Neustadt Neuer Flächennutzungsplan: „Es geht um maßvolles Wachstum“

Ein Flächennutzungsplan legt unter anderem fest, wo neu gebaut werden kann.
Ein Flächennutzungsplan legt unter anderem fest, wo neu gebaut werden kann.

Welche Grundstücke können in Neustadt bebaut oder genutzt werden, welche Flächen bleiben frei? Der neue Flächennutzungsplan definiert die Entwicklung der Stadt für die nächsten 15 Jahre. Was das alles bedeutet, konnten Bürger am Donnerstagabend im Saalbau erfahren.

„Ein Kompromiss, mit dem alle zufrieden sind“, das ist laut Oberbürgermeister Marc Weigel (FWG) das, was die Stadt mit dem neuen Flächennutzungsplan für Neustadt erreichen will. Er war am Donnerstagabend bei der Informationsveranstaltung im Saalbau ebenso dabei wie die zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung. Ziel war es, Bürgern Sinn und Zweck des Flächennutzungsplans möglichst gut zu erklären. Wohnraum, Gewerbe, Einzelhandel, Schulen und Kindergärten sind beispielsweise auf freien Flächen möglich. Andere Grundstücke sollen zur Gewinnung erneuerbarer Energie genutzt werden, erklärte Stadtplanerin Martina Pauly. Ein Teil der freien Flächen soll jedoch bewusst zugunsten des Umweltschutzes und des Stadtbilds ungenutzt bleiben.

„Die Fläche Neustadts beträgt 118 Quadratkilometer“, sagte Weigel. „Doch nur 0,5 Quadratkilometer werden als gewerbliche Fläche genutzt.“ Das sei ausbaufähig. „Die letzten 20, 30 Jahre wurde nur sehr wenig strategische Flächenerschließung in Neustadt betrieben. Das wollen wir ändern.“ Für die Erschließung neuer Gewerbeflächen hat die Stadt vor allem den Neustadter Osten ins Auge genommen. „Das ist wegen der Tallage Neustadts auch die einzige Gegend, in der genügend Platz für dieses Vorhaben vorhanden ist“, bekräftigte Baudezernent Bernhard Adams (parteilos). Konkret gehe es um das gesamte Gebiet zwischen der Adolf-Kolping-Straße und der Louis-Escande-Straße, ergänzte Pauly.

Offenlegung ab Montag

Das Erstellen des Flächennutzungsplans sei mit vielen Herausforderungen verbunden, so Adams: „In Neustadt haben wir die Besonderheit, dass der Plan Rücksicht auf die Belange der Weindörfer nehmen muss.“ Außerdem gebe es viele Schutzgebiete. Vier Jahre habe die Planung insgesamt in Anspruch genommen.

Bis eine Fläche aus dem Flächennutzungsplan wirklich zum Bebauen freigegeben wird, müssen erst einige Punkte geklärt sein. „Es muss zum Beispiel geprüft werden, ob die Bebauung Tieren schadet oder Grundwasser verunreinigen könnte“, verdeutlichte Weigel. Pauly stellte klar: „Wichtig für die Grundstückbesitzer ist es zu wissen, dass die Flächen zwar bebaut werden können, aber nicht unbedingt müssen.“ Der gezeigte Plan sei ein Vorentwurf. „Was wir hier präsentieren, ist der städtische Wille“, so Weigel. Ab dem 4. März wird der Flächennutzungsplan offengelegt. Ab dann können Bürger Stellungnahmen einreichen und gegebenenfalls Änderungen im Plan erwirken. „Die Veranstaltung vor der Offenlegung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben“, betonte Weigel. „Uns war es aber wichtig, die Anwohner frühzeitig in Kenntnis zu setzen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.“

„Maßvolles Wachstum“

Rund 130 Bürger waren der Einladung in den Beethovensaal des Saalbaus gefolgt und nutzten die Gelegenheit für Fragen. Ein Bürger wollte wissen, wie weit der Ausbau von Gewerbegebieten in Neustadt gehen soll: „Die Zeiten des Wirtschaftswachstums neigen sich dem Ende. Die Erde ist begrenzt“, äußerte er seine Bedenken. „Es geht hier um maßvolles Wachstum“, entgegnete der Oberbürgermeister.

Die Beweggründe der Gäste waren unterschiedlich. Manche haben Pläne für ein eigenes Grundstück und wollten über diese sprechen. Andere waren einfach aus Interesse an der Zukunft Neustadts im Saalbau. „Ich wohne seit sechs Jahren in Neustadt“, sagte Bert Milbradt: „Als Neustadter verfolge ich, wie sich die Gegend entwickelt.“ Rainer Bill ist besonders der Umweltfaktor wichtig. Er ist Mitglied der Klimaaktion. Mit der Menge an Flächen, die naturbelassen bleiben sollen, ist er zufrieden: „Der Plan hört sich ausgewogen an.“

Weigel: „Neustadt ist wegen der vielen Wohn- und Schutzgebiete topografisch eingeschränkt. Dafür wohnen wir sehr schön und naturnah.“ An die Besitzer der bebaubaren Flächen richtete er einen Appell: „Wer an der Entwicklung Neustadts interessiert ist, sollte als Grundstücksbesitzer mit der Stadt an einem Strang ziehen.“

Details zum neuen Flächennutzungsplan finden Sie hier.

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