Neustadt Orgelsommer: Start mit Orgel und Orchester

«Neustadt». Wenn von Export die Rede ist, wird in Deutschland meist an Autos oder Werkzeugmaschinen gedacht. Doch auch die deutsche Musik ist ein Exportschlager – und das schon seit der Barockzeit, wie das Eröffnungskonzert des „Neustadter Orgelsommers“ am Sonntag in der Stiftskirche beweisen will.

Dieses trägt den Titel „Deutsche Tastenvirtuosen – ein Exportschlager“ und vereint Werke dreier Barockkomponisten – Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach – die zu Lebzeiten oder wie im Fall des älteren Bach dann zumindest posthum internationale Erfolge feierten. Im ersten Teil stehen dabei zwei Konzerte für Orgel und Orchester auf dem Programm, eine Gattung, die überhaupt erst in der Barockzeit entstanden und dabei maßgeblich mit dem Namen Händel verbunden ist, der sie als Pausenmusiken für seine Oratorienaufführungen in England nutzte. So erklang das Konzert op. 7 Nr. 2 in A-Dur, das am Sonntag als erstes zu hören ist, vermutlich erstmals 1743 zusammen mit dem „Samson“. Den Orchesterpart übernimmt dabei ebenso wie beim folgenden Werk, dem in den 1750er Jahren entstandenen Konzert Wq 34 in G-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach, das der historischen Aufführungspraxis verpflichtete „Ensemble 1800“ unter Leitung von Fritz Burkhardt. Bezirkskantor Simon Reichert sitzt an der Edskes-Orgel. Nach der Pause stoßen bei der wohl erstmals 1726 in Leipzig aufgeführten Kantate „Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen“ (BWV 126) von Johann Sebastian Bach dann auch noch vier Vokalsolisten dazu: die Sopranistin Marie Luise Werneburg, die junge Mezzosopranistin Anne-Kathrin Herzog, der Neustadter Tenor Thomas Jakobs und der Bariton Peter Kubik. Inhaltlich geht es in dem Stück um den Gegensatz zwischen Freude und Traurigkeit im Leben eines gläubigen Menschen. Termin „Deutsche Tastenvirtuosen – ein Exportschlager“, Sonntag, 24. Juni, um 18 Uhr in der Neustadter Stiftskirche. Im Anschluss Aftershow-Party. Karten (25/18/12 Euro) in der Neustadter Bücherstube (06321/ 2235). | Holger Pöschl

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