11:7 und 9:6. Damit musste Wedding 2015 in die zweite Abstiegsrunde. Mit drei Siegen gegen Leimen/Mannheim besiegelten die Berliner den Abstieg der Badener. So spielen sie SC Neustadt: Sucic - Hornuf, Oliveira (?), Glaser, Ehrenklau, Tummings, Mongrell, Erak, Kolar, Martin Görge, Oliver Görge, Ulrich, Held (?). (kle)

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