Neustadt SCN darf künftig alle EU-Ausländer in einem Spiel einsetzen

NEUSTADT. Der Deutsche Schwimmverband (DSV) hat auf Initiative des Wasserball-Erstligisten SC Neustadt sein Regelwerk überarbeitet. In der kommenden Saison dürfen beliebig viele Spieler aus EU-Ländern während einer Partie eingesetzt werden.

Die Pfälzer, die 2012 aus der Zweiten Wasserball-Liga Süd in die höchste Spielklasse aufgestiegen sind, stellten auf der turnusgemäßen Bundesligatagung im Herbst 2013 vor Beginn der Saison die Frage, ob die bislang geltende DSV-Regelung in Einklang mit dem geltenden EU-Recht sei. Die Regelung, die in der abgelaufenen Saison noch angewendet wurde, schränkte den Einsatz von Nicht-Deutschen Spielern auf zwei Sportler bei einer Begegnung ein. Im Klartext bedeutete dies bislang: Auf dem Spielberichtsbogen der 13 aufgestellten Spieler dürfen nur zwei Ausländer aufgeführt sein. Das führte besonders bei den Pfälzern in der vergangenen Saison zu Engpässen. Denn Neustadt hatte mit Attila Cseh, David Csente (beide Ungarn), Fernando Mongrell (Spanien) und Bojan Matutinovic (Kroatien) vier Ausländer unter Vertrag. Trainer Janusz Gogola musste bei jedem Spieltag also jeweils zwei Spieler aus dem Aufgebot streichen. Das Neustadter Team kam so an seine personellen Grenzen. Vor allem, wenn es während einer Begegnung durch Spieldauer-Strafen nach jeweils drei Hinausstellungen desselben Spielers, geschwächt wurde. In der kommenden Saison ist jetzt die Beschränkung der EU-Ausländer aufgehoben. Zwar ist der Ungar Attila Cseh inzwischen in seine Heimat zurückgekehrt, doch Mongrell, Matutinovic und Csente stehen laut SCN-Manager Michael Heinz auch in der nächsten Spielzeit im Kader. Ewald Voigt-Rademacher, Leiter der Fachsparte Wasserball beim DSV, sagt zu der Entwicklung: „Nachdem die Diskussion zur Ausländerregelung vom SCN angeregt wurde, haben wir nach einer verbindlichen richterlichen Entscheidung gesucht, die für den Amateur-Sportbereich Gültigkeit hat. Denn das zunächst meist herangezogene „Bosman-Urteil“ (siehe Stichwort) kann nicht auf Wasserball-Amateurteams angewendet werden.“ Voigt-Rademacher wurde ausgerechnet bei seinem ehemaligen Basketball-Verein TV Werne fündig. Das Basketball-Verbandsgericht hat in einer Entscheidung von 2010 die Beschränkungen für EU-Ausländer ebenfalls aufgehoben, speziell abgestellt auf Freizeit- und Amateurteams im Basketball. „Dieses Urteil kann auch für Wasserball herangezogen werden“, betont Voigt-Rademacher. Wie die DSV-Regelung mit Ausländern außerhalb der EU gelten wird, kann er noch nicht sagen. Voigt-Rademacher: „Für die unteren Spielklassen gab und gibt es überhaupt keine Ausländer-Einschränkung.“ SCN-Manager Michael Heinz begrüßt die Entscheidung. „Es gab zwar auch Gegenstimmen, die befürchten, bei dieser neuen Regelung kommt der deutsche Nachwuchs zu kurz. Aber die Statistik der Länder ohne Ausländerbeschränkung zeigt, dass Nationalteams wie Kroatien, Spanien und Italien trotzdem sehr erfolgreich abschneiden.“ Heinz betont, dass der SCN weiter auf die eigene Nachwuchsgewinnung setzt. Langfristiges Ziel ist, die Mannschaft zur Hälfte aus Eigengewächsen zu besetzen. „Wir haben es dabei allerdings sehr schwer. Die Wege der Spieler nach dem Abitur führen oft weg. Neustadt ist keine Studentenstadt und ist für Berufstätige nicht so interessant wie eine Metropolregion.“ Die Entscheidung des DSV hat für Heinz nur geringere Auswirkungen bei seiner Suche nach Verstärkungen für die nächste Saison. Heinz möchte noch keine Namen neuer Spieler nennen. Er verrät nur: „Wir haben einen Linkshänder aus der USA, er sollte im August bei uns eintreffen. Darüber hinaus sind wir mit mehreren deutschen Spielern und einem weiteren Ungarn im Gespräch.“ (kle)

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