Neustadt SPD-Chef: Rücktritt von Lewentz mehr als überfällig
Das Verhalten von Lewentz, seit dieser im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe immer mehr unter Druck geraten war, ist für Bender ein Lehrstück darüber, wie man es nicht machen sollte. Erst dann zu reagieren, wenn der Druck übermächtig geworden sei, gehe gar nicht: „Da muss man sich nicht wundern, wenn die Bürger von der Politik enttäuscht sind.“
„War nicht angemessen“
Was Bender besonders bitter aufstößt und worauf er auch mehrfach von Menschen angesprochen worden sei: Mit seiner Bewertung des unlängst aufgetauchten Videos aus der Flutnacht habe Lewentz vor allem die Opfer und deren Angehörige vor den Kopf gestoßen. Das sei nicht angemessen gewesen.
Zwar sei er vom dann doch schnellen Rücktritt Lewentz’ überrascht worden, so der Neustadter SPD-Vorsitzende. Trotzdem habe sich für ihn schon am Dienstag angedeutet, dass SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer versuche, „Druck aus dem Kessel zu nehmen“ und sich damit auch selbst zu schützen. Indem Roger Lewentz nun die politische Verantwortung übernehme und sich damit schützend vor seine Leute und ebenso vor die Ehrenamtlichen stelle, habe er richtig gehandelt.
Rücktritt auch vom Parteivorsitz
Lewentz ist aber auch der SPD-Landesvorsitzende. Für Bender sollte er dieses Amt beim nächsten, für 2023 angekündigten Parteitag abgeben. Dann einen Schnitt zu machen und sich auch mit Blick auf die Kommunalwahl 2024 und die Landtagswahl 2026 neu aufzustellen, wäre sinnvoll, so der Neustadter. Zumal er nicht glaube, dass die Menschen zwischen dem Innenminister und dem SPD-Landeschef Lewentz unterscheiden könnten.
Und die Nachfolge als Innenminister? Da könnte sich Bender den Südpfälzer Alexander Schweitzer vorstellen, derzeit Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung im Kabinett Dreyer.
