Neustadt „Taktik ist aufgegangen“

Böhl-Iggelheim. Der erste Schritt ist getan: Durch das 2:0 (0:0) gestern Abend im Relegationsspiel gegen den SV Ruchheim hat der 1. FC 08 Haßloch die Tür zur Fußball-Bezirksliga Vorderpfalz weit aufgestoßen. Am Samstag, 7. Juni (17 Uhr, Hochstadt), reicht gegen die TSG Jockgrim womöglich ein Remis zum Aufstieg. Das Duell zwischen Ruchheim und Jockgrim am Dienstag (19 Uhr, Edenkoben) ist dafür ausschlaggebend.

900 Zuschauer säumten den Rasenplatz in Iggelheim, sie bildeten für die erste der drei Aufstiegspartien eine stattliche Kulisse. Diese belastete die Psyche der Haßlocher Spieler weniger als das Seelenleben ihrer Kontrahenten. Anders konnte der Ruchheimer Trainer Ralf Wieandt sich die Darbietung seiner Elf nicht erklären. „Wir haben uns in die Hosen gemacht“, sagte er, „das war mit Abstand unser schlechtestes Spiel der Saison. Wir sind mit dem Druck überhaupt nicht klargekommen.“ Seine als offensivstark bekannte Elf erwarb in der zweiten Spielhälfte keine Torchance. In der ersten brachten Dirk Hilzendegen und Armend Jasari das Haßlocher Tor halbwegs in Gefahr. Die Einfalt stützte Wieandts These. Markus Schuler, Wieandts Haßlocher Pendant, hatte vor der Begegnung große Zuversicht ausgestrahlt. Als er eine halbe Stunde vor dem Anpfiff mitten auf der Grünflache stand und seinen Mannen beim Aufwärmen zusah, sagte er mit leuchtenden Augen, wie schön solche Momente und solche Spiele für einen Amateurfußballer seien. Man fühle sich sofort, als spiele man vier, fünf Klassen höher, sagte Schuler. Umso schöner für ihn, dass seine Winkelzüge Erfolg zeitigten. Sturmass Marc Hofmeister, in den vergangenen drei Wochen wegen einer Prellung an Hüfte und Oberschenkel nicht einsatzfähig, nahm zunächst auf der Bank Platz, kam nach einer Stunde aufs Feld und belebte das 08-Angriffsspiel. Besser hätte Hofmeister seinen Auftrag nicht erfüllen können: Ab der 53. Minute ersetzte er Florian Gauer, in der 56. Minute erzielte er nach Vorarbeit von Steffen Blasius das 1:0. Ob der Treffer rechtens war, darüber entspann sich eine heftige Diskussion; Blasius hatte Gegenspieler Niclas Loch im Zweikampf an der Hose gezogen. Es war nicht die einzige Szene, die Wieandt ärgerte. Als Torben Hubach zu Beginn Armend Jasari umsenste, hätte Schiedsrichter Michael Janzer auch die Rote Karte zücken können – er beließ es bei Gelb. „Wir hätten uns nicht beschweren können, wäre es Rot gewesen, man darf da so nicht hingehen“, gestand Schuler, der sich in 68. Minute über das 2:0 von Maciej Janusz Liszka freuen durfte; die Vorarbeit hatte mit Fabian Metz ebenfalls eine Einwechselspieler geleistet. „Die Taktik ist aufgegangen“, urteilte Schuler, „die Wechsel haben voll eingeschlagen. Am Ende haben wir verdient gewonnen.“ Da mochte auch Ralf Wieandt nicht widersprechen.

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