Über den Kirchturm hinaus Team JuJu

Andreas Rummel
Andreas Rummel

Von Superhelden, Jesus und dem Kampf gegen das Böse.

Für das Gute und gegen das Böse kämpfen. Dafür sind Superhelden geboren. Nicht nur Kinder lieben diese Geschichten. In Comics oder im Kino. Ganz egal. Da wird mitgefiebert, wenn wieder einer sein Leben riskiert, um die ganze Welt zu retten.

Wer von den großen und kleinen Fans möchte da nicht einmal ein Selfie mit seinem Lieblingshelden machen? Das war an einem Wochenende im März mit mehr als 20 Superhelden in Gommersheim möglich. Spiderman meets Charity Kids Festival. Eine Benefizveranstaltung für schwerkranke Kinder und deren Familien. Und natürlich für alle anderen Superhelden-Fans.

Hunderte kommen. Die Mehrzweckhalle ist total überfüllt. Nach 20 Minuten ist die Tombola leergekauft. Claudio Cantali aus Speyer alias Spiderman hat mit Andreas Trischmann von Charity Kids Festival dieses Event organisiert. Sie haben Superhelden aus ganz Deutschland von Bremen bis Ulm aktiviert: Storm Trooper, Jedi Ritter, Super Mario, Harley Quinn, Deadpool, Superman, Daredevil, Catwoman, Spider-Gwen, Wolverine, R2D2 und wie sie alle heißen. Von Marvel über DC bis zu Star Wars und anderen.

Superhelden verteilen Autogrammkarten

Eben die Lieblingshelden der kleinen kranken Helden, die sich durchs Leben kämpfen. Mit Muskelschwund im Rollstuhl. Oder ohne Haare nach der Chemo. Ich blicke überall in strahlende Gesichter. „Darf ich ein Foto mit uns zusammen machen?“, höre ich an jeder Ecke. Die Superhelden verteilen Autogrammkarten. Eltern und Kinder. Kranke und Gesunde. Sie kommen, um einmal ihrem superstarken Vorbild ganz nahe zu sein. Denn Kranke brauchen auch Superkräfte.

So wie JuJu. Begleitet vom Team JuJu. Ein Mädchen, mit 43 Implantaten im Rücken. JuJu kann deshalb nicht laufen. Aber als ihre Lieblingsfigur Batman vor ihr steht, da macht sie zwei Schritte auf ihn zu. Einfach unglaublich. Fast wie die Auferstehung des Lazarus, der von Jesus ins Leben gerufen wird. Ein Gänsehautmoment für alle, die JuJu kennen und lieben.

Glaube versetzt Berge. Raum zum Glauben entsteht, wenn wir einander am Leben teilhaben lassen. Am Leben mit der Krankheit und an der Superkraft der Superhelden. Und die kämpfen ja, wie wir wissen, immer gegen das Böse. Auch die böse Krankheit, die ein Kinderleben ruiniert.

Wenn wir am kommenden Wochenende Palmsonntag feiern, dann wird Jesus beim Einzug in Jerusalem wie ein Superheld gefeiert. Einer, auf den alle ihre Hoffnung setzen. Der die Menschen retten soll vor der bösen Besatzungsmacht. Dass dann alles anders kommt, wissen wir längst. Nur wenige Tage später wünschen sie ihrem Helden den Tod. Lassen ihn am Kreuz sterben. Doch das ist noch nicht das Ende der größten Geschichte aller Zeiten. Sozusagen der Blaupause für alle Fantasy- und Superheldenstorys.

Weil wir glauben, dass Jesus am Ostermorgen den Tod besiegt hat und das Böse am Ende nicht Recht behält – deshalb feiern wir Ostern. Darum feiern wir das Leben. Und dabei passiert immer auch Unglaubliches: wie bei JuJu und ihrem Superhelden.

Der Autor

Andreas Rummel, Dekan des protestantischen Kirchenbezirks Neustadt.

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