Neustadt Probleme mit Müll und Schlamm

„Es soll sehr viel Geld investiert werden, um einen Bach umzuleiten, obwohl es de facto kein Hochwasser gab in den letzten Jahren“, sagt Michael Brauns. Er fürchtet, dass der im alten Bett verbleibende Bach in regenarmen Sommern trockenfallen könnte. Brauns ist seit rund sechs Jahren Gewässerwart des 1. Fischervereins „Komm beiß an“. Dafür hat er eine Schulung des Verbands Deutscher Sportfischer (VDSF) absolviert, bei der auch Gewässeranalytik und rechtliche Grundlagen auf dem Lehrplan standen. In diesem Amt ist er nicht nur zuständig für den Rehbach, sondern auch für den Wehlachweiher I und Teile von Wehlachweiher II (siehe zur Sache). „Unser Verein ist ökologiefreundlich“, zeigt sich Brauns überzeugt. Die Angler fingen nicht nur Fische, sondern steckten darüber hinaus viel Zeit und Energie in den Naturschutz und den Erhalt der heimischen Gewässer. Für den Rehbach bedeute das beispielsweise, dass Vertreter des rund 300-köpfigen Vereins einmal jährlich eine Gewässerreinigung durchführten. Dabei stießen die Helfer immer wieder auf alle Arten von Müllablagerungen: Von der Autofußmatte über die Bierflasche und illegal entsorgte Grünabfälle bis hin zur ausrangierten Matratze sei da alles dabei, seufzt Brauns. Auch die Gewässergüte, die seinen Worten zufolge bei Stufe II anzusiedeln ist, was „mäßig belastet“ bedeutet, werde regelmäßig geprüft. Indikatoren dafür seien etwa das Vorkommen von Napfschnecken und Bachflohkrebsen. Vor allem der Wehlachweiher II weise ökologisch gesehen eine große Vielfalt auf, meint Brauns und nennt zum Beispiel Gelbrandkäfer und Libellen als Vertreter der dortigen Fauna. Der Weiher II sei mit bis zu 10,50 Metern sehr viel tiefer als Weiher I mit nur maximal vier Metern. „Das Wasser in Weiher I wird im Sommer schon sehr warm.“ In Weiher I entstehe außerdem durch hineinfallendes Laub relativ viel Faulschlamm. Zudem werde der Weiher durch sauerstoffarmes Grundwasser gespeist, was das Faulschlammproblem verstärke. Im größeren Weiher II sei das Problem geringer. „Aber auch er wird durch sauerstoffarmes Grundwasser gespeist.“ Der Fischerverein mit seinen engagierten Mitgliedern sorge beispielsweise dafür, dass der Weiher I nicht ganz verschlamme. Der Verein nehme jedes Jahr von neuem einen Fischbesatz vor. So tummelten sich viele Fischarten in den Weihern: „Aal, Barsch, Schleie, Rotauge, Hecht, Zander, Wels und verschiedene Karpfen“, zählt der Gewässerwart einige auf. Auch Wasservögel gebe es in großer Zahl: Haubentaucher, Blässhühner, Enten, Kanada-Gänse – und, von den Fischern gar nicht gerne gesehen, auch den Kormoran. „Ein Kormoran frisst pro Tag 500 Gramm Fisch“, klagt Brauns. Und der Verein hole zum Beispiel aus dem Weiher II einen Ertrag von 50 bis höchstens 100 Kilo Fisch, gibt er zu bedenken. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde habe der Verein außerdem Schilder an Weiher II aufgestellt, die auf das Verbot der Entenfütterung hinweisen. „Auch Hunde und Pferde reinjagen ist nicht gut“, sagt Brauns.

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