Neustadt Theatersplitter: Das Februar-Programm im Pfalztheater Kaiserslautern

Die Kaiserslauerer Sängerin und Schauspielerin Astrid Vosberg übernimmt die Rolle des gealterten Stummfilmstars Norma Desmond im
Die Kaiserslauerer Sängerin und Schauspielerin Astrid Vosberg übernimmt die Rolle des gealterten Stummfilmstars Norma Desmond im Musical »Sunset Boulevard«. Foto: Hanisch

Zwei Premieren gibt es im Februar im Pfalztheater Kaiserslautern, und in beiden geht es um Sehnsüchte und die Gefahr, sich ihretwegen in Scheinwelten zu verlieren. Die erste ist am 8. Februar „Männer“, ein „Liederabend mit Handlung“ von Frank Wittenbrink, die zweite am letzten Tag des Monats Andrew Lloyd Webbers Musical „Sunset Boulevard“.

Kaiserslautern. Mit dem Aufkommen des Tonfilms endete eine Ära, die die Kunst der Pantomime, des Sprechens allein mit Augen und Gestik betonte, und nirgendwo wurde der Umbruch deutlicher wahrgenommen, als am Sunset Boulevard, wo in den 20er Jahren Hollywoods Stummfilmstars residierten. Viele von ihnen konnten mit den veränderten Rahmenbedingungen des Filmgeschäfts nicht schritthalten. Filmisch fing dies Billy Wilder 1950 sehr erfolgreich mit der Geschichte der Norma Desmond ein, die von der realen Stummfilmdiva Gloria Swanson gespielt wurde. Daraus machte Andrew Lloyd Webber, der wohl berühmteste Musicalproduzent weltweit, mit den Texten von Don Black und Christopher Hampton ein 1993 und 1994 in London und New York uraufgeführtes Musical, in dem der gealterte Filmstar Norma Desmond seinen Traum verfolgt, mit Hilfe des jungen Drehbuchautors Joe Gillis und ausgerechnet der bluttriefenden Thematik der schleiertanzenden Salome wieder ins Filmgeschäft einzusteigen. Illusion oder Wirklichkeit? Inszeniert wird das Musical vom Berliner Theaterregisseur Tilman Gersch, der als Goethe- und Shakespeare-Veteran sicher auch die tragische Seite Desmonds ausleuchten wird. Die Hauptrolle übernimmt Ensemble-Mitglied Astrid Vosberg. Die Musik mit dem Chor von Gerhard Polifka arrangiert der Kaiserslauterer Kapellmeister Olivier Pols. Großes Haus, Premiere am 29. Februar, weitere Aufführungen am 8., 14. und 18. März.

Ein Spiel hat 90 Minuten und so haben die acht „Männer“ in Franz Wittenbrinks Liederabend genügen Zeit, sich im Stadion nicht nur über das Geschehen zwischen Ball und grünem Rasen, sondern vor allem auch über Frauen auszutauschen. Und ganz gleich ob es sich hier um Drachen oder Traumfrauen handelt – dass sie dies singend tun, ist ungewöhnlich. Autor Franz Wittenbrink erfand sich nach einem kontroversen Ausflug in die Politik als Mitbegründer des „Kommunistischen Bundes Westdeutschland“ in den 1970er Jahren als musikalischer Leiter des Nationaltheaters Mannheim und des Deutschen Schauspielhauses in Berlin immer wieder neu. Seine Idee, bekannte Schlager in clowneske Liederabende einzubauen, bescherte seinen 2012 in Köln uraufgeführten „Männern“ von Freiburg bis Bielefeld bereits Hunderttausende Besucher. Die Koproduktion zwischen dem Pfalzbau Ludwigshafen und Kaiserslautern wird mit dem Ensemble des Pfalztheaters von Schauspieldirektor Harald Demmer inszeniert. Großes Haus, Premiere am 8. Februar, weitere Aufführungen am 14.,18., und 22. Februar.

Karten

Karten: 0631/3675209 oder vorverkauf@ pfalztheater.bv-pfalz.de.

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